
© Jonas Hildebrandt
„Extrem gut angekommen“: Organisatoren des Impf-Events ziehen Bilanz
Impfaktion
Die große Impfaktion auf dem Ickerner Marktplatz am Freitag kam sehr gut an. Viele Leute holten sich den Piks ab. Der Bürgermeister zeigte sich „sehr zufrieden“. Es gab aber auch Impf-Gegner.
Live-Musik, Verpflegung und gute Stimmung: All das gab es am Freitagvormittag (23.7.) auf dem Ickerner Marktplatz. Kein Volksfest fand dort statt – es wurde lediglich gegen Corona geimpft. Ein Impf-Event organisierte der Stadtteilverein Mein Ickern in Zusammenarbeit mit der Hausarztpraxis von Dr. Holger Knapp und der JVA Castrop-Rauxel. Das Ziel: in Zeiten sinkender Impfbereitschaft mehr Leute zur Impfung zu bewegen.
Ob das klappt, da waren sich die Verantwortlichen zunächst unsicher. Doch die Aktion wurde zum vollen Erfolg. Bürgermeister Rajko Kravanja zeigte sich „sehr zufrieden“ und sah den großen Andrang als Bestätigung dafür, dass derartige Angebote gebraucht würden. Deswegen kündigte er für nach den Ferien bereits weitere ähnliche Aktionen an.
Impfung in Gefängnisbus
Geimpft wird an diesem Tag in einem Gefangenentransporter, der von der JVA Meisenhof zur Verfügung gestellt wurde. „Wir finden die Aktivitäten vom Stadtteilverein Mein Ickern so klasse, dass wir sie oft und gerne unterstützen“, sagt Julius Wandelt, Leiter der Offenen Vollzugsanstalt. Mit dem Gefangenentransporter habe man einen „Eyecatcher“ setzen wollen für diese „besonders wichtige Aktion“, so Wandelt. Das gelingt.
Marc Frese, Vorsitzender von Mein Ickern, meint, die Aktion sei „extrem gut angekommen“. Er freue sich, dass auch viele Leute spontan vorbeigekommen seien. Einen möglichen Grund für die große positive Resonanz nennt er auch: „Wir glauben, dass es ganz wichtig war, dieses Angebot im Ortsteil zu haben, wo man ohne Termin hinkommen kann.“

In diesem Gefängnisbus wurde am Freitag geimpft. © Jonas Hildebrandt
Ähnlich sieht es Dr. Holger Knapp. Von 9 bis 13 Uhr verimpfte er den Impfstoff von Biontech und auf Wunsch den Einmal-Impfstoff von Johnson & Johnson im engen Gefängnisbus. Mit Angeboten wie diesem könne man „die Leute, die unschlüssig sind oder denen es zu kompliziert ist, gewinnen“, vermutet der Arzt.
Geimpfte sind zufrieden
Am Rande der Aktion verteilen vereinzelt Impf-Gegner Handzettel an Passanten. Sie finden aber nicht viel Gehör und sind nach kurzen Gesprächen mit Verantwortlichen recht schnell wieder weg.
Die Impflinge lassen sich nicht abhalten: Sie sind dankbar für das Angebot. „Es ist einfach praktisch und es wurde sowieso Zeit, sich zu impfen“, erklärt ein Frischgeimpfter auf Anfrage unserer Redaktion, warum er gekommen ist. Die Impfung im Gefängnisbus beschreibt ein anderer Geimpfter als „angenehm“. Für die Zweitimpfung haben die Patienten direkt einen Termin in der Hausarztpraxis bekommen.
Auch Lutz Denzel lässt sich am Freitag im „Impfmobil“ impfen. Seine Situation ist eine besondere. „Vor drei Monaten hatte ich Corona“, berichtet er. Nun habe er erfahren, dass seit Neuestem auch Genesene kurz nach ihrer Erkrankung geimpft werden dürften. Eine Zweitimpfung benötige er dann nicht mehr.

Der Andrang bei der Impfaktion war groß. © Jonas Hildebrandt
Live-Musik, Bürgersprechstunde und Spendensammlung
Neben dem Impfen gibt es Rahmenprogramm: Die Musiklehrer Lukas Welticke und Jule Marie Schröder von der Rock‘n‘Roll Musikschule sorgen für die musikalische Untermalung. „Wir wurden eingeladen, die Veranstaltung mit Musik zu unterstützen – und das lassen wir uns natürlich nicht nehmen“, sagt Gesangslehrerin Jule Marie Schröder.
Bürgermeister Kravanja nutzt die Gelegenheit, um mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen. Für die gesamte Dauer der Veranstaltung ist der Ickerner vor Ort und gibt so den Castrop-Rauxelern die Möglichkeit, mit ihm zu sprechen.

Auch Bürgermeister Rajko Kravanja war vor Ort und sprach mit Bürgern. © Jonas Hildebrandt
Für einen guten Zweck will die SPD Ickern Mitte den regen Zulauf nutzen. Sie sammelt Spenden für die Hochwasseropfer in NRW. „Wir wollten nicht einfach nur zugucken, sondern auch aktiv werden“, erklärt der Vorsitzende Daniel Djan. Neben den Impfungen kommt es so am Freitag zu einem weiteren Erfolg: Er zählt am Ende 258,46 Euro, die bei der Spendenaktion zusammen gekommen sind.