
© dpa
Wer jetzt noch ungeimpft ist, pfeift auf das Leben seiner Mitmenschen
Meinung
Am Freitag (23.7.) können sich Bürger bei einer groß angelegten Impfaktion auf dem Markt in Ickern impfen lassen. Wer die Chance nicht wahrnimmt, ist gewissenlos, meint unsere Autorin.
Noch vor wenigen Wochen waren Impftermine knapp. Viele teilten den so bedeutungsvollen Pieks bildreich in den Sozialen Medien. Die Wortschöpfung „Impfneid“ erblickte das Licht der Welt. Mittlerweile gibt es keine Priorisierung mehr und wer will, kann einfach ins Impfzentrum laufen und wird geimpft, so ganz ohne Termin. Seit Betriebsärzte impfen, kann man sich sogar beim Kaffeeholen während der Arbeit die Spritze setzen lassen.
Es geht aber noch besser. Wer wirklich gar keine Lust hat, für den lebensrettenden Impfstoff Umwege auf sich zu nehmen, kann sich gerade bei diversen Impfaktionen auf Marktplätzen und in Fußgängerzonen impfen lassen, quasi im Vorbeigehen. Auch in Castrop-Rauxel wird am Freitag einfach so ohne Termin auf dem Marktplatz in Ickern geimpft. Matthias Jasper und Holger Knapp sind die Impfärzte. Schon mit dem Impfen in der Kirche haben sie bewiesen, dass flächendeckendes Impfen unkompliziert und schnell gehen kann, wenn man nur will.
Und da sind wir beim entscheidenden Punkt, beim „Wollen“. Inzwischen steht die Impfung jedem zur Verfügung. Zu Beginn der Impf-Kampange war so mancher noch skeptisch. Wie sicher sind die Impfstoffe? Nach mehreren Millionen verspritzten Dosen weltweit sollte langsam klar sein: Sie sind sicher. Ich stelle die These auf, dass es gefährlicher ist, tagtäglich über die B235 zu pendeln, als sich impfen zu lassen.
Ab auf den Marktplatz in Ickern
Trotzdem lassen sich immer noch Menschen nicht impfen. Für wen es nicht ausreicht, vor dem Dahinsiechen mit dem Virus geschützt zu sein, der bekommt als Anreiz manchenorts eine Bratwurst. Traurig genug ist das. Wer sich jetzt nicht impfen lässt, obwohl er aus gesundheitlichen Gründen könnte, interessiert sich nicht für das Leben seiner Mitmenschen. Ihm ist egal, ob wir bald wieder ein normales Leben führen können. Wäre es ihm wichtig, würde er sich impfen lassen.
Also: Sind Sie geimpft? Wenn die Antwort „Nein“ lautet, dann gehen Sie am Freitag zwischen 9 und 13 Uhr gefälligst auf den Marktplatz in Ickern, wenn Ihnen irgendwas an Ihren Mitmenschen und unser aller Leben liegt.
Jahrgang 2000. Ist freiwillig nach Castrop-Rauxel gezogen und verteidigt ihre Wahlheimat gegen jeden, der Witze über den Stadtnamen macht. Überzeugte Europäerin mit einem Faible für Barockmusik, Politik und spannende Geschichten.
