Ein Ehepaar steht auf einem Schiff im Wasser. Die Frau hält einen Hund im Arm.

Schiffsführer Jörg Kracke mit Ehefrau und Matrosin Petra mit Schiffshund Luna fährt das Schiff und startet am Samstag zur langen Nacht der Industriekultur eine besondere Spendenaktion. © Martina Bialas

Extraschicht: „Die Henrichenburg“ fährt am Schiffshebewerk kostenlos

rnZur Nacht der Industriekultur

Zur langen Nacht der Industriekultur sticht auch das Fahrgastschiff „Die Henrichenburg“ ins Kanalwasser am Schiffshebewerk – und zwar kostenlos. Am Steuer steht Andreas Kracke aus Datteln.

Waltrop, Castrop-Rauxel, Datteln

, 24.06.2022, 06:05 Uhr / Lesedauer: 2 min

Am Samstag (25.6.) ist es wieder so weit, dann startet am Abend die lange Nacht der Industriekultur im Ruhrgebiet. Auch das Schiffshebewerk setzt sich in Szene, mittendrin die Dattelner Jörg und Petra Kracke mit Sohn Andreas und seinem Fahrgastschiff „Die Henrichenburg“. Das Schiff gehört seit März dieses Jahres Andreas und liegt im Unterwasser des Alten Schiffshebewerks.

Der 24-Jährige hat seine Eltern mit ins Boot geholt, weil er gerade die Schulung zum Feinwerkmechaniker-Meister macht und noch nicht die Zeit hat, alles alleine zu stemmen. Dem Steuermann fehlt auch noch ein Jahr Fahrzeit, dann kann er erst sein Patent zum Schiffsführer machen. Sein Vater Jörg besitzt dieses Patent als Schiffer schon sehr lange und fährt jetzt „Die Henrichenburg“ mit großem Vergnügen. Ehefrau Petra ist als Matrosin dabei, sie besitzt ebenfalls das Schiffsführerpatent, kümmert sich jetzt aber um den Getränkeverkauf an Bord.

Das kleine Team gibt jetzt Gas, um viele Fahrgäste zu gewinnen. In der langen Nacht der Industrie dürfen die Passagiere kostenfrei mitfahren. „Das eigentliche Geld bringen private Charterfahren“, erzählt Jörg Kracke. So werden auf dem Schiff, das gerade einmal 49 Jahre alt ist und noch immer seinen ersten Motor besitzt, gerne Hochzeiten, Geburtstage, Kommunionen oder Konfirmationen gefeiert. In der letzten Woche führte Diakon Horst Borrieß eine Taufe an Bord durch.

100 Passagiere haben Platz - aber noch ist es leer

Für die kleinen Passagiere gibt es eine Kanalkäpt’n-Urkunde, wenn sie unter Aufsicht von Jörg Kracke auch mal das Steuer halten dürfen. Der Käptn‘-Dauerlutscher ist eine weitere begehrte Belohnung. Wer eine Party an Bord schmeißen will, muss sich nur um das Essen selbst kümmern. Dann wird eine Bankreihe im Innenraum des Schiffes entfernt, damit das Buffet aufgebaut werden kann. 100 Passagiere können zusammen auf dem Ober- und Unterdeck Platz finden. Die lassen im Moment noch auf sich warten, manchmal fährt Kracke gerade mal mit acht Personen los. Am Samstag hofft er auf viele Mitfahrer, die begeistert mit neuen Gästen wiederkommen.

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Und Jörg Kracke möchte am Samstag wieder eine Spendenaktion starten, die er bereits im letzten Jahr mit großem Erfolg durchführte. Er hat erneut 100 Schlüsselanhänger aus synthetischem Tau in bunten Farben unter dem Motto „Knoten, die zusammenhalten“ gefertigt. Die sind für eine Spende von fünf Euro zu erhalten. Die Schlüsselanhänger kamen im letzten Jahr so gut an, dass der Designer noch weitere fertigen musste. Zum Schluss fanden sich 1360 Euro in der Spendenbox, die Kracke an die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg/Bezirk Coesfeld weiterleitete. Damit unterstützte eine Ferienzeit für Kinder aus dem Flutkatastrophengebiet Kreis Ahrweiler in Selm.

Eine Rundfahrt vorbei an der Industriekulisse

In diesem Jahr soll die Spende in Datteln bleiben und an eine caritative Einrichtung gehen. Das Ehepaar feiert jetzt seinen 40. Hochzeitstag und wird zusammen 120 Jahre alt. Diese besonderen Anlässe brachte Jörg und Petra Kracke auf eine weitere Idee. „Wir werden den Spendenbetrag auf 5000 Euro aufstocken. Wir sind dankbar, dass es uns so gut geht, deshalb möchten wir etwas von unserem Glück abgeben.“

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Und dann muss Schiffsführer Jörg Kracke schon wieder ablegen, Matrosin Petra schnappt sich Familienhund Luna und los geht die Fahrt über Dattelns Kanäle und einer aufregenden Schleusung. Die Rundfahrt führt vorbei an der Alten Schachtschleuse von 1914, der Neuen Schachtschleuse von 1989, dem Neuen Hebewerk von 1962 sowie an der Industriekulisse Dattelns bis zur Einfahrt in den Datteln-Hamm-Kanal.