
© Thomas Schroeter
Experte: Grünschnitt und kleinere Schilder können Unfälle verhindern
Verkehrsunfälle
Der Engelsburgplatz ist in der Diskussion, seit dort ein 13-jähriges Mädchen verunglückt ist. Einen Kreisverkehr hält ein Experte für überflüssig, mehr Grünschnitt und kleinere Schilder nicht.
Der Engelsburgplatz als einer der zentralen Knotenpunkte in Castrop-Rauxel ist seit dem tragischen Verkehrsunfall vom 22. Oktober wieder in der Diskussion, als hier ein 13-jährges Mädchen auf einem Fußgängerüberweg angefahren und schwer verletzt wurde.
Der Unfallhergang ist bis heute nicht komplett aufgeklärt. Wer hat sich hier bei Grünlicht bewegt? Autofahrer oder Fußgängerin? Klar ist bis heute lediglich, dass die Ampelanlage zum Unfallzeitpunkt noch angeschaltet war. Achim Waldert, Verkehrsexperte im Ordnungsamt der Stadt Castrop-Rauxel, hat das für uns überprüft.
Ampeln werden erst um 23 Uhr abgeschaltet
„Die Ampelanlagen am Engelsburgplatz werden um 23 Uhr abgeschaltet und bleiben es dann auch bis 5 Uhr morgens“, so Waldert mit einem Blick in die Unterlagen, die er zu einem Ortstermin mit unserer Redaktion mitgebracht hat.
Auch wenn die Ursache des bösen Unfalls also weiter unbekannt ist, hat sich in der Öffentlichkeit eine erneute Diskussion um die Sicherheit und Leistungsfähigkeit des Engelsburgplatzes als Verkehrsknotenpunkt entsponnen. Wäre es nicht besser, den Platz zu einem riesigen Kreisverkehr umzubauen?
Achim Waldert glaubt nicht, dass eine solche Maßnahme zielführend wäre. „Der Engelsburgplatz hat sich in den vergangenen Jahren nicht als Unfallhäufungspunkt erwiesen“, weiß der Experte, der eng mit der Polizei und der Landesbehörde Straßen.NRW zusammenarbeitet.
Der Aufwand eines Umbaus sei hoch, der Effekt fraglich. „Der Platz ist mit seiner Ampelsteuerung auf einem guten Stand, beweist seine Leistungsfähigkeit täglich. Hier gibt es doch kaum mal einen Stau, wenn die Feuerwehr nicht gerade ausrücken muss“, schildert Achim Waldert die Situation aus seiner Expertensicht.
Planung gibt es schon seit einem Beinahe-Unfall
Was man aber tun werde, und das habe schon vor dem Unfall vom 22. Oktober festgestanden, das ist eine Änderung der Verkehrsleitung an der Ausfahrt vom Engelsburgplatz in Richtung Altes Rathaus. „Nach einem Beinaheunfall im vergangenen Jahr habe ich hier die Aufstellung einer Anforderungsampel für Fußgänger planen lassen“, so Waldert am Mittwoch (3.11.) am Engelsburgplatz.
An dieser Stelle, die zunächst irrtümlich als Unfallstelle auch am 22. Oktober im Gespräch war, soll die gleiche Ampel-Lösung installiert werden, wie sie schräg gegenüber beim Abbiegen vom Engelsburgplatz in die Bahnhofstraße Richtung Amtsgericht bereits heute Realität ist.
Hier kann der Verkehr nach Norden bisher ungestört fließen, bis ein Fußgänger die Ampelschaltung per Knopfdruck anfordert. „Das wird jetzt auch an der anderen Seite so gebaut“, erzählt Waldert. Zuständig für den Bau ist die Landesbehörde Straßen.NRW, den genauen Zeitpunkt der Installation kann der Castrop-Rauxeler Verkehrsspezialist daher nicht angeben.
Muss denn am Engelsburgplatz aus seiner Sicht noch etwas geschehen, um ihn sicherer für Fußgänger zu machen? Wie sieht es etwa mit häufigerem Grünschnitt auf den Verkehrsinseln und Bürgersteigen aus, wie es viele Castrop-Rauxeler fordern? „Das wäre natürlich richtig und gut, um die Sicht der Autofahrer auf Fußgänger zu verbessern“, meint auch Waldert.
Sinnvoll und von ihm auch bereits mehrfach bei Straßen.NRW angemahnt, sei es zudem, die rot-weißen Schilder mit dem blauen Richtungspfeil oben drauf, die auf vielen Verkehrsinseln stehen, deutlich zu verkleinern. „Wenn dahinter ein Kind steht, kann man das zum Teil gar nicht sehen“, so Achim Waldert.
Das müsse geändert werden, liege aber leider nicht in seiner Zuständigkeit, weil eben Straßen.NRW hier der Baulastträger für die Bundesstraße sei. Und so kann auch Waldert nur hoffen, dass in Sachen Grünschnitt und Schildern bald etwas getan werde.
1961 geboren. Dortmunder. Jetzt in Castrop-Rauxel. Vater von drei Söhnen. Opa. Blogger. Interessiert sich für viele Themen. Mag Zeitung. Mag Online. Aber keine dicken Bohnen.
