
© Thomas Schroeter
Hammer-Nachricht vom EUV: Schillerstraße bleibt 15 Monate gesperrt
Dauerbaustelle
Die Schillerstraße bleibt wegen EUV-Bauarbeiten in Castrop-Rauxel sage und schreibe bis zu 15 Monate für den Autoverkehr gesperrt. Davon war in den bisherigen Erklärungen des EUV nie die Rede.
Am 21. September schrieben wir: „Schillerstraße ist für den Landwehrbach-Umbau mehrere Tage gesperrt“. Der Stadtbetrieb EUV teilte damals mit, dass die Straße für eine Baustelleneinrichtung gesperrt werden müsse, da auf dem ASG-Lehrerparkplatz später eine „Doppelpressgrube mit einem Außendurchmesser von circa zwölf Metern“ für den Landwehrbach gebuddelt werden müsse.
Am 24. September informierten Stadt und EUV noch einmal vor Ort. Es werde in den kommenden 24 Monaten Belastungen geben, Einschränkungen, so hieß es. Durch Anlieferungen werde es an der Schillerstraße immer wieder zu Einschränkungen kommen, die auch benachbarte Straßen betreffen können, sagte man. Und: Man werde die Bevölkerung immer informieren, versprach Ingenieur Michael Friederich vom EUV.
Vom EUV kam ab Anfang Oktober keine Mitteilung mehr
Am 3. Oktober korrigierte man vom EUV die Dauer der Sperrung: Sie werde bis zum 9. Oktober andauern. Dann kam vom EUV... nichts mehr. Bis unsere Redaktion jetzt nachfragte. Denn die Schillerstraße ist auch heute, am 27. November, noch gesperrt.
Die Antwort des Stadtbetriebs erstaunte dann sehr: „Ursprünglich sollte die Schillerstraße nach Umlegung von Versorgungsleitungen temporär wieder freigegeben werden. Aufgrund von Unwägbarkeiten bei der Verlegung von zahlreichen Versorgungsleitungen (Gas, Wasser, Telekom, Glasfaser) sowie bei den Kampfmittelbohrungen konnte die Schillerstraße aber zwischenzeitlich nicht freigegeben werden.“
Das war aber noch nicht alles, denn die Hammer-Nachricht kam zum Schluss der schriftlichen Antwort: „Da aktuell Umverlegungsarbeiten für einen Mischwasserkanal durchgeführt werden und im Anschluss daran die Errichtung der Vortriebsbaugrube sowie der unterirdische Rohrvortrieb (Landwehrbach) erfolgen, wird die Schillerstraße voraussichtlich noch für ca. 12 bis 15 Monate gesperrt bleiben.“
Wie kommt es plötzlich zu der langen Sperrung?
Aus ein paar Tagen Sperrung hat der EUV also ohne weitere Nachricht an die Öffentlichkeit mindestens 15 Monate gemacht. Wie kann das sein? Unsere Redaktion fragte noch einmal nach: Wieso wird die dauerhafte Abbindung der Schillerstraße erst jetzt kommuniziert?
Die Antwort überraschte erneut: „In den Mitteilungen wurden zunächst die vorbereitenden Maßnahmen, Baustelleneinrichtung und Schaffung von Ersatzparkplätzen, angekündigt.“ Das stimmt. „Ende September gab es vor Ort auch noch ein umfassendes Pressegespräch zum Thema Landwehrbach-Umbau.“ Stimmt auch. „Geplant war, die Schillerstraße nach Umlegung von Versorgungsleitungen temporär wieder freizugeben.“ Das ist wohl richtig. „Mit weiteren Einschränkungen war allerdings zu rechnen.“ Das wurde von uns so geschrieben.
EUV beruft sich auf Unwägbarkeiten und verspricht weitere Infos
So weit, so richtig und bereits geschrieben. „Aufgrund der beschriebenen Unwägbarkeiten blieb die Sperrung letztlich aufrecht erhalten. Die Schillerstraße bleibt aber für Fußgänger und Radfahrer passierbar. Gerade im Tiefbau gibt es leider nicht planbare, nicht vorhersehbare Faktoren, die eine Baumaßnahme beeinflussen und zu zeitlichen Veränderungen führen können. Hier bitten wir um Verständnis“, so schreibt EUV-Sprecherin Sabine Latterner in ihrer Antwort.
Damit wird aber immer noch nicht beantwortet, warum der EUV die Öffentlichkeit über diesen Umstand nicht längst offensiv unterrichtet hat, zumal man es bei dem erwähnten Pressegespräch ja auch so offensiv angekündigt hatte.
Sabine Latterner verspricht abschließend: „Ihre Anfrage nehmen wir sehr gerne zum Anlass, noch einmal umfassend über den Landwehrbach-Umbau zu informieren.“
1961 geboren. Dortmunder. Jetzt in Castrop-Rauxel. Vater von drei Söhnen. Opa. Blogger. Interessiert sich für viele Themen. Mag Zeitung. Mag Online. Aber keine dicken Bohnen.
