Peter Breuer ist Geschäftsführer der Forum GmbH. Er muss auch für 2021 die Stadt wieder für eine Verlustabdeckung angehen.

© Volker Engel

Forum GmbH schreibt auch 2021 wieder Millionen-Verlust

rnEuropa- und Stadthalle

Corona hat die Veranstaltungsbranche schwer erwischt. Das merkt seit zwei Jahren auch die Forum GmbH. Wieder macht sie einen Verlust von mehr als 1 Million Euro. Und der Steuerzahler muss ran.

Castrop-Rauxel

, 23.12.2021, 11:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das Jahr 2020 war für die Forum GmbH eine Katastrophe. Wegen Corona lag die Veranstaltungsbranche quasi lahm. Am Ende musste die Stadt als Mehrheitsgesellschafter (66,67 Prozent) wie vertraglich mit der Sparkasse Vest als weiterem Gesellschafter (33,33 Prozent) vereinbart, rund 1,2 Millionen Euro aufbringen, um die Verluste der Stadttochter zu decken.

Und alle Welt hoffte auf das Jahr 2021. Das aber lief für die Gesellschaft, die sich um die Europa- und die Stadthalle kümmert, fast ebenso schlimm ab wie das erste Corona-Jahr. Und so war im jüngsten Beteiligungsbericht der Stadt zu lesen, dass die Verluste der Gesellschaft mit Prognosestand (30.9.2021) diesmal wieder runde 1,2 Millionen Euro betragen dürften.

Stadt muss bis zu 1,5 Millionen Euro übernehmen

Entsprechend den Bestimmungen im Gesellschaftsvertrag ist allein die Stadt Castrop-Rauxel verpflichtet, die jährlichen Verluste der Gesellschaft bis zu einer Höhe von 1,5 Millionen Euro zu übernehmen. Wie lange aber kann die Stadt Castrop-Rauxel sich solche Verluste erlauben?

Seit 2000 ist Peter Breuer als Geschäftsführer Hausherr der Stadt- und Europahalle. Als sein größtes Erlebnis in der Europahalle bezeichnete er einmal in einem Interview mit unserer Redaktion das Konzert von Status Quo im Jahr 1992 mit 4000 Zuschauern.

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Solche Auftritte wie der der englischen Rockgruppe sind Geschichte, die beiden Hallen wegen ihres Investitionsstaus momentan eine ziemliche Belastung für den Steuerzahler. Eine Komplett-Sanierung wäre mit Investitionen im zweistelligen Millionenbereich verbunden, also illusionär. Die Hallen sind schon immer ein stetes Zuschussgeschäft für die Stadt.

Ein Comedy-Dream-Team: Bruno Knust (l.) und Torsten Sträter bei der Solidarfonds-Matinee in der Europahalle. Viele Veranstaltungen aber wurden abgesagt oder verschoben.

Ein Comedy-Dream-Team: Bruno Knust (l.) und Torsten Sträter bei der Solidarfonds-Matinee in der Europahalle. Viele Veranstaltungen aber wurden abgesagt oder verschoben. © Stephan Schütze

Wie geht es weiter am Stadtmittelpunkt? „Durch die Absage einer Vielzahl von Veranstaltungen aufgrund der Corona-Pandemie ist selbstverständlich auch die Forum GmbH erheblich betroffen“, bestätigt Geschäftsführer Peter Breuer unserer Redaktion.

Gleichwohl fänden weiterhin Veranstaltungen statt (zuletzt unter anderem Vorstellungen des WLT und die Solidarfonds-Weihnachtsmatinée). Zudem sei die Forum GmbH über den Betrieb der kommunalen Teststelle am Europaplatz und die Bereitstellung der Forum-Gastronomie für das Impfzentrum in die Bekämpfung der Corona-Pandemie eingebunden.

Kurzarbeit und gesenkte Produktionskosten

Die Geschäftsführung sei „selbstverständlich bemüht, die zu erwartenden Verluste für 2021 so gering wie möglich zu halten“, so Breuer. Wesentlicher Faktor und Ansatzpunkt seien hier „naturgemäß“ die Aufwendungen. Man habe dafür auf Kurzarbeit gesetzt, aber auch laufende Produktionskosten zurückgefahren. Das Minus von rund 1,2 Millionen Euro sei aber Tatsache.

Und da auch Jahr 2022 mit einer großen Ungewissheit beginnt, was das Veranstaltungsgeschäft betrifft, ist Entwarnung erst einmal nicht in Sicht. Peter Breuer: „Einerseits sehen wir nochmals einen erheblichen Schub bei den Impfungen, was uns grundsätzlich positiv in die Zukunft schauen lässt. Gleichzeitig ist aktuell nicht abschätzbar, welche Auswirkungen die Omikron-Variante auf die pandemische Situation und die pandemiebedingten Einschränkungen haben wird.“

Perspektivisch gehe man am Stadtmittelpunkt davon aus, dass die Forum GmbH spätestens nach den Sommerferien 2022 das Veranstaltungsgeschäft wieder im gewohnten Umfang wahrnehmen kann. Trotzdem wird man auch in den kommenden Jahren laut Peter Breuer auf Zuschüsse der Stadt angewiesen sein.

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