"Er ist unheimlich höflich und sieht Arbeit"

© THW

"Er ist unheimlich höflich und sieht Arbeit"

rnAnne Steinbock (THW) über Saraj Qulizada

Anne Steinbock ist die Mutter der THW-Kompanie. Beim Ortsverein des Technischen Hilfswerks arbeitet Saraj Qulizada ehrenamtlich mit - weil die Ehrenamtler in Castrop-Rauxel offensichtlich gut vernetzt sind. Wir sprachen mit Anne Steinbock über den jungen Mann.

Castrop-Rauxel

, 12.03.2018, 19:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Frau Steinbock, seit über einem Jahr ist Saraj Qulizada bei Ihnen im THW aktiv. Wie macht er sich?

Er hat die Grundausbildung bei uns gemacht. Natürlich mit Hilfe, weil er Deutsch noch nicht so gut spricht, dass er gleich die ganzen technischen Ausdrücke verstehen kann. Die sind aber auch schwierig. Wir sind darauf eingegangen, hatten also stets eine Übersetzungshilfe dabei.

Arbeiten Sie öfter mit Geflüchteten zusammen?

Für uns war Saraj der erste Flüchtling.

Wie kam das dazu?
Wir hatten unser internationales Kochen von Ruzyie Malkus in der Küche des Berufskollegs. Wir haben damals im Vorfeld gesagt, wir laden Flüchtlinge dazu ein. Dann kam Nathalie Franitza-Linek, die Lehrerin, mit einem Teil ihrer Internationalen Klasse. Wir kamen ins Gespräch und sie erzählte, dass Saraj gerne zur Feuerwehr gehen würde. Ich habe dann die Mitarbeit im THW angeboten. So kam er zu uns. Beim ersten Besuch war auch Nathalie an seiner Seite. Wir haben uns dann über die Pläne unterhalten. So lief das. Ich sage Ihnen: Netzwerken ist alles! Frau Franitza-Linek setzt sich wirklich wunderbar für ihre Schüler ein.

Jetzt lesen

Zurück zu Saraj: Wie ging es weiter?

Im Januar 2017 hat er die Grundausbildung begonnen. Alle 14 Tage haben wir Dienst, er ist fast immer da. Und er hat auch beim Umzug von der Oskarstraße nach Henrichenburg total geholfen.

Beschreiben Sie Saraj Qulizada doch mal. Wie ist er?
Saraj ist ein unheimlich höflicher Mensch. Er ist sehr aufmerksam, wissbegierig, sehr ordentlich in seiner Unterhaltung seiner Kleidung im Spind. Er passt sich beim Essen unheimlich an; wenn es Schweinefleisch gibt, dann sagt er: Dann esse ich eben Nudeln und Kartoffeln. Trage ich eine schwere Kiste und er sieht das, kommt Saraj und sagt: „Darf ich helfen?“ Er sieht Arbeit und ist unheimlich gut in eigener körperlicher Arbeit. Da hilft ihm seine Erfahrung aus der Heimat, wo er schon als Kind Küchen gebaut hat.

Jetzt lesen