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Entwicklungsgesellschaft ECAS hat bis heute nichts Konkretes vorzuweisen
Stadtentwicklung
Eine Gesellschaft von Stadt und Sparkasse soll Flächen für eine Bebauung in Castrop-Rauxel entwickeln. Zweieinhalb Jahre nach dem Ratsbeschluss hat die ECAS kein konkretes Projekt vorzuweisen.
Am 4. Juli 2019 beschloss der Stadtrat von Castrop-Rauxel, dass die Stadt mit der Sparkasse Vest Recklinghausen einen Gesellschaftsvertrag schließen und eine Entwicklungsgesellschaft Castrop-Rauxel mbH (ECAS) gründen sollte.
Eigentlich war das Bestreben der Stadt, eine GeWo 2 zu gründen, um auf dem Wohnungsmarkt wieder mehr Steuerungsmöglichkeiten zu haben. Dieser Plan scheiterte seinerzeit an zu hohen Kosten. Ein zweistelliger Millionenbetrag wäre nötig gewesen.
Darum schlug die Stadtverwaltung eine andere Strategie ein: Weg vom eigenen Wohnungsbau, hin zu einer Entwicklungsgesellschaft für Bau-Grundstücke. Die soll Flächen selbst vorbereiten und entwickeln, ehe sie in Zusammenarbeit mit der Sparkasse Grundstücke verkaufen kann.
Anfang Mai 2020 wurde die ECAS gegründet und Stadtbaurätin Bettina Lenort zur Geschäftsführerin bestellt. Nach der Kommunalwahl 2020 wurde auch der Beirat der Gesellschaft mit sechs Ratsmitgliedern besetzt. Ende 2020 erläuterte Stadtbaurätin Bettina Lenort im Rat, dass das alte Fuhrparkgelände des EUV eine der Maßnahmen sei, die mit der ECAS entwickelt werden soll.
Erste Gespräche seien „angestoßen“
Und was geschah seitdem? Diese Frage richtete unsere Redaktion jetzt an Bettina Lenort. Wenig Handfestes, so geht aus der Antwort hervor. Die Entwicklung des ehemaligen EUV-Geländes an der Herner Straße stelle „sowohl ein städtisches Interesse dar als auch eine interessante Entwicklungsfläche für die ECAS, sodass Untersuchungen und erste Gespräche angestoßen wurden“, so Lenort.
Und welche Flächen hat die ECAS ansonsten für eine Entwicklung als Bauflächen vorgesehen, was laut Strategie der Stadt ihre Hauptaufgabe sein soll? Auch hier bleibt Bettina Lenort in ihrer Antwort im Vagen: „Im Rahmen einer strukturierten Analyse potenzieller Entwicklungsflächen für die städtische Entwicklungsgesellschaft sind zahlreiche Flächen im Stadtgebiet kategorisiert und bewertet worden, mit dem Ziel, hieraus Flächen zu filtern, die sich als erste potenzielle Entwicklungsflächen eignen.“
Dabei seien unter anderem Kriterien wie Verfügbarkeit/ Eigentumsverhältnisse, Vorprägung der Fläche, Potenziale und Restriktionen sowie Entwicklungszeiträume betrachtet worden. Anhand der Kriterien sei das Flächenportfolio dann eingegrenzt worden, um anschließend mit städtebaulichen Grobanalysen die städtebaulichen Zielstellungen für die Flächen abzustecken.
Bettina Lenort: „Sobald eine der Flächen soweit konkretisiert ist, dass eine Entwicklung angegangen werden kann, wird dies dem Rat der Stadt zur Entscheidung vorgelegt.“ Das war bis heute nicht der Fall.
1961 geboren. Dortmunder. Jetzt in Castrop-Rauxel. Vater von drei Söhnen. Opa. Blogger. Interessiert sich für viele Themen. Mag Zeitung. Mag Online. Aber keine dicken Bohnen.
