
Der Bau des sogenannten "Sprung über die Emscher" stockt. Der Ukraine-Krieg verzögert die Arbeiten. © Lydia Heuser
Emscherland: Teilweise fertig – warum die Eröffnung trotzdem verschoben ist
Emscher
Obwohl der Natur-und-Wasser-Erlebnispark an der Emscher fast fertig ist, wird die Eröffnung verschoben. Was der Ukraine-Krieg damit zu tun hat und wieso selbst Abschnitte nicht geöffnet werden können.
Es ist ein Projekt, das international wahrgenommen werden soll, deshalb wird der „Sprung über die Emscher“ vom Bundes-Bauministerium gefördert. Eigentlich war die feierliche Eröffnung für Ende 2022 geplant. Dass daraus nichts wird, gab die Emschergenossenschaft als Bauherrin Anfang des Jahres bekannt. Die Eröffnung verschiebt sich laut Emschergenossenschaft „etwa auf Anfang/Frühjahr 2023“.
Trotzdem nimmt das Projekt rund um die Wasserkreuzung zwischen Recklinghausen und Castrop-Rauxel immer mehr Gestalt an. Teilweise sieht der neu gestaltete Natur-und-Wasser-Erlebnispark so aus, als könnte er schon von Besuchern genutzt werden. Doch die werden noch durch Bauzäune am Betreten gehindert – und das hat seinen Grund.

Schon Ende April sah das Gelände des Natur-und-Wasser-Erlebnisparks fast fertig aus. © Uwe von Schirp
Emschergenossenschaft-Sprecher Ilias Abawi erklärt auf Anfrage unserer Redaktion, dass tatsächlich schon die Staudenbeete mit winterharten Pflanzen bepflanzt wurden und die wasserwirtschaftlichen Arbeiten komplett fertiggestellt seien. Die einst begradigte Emscher, die als „Köttelbecke“ verschrien war, fließt nun in geschwungener Form durch ein neues Flussbett. Der Suderwicher Bach hat einen neuen Mündungsbereich in die Emscher bekommen.
Schotter für die Wege fehlt
Man hatte offenbar erwogen, die fertigen Teile stellenweise zu eröffnen. Doch Abawi schreibt: „Eine vorherige Teileröffnung haben wir verworfen, da dies aufgrund des nicht abgeschlossenen Wegebaus keinen Sinn machen würde.“
Dass die Eröffnung nun verschoben sei komme der Natur zugute. Die zusätzliche Zeit helfe, meint Ilias Abawi. Die Natur könne sich nach Ende der Bauaktivitäten „weiterentwickeln“. Erst kurz vor der Eröffnung wolle man die Hochbeete bepflanzen. Denn Abawi plant weiterhin mit einer Fertigstellung Ende des Jahres, und das trotz der Lieferschwierigkeiten.
Probleme gebe es vor allem bei der Beschaffung der Schottermaterialien für die Wege. Auch die Arbeiten am Eingangspavillon und am Gärtnerhäuschen stocken, weil Estrich und Abdichtungen auf sich warten lassen.
Und dann ist da ja noch das Prestigeprojekt, der sogenannte Sprung über die Emscher. 412 Meter lang soll die sogenannte Zügelgurtbrücke werden. Etwa 900 Tonnen Stahl verbaut die Emschergenossenschaft dafür, schreibt der Regionalverband Ruhr auf seiner Webseite.
Ilias Abawi erklärt, dass der Stahl in Tschechien produziert werde. Viele der Arbeiterinnen und Arbeiter dieses Werks würden aus der Ukraine stammen und seien seit Kriegsausbruch nicht mehr dort im Einsatz. Die Lieferzeiten könnten aus diesem Grund derzeit „nicht realistisch angegeben werden“, schreibt Abawi. Derzeit rechne man mit einer Fertigstellung der Brücke im Frühjahr 2023.
Geboren und aufgewachsen im Bergischen Land, fürs Studium ins Rheinland gezogen und schließlich das Ruhrgebiet lieben gelernt. Meine ersten journalistischen Schritte ging ich beim Remscheider General-Anzeiger als junge Studentin. Meine Wahlheimat Ruhrgebiet habe ich als freie Mitarbeiterin der WAZ schätzen gelernt. Das Ruhrgebiet erkunde ich am liebsten mit dem Rennrad oder als Reporterin.
