
© Rolf Polus
Emscherland geht in die Verlängerung – Fertigstellung erst 2023
Natur- und Wasser-Erlebnis-Park
Überall auf dem Gelände des künftigen Emscherland im äußersten Osten Recklinghausens wird emsig gearbeitet. Doch Lieferprobleme ziehen den Bau der Brücke über Emscher und Kanal in die Länge.
Das war ja fast zu erwarten: Auch das Emscherland, der Natur- und Wasser-Erlebnis-Park, der auf dem östlichsten Recklinghäuser Zipfel und dem angrenzenden Castrop-Rauxeler Gebiet entstehen soll, bekommt die harte Wirklichkeit der aktuell herrschenden Krise auf dem Bausektor zu spüren. Die Corona-Pandemie einerseits und der Ukraine-Krieg andererseits sorgen für Lieferschwierigkeiten, die dafür sorgen, dass der „Sprung über die Emscher“ erst im Jahr 2023 fertiggestellt werden kann. Dahinter verbirgt sich die kunstvolle Brücke, die eine zentrale Attraktion auf dem neugestalteten Gelände jenseits der Brandheide darstellen soll.

So sieht das Emscherland in Blickrichtung Osten aus. Unten ist der Kawamata-Turm zu sehen. © Rolf Polus
Das hält die Emschergenossenschaft als Bauherrin jedoch nicht davon ab, die für die Brücke notwendigen Vorarbeiten mit Hochdruck voranzutreiben. Ilias Abawi schildert den Stand der Dinge: „Die Fundamentierung der Stützen ist bereits abgeschlossen. Der Aufbau der ersten Stützen erfolgt nach Ostern. Aktuell läuft die Fertigung der Stahlbrückenbauteile in den Fertigungswerken in Tschechien. Die Auslieferung der ersten Bauteile wird für Ende April oder Anfang Mai erwartet. Außerdem werden auf der Baustelle momentan die Hilfsgerüste für die Montage der Brücke aufgebaut.“
Gärtner- und Bienenhaus entstehen gerade
Aber auch ansonsten tut sich einiges auf dem Areal: Nachdem sowohl der Emscher als auch dem Suderwicher Bach ein mäandrierender Verlauf verpasst wurde, wird derzeit nicht zuletzt gebaut: zum Beispiel das Gärtnerhaus, das Bienenhaus, die Eingangspavillons Nord und Ost sowie der sogenannte Informationsstützpunkt Auenlandschaft.

Ganz genau sieht man es noch nicht: Neben der Autobahn werden am Nordrand des Emscherlands Parkplätze gebaut. © Meike Holz
Die feuchte Witterung zum Anfang des Monats hatte die Bepflanzung weitgehend erlahmen lassen, doch das wird jetzt alles mit verstärktem Einsatz nachgeholt: Im Park selbst und auf den Emscher-Terrassen werden wieder kräftig Pflanzen gesetzt. Und Ilias Abawi ergänzt: „Auch an den Bankplätzen, der Parkbeleuchtung, den Hochbeeten und den Themengärten im Park wird aktuell gearbeitet. Auf den Emscher-Terrassen führen wir die verbliebenen Oberboden-Profilierungsarbeiten durch und stellen die Wege her.“ Auf dem Emscherland-Gelände selbst wird obendrein eine Spielfläche im Gewässer-Lernort und ein Wasser-Erlebnis hergerichtet.

Deutlich zu erkennen: Im Natur- und Wasser-Erlebnis-Park gibt es schon längst klare Strukturen. © Meike Holz
Und was alle Suderwicher, die ihren Ortsteil Richtung Osten über die Henrichenburger Straße verlassen, bereits erkennen können: Neben der Autobahn wird jede Menge Erde bewegt, dort entsteht die nördliche Parkplatzanlage. 100 ständig nutzbare Parkflächen sowie drei große Flächen für Reisebusse sollen hier erwachsen. Für Veranstaltungen sollen Schotterflächen mit 90 weiteren Parkplätzen vorbereitet werden.
Wie wird die Brücke am Ende heißen?
Der Bau der eingangs erwähnten Brücke, für den mal die Summe von fünf Millionen Euro aufgerufen worden war, wird erfreulicherweise vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat im Rahmen des Bundesprogramms „Nationale Projekte des Städtebaus“ gefördert. Bedingung ist dabei immer, dass es sich um ein Projekt mit besonderer nationaler oder internationaler Wahrnehmbarkeit handelt.
Der Natur- und Wasser-Erlebnis-Park wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Aber auch die Städte Castrop-Rauxel, Herne, Herten und Recklinghausen leisten ihren Beitrag.

Eine frühe Modellzeichnung der Brücke: So soll der "Sprung über die Emscher" aussehen. © EG
Ob die Brücke tatsächlich den schönen, aber etwas sperrigen Namen „Sprung über die Emscher“ behalten wird, ist noch nicht endgültig entschieden. Und die Emschergenossenschaft räumt ein, dass sie schon bei anderen Projekten entlang der Emscher auf „Volkes Stimme“ gehört hat. Illias Abawi als Leiter Kommunikation und Marketing hat gar nichts dagegen, Namensvorschläge aus der Bevölkerung entgegenzunehmen – mit einer Einschränkung: „Silberpfeil sollte es nicht werden.“ Obwohl die Brücke am Ende schon ein wenig so aussehen wird.
Ich bin Ur-Recklinghäuser, der die Stadt nur für das Studium Richtung Münster verlassen hat. Seit 1990 freier Mitarbeiter, seit 1992 fest angestellt. Rund 20 Jahre habe ich mich vor allem um Sport im Allgemeinen und Fußball im Speziellen gekümmert. Danach folgte eine Horizonterweiterung für alle Themen - und das mit Überzeugung.