Elke Balz sucht Nachfolger Für ihr Refugium für Tiere in Not – und ihre Immobilie in Castrop-Rauxel

Elke Balz sucht Nachfolger für ihr Refugium für Tiere in Not
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Es ist ein besonderer Ort in Castrop-Rauxel: Ein 3000 Quadratmeter großes Paradies für Tier, Mensch und Natur. Ein großes Haus und ein Garten über mehrere Ebenen mit Teich und Tierunterständen. An der Hochstraße 39a am Schellenberg sind seit vielen Jahren schon Elke Balz und das „Refugium für Tiere in Not“, ein eingetragener Verein für die Rechte von Tieren, zu Hause.

Ihren 80. Geburtstag hat Elke Balz schon vor einigen Jahren gefeiert – und die Castrop-Rauxelerin macht sich Gedanken um die Zukunft. „Da ich alt und auch gebrechlich bin – es ist nicht zu leugnen – suche ich möglichst Nachfolger, die hier Interesse haben, den Verein, das Refugium weiterzuführen“, sagt sie in einem Video auf dem Youtube-Kanal Kultureller Entwicklungshilfe des Bochumers Philipp Gölitz.

„Überlegt bitte gründlich“

Tierschutzhof am Schellenberg mit seinen weitläufigen Außenflächen ist das Elternhaus der pensionierten EBG-Lehrerin. Heute gehört der Hof ihr, irgendwann sollen Haus und Grundstück in das Vereinsvermögen übergehen. Wer auch immer den Tierrechtsverein in Zukunft führt, könne auch in der Immobilie leben. Doch eines sagt Elke Balz direkt: „Überlegt bitte gründlich, bevor ihr sagt, ich mache es. Ich habe hier viele Menschen erlebt, die kamen auf den Hof und sagten: ‚Das ist mein Traum, so ein Hof.‘ Da war aber dann nicht viel.“ Sie kennt das Engagement schließlich seit vielen Jahren: „Das ist echte Arbeit, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Da gibt es kein Weihnachten, keinen Geburtstag, keine Silberhochzeit. Allerdings, wenn man zu zweit ist, lässt sich das sehr gut einrichten.“

Elke Balz ist die Mutter des Refugiums. Die Rentnerin wurde an der Hochstraße 39a groß und nutzt den großen Garten und ihr Haus heute als Zufluchtsort für Tiere.
Elke Balz ist die Mutter des Refugiums. Die Rentnerin wurde an der Hochstraße 39a groß und nutzt den großen Garten und ihr Haus heute als Zufluchtsort für Tiere. (Archiv 2018) © Foto: Tobias Weckenbrock

2007 gründete sie das „Refugium für Tiere in Not“. Angefangen hat es mit einem jungen Stockentenkücken, schnell kam auch ein Esel hinzu und bald immer mehr Tiere, die die Castrop-Rauxelerin bei sich aufnahm. „In meinen besten Zeiten hatte ich elf Hunde, davon acht große, 22 Katzen, zwei bis drei Esel und Geflügel“, sagt sie gegenüber Philipp Gölitz. Momentan seien es noch drei Hunde, eine Katze, zwei Schafe, zwei „große, schöne“ Gänse, einige Hühner und ein „prächtiger“ Hahn. Regelmäßig kam durch Spenden, Sponsoren und Mitgliedsbeträge über 10.000 Euro pro Jahr für den Verein zusammen, die im Sinne des Tierrechts eingesetzt wurden.

Nachfolger gesucht

Dass es inzwischen deutlich weniger Tiere sind, als zu ihren Hochzeiten, liegt zum einen daran, dass sie die zum Teil noch selbst versorgen muss, „was mir sehr schwerfällt“, wie sie sagt. Zum anderen sei es eine bewusste Entscheidung gewesen. „Ich habe seit zwei Jahren keine neuen Tiere mehr aufgenommen und hoffe, dass ich die jetzigen Tiere noch bis zu ihrem natürlichen Ende begleiten kann“, sagt Elke Balz. Die verbliebenen Tiere seien alle in einem hohen Alter: „Denn, wenn ich keinen Nachfolger finde, möchte ich ja auch keine Tiere zurücklassen.“

Doch mit dem Youtube-Video versucht sie gerade aktiv einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für die Vereinsführung – und längerfristig auch die Immobilie – zu finden. „Es geht um das weitere Beleben und teils Wiederbeleben und am Leben halten dieses Vereins und nach Ableben von der lieben Elke der Immobilie, die dann in den Verein übergeht“, erklärt Philipp Gölitz im Video.

Für ihren e.V. sucht Elke Balz aus Castrop-Rauxel einen Nachfolger.
Für ihren e.V. sucht Elke Balz aus Castrop-Rauxel einen Nachfolger. © Foto Fritsch

Damit die Nachfolgersuche auch klappt, macht er auch noch etwas Werbung für die Immobilie. Der gelernte Dachdecker betont, dass das Dach in einem guten Zustand ist und die Dachpfannen noch recht neu seien. Der Keller des Hauses, wo „die ganze Futtersituation aufgebaut“ ist, sei trocken. Im Haus gebe es nicht nur eine freie Dachgeschosswohnung, sondern auch eine bewohnte Wohnung im Obergeschoss. Wie genau die Wohnverhältnisse später aussehen, da sei Elke Balz offen: „Das hängt ja natürlich auch ab von der Situation der Interessenten.“ Es bestünde die Möglichkeit, vorübergehend im Dachgeschoss zu wohnen.

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Info für Interessenten

Im Begleittext zum Video, das gerade bei Facebook zahlreich geteilt wird, heißt es: „Wenn ihr wirklich Interesse habt, dieses kleine 3000 Quadratmeter große Paradies für Tier, Mensch und Natur weiterzuführen im Sinne des Vereines, dann meldet euch gerne bei mir.“ Der Kontakt soll über Philipp Gölitz laufen, per Telefon unter 0234 37985811 oder per E-Mail: menschphilipp@gmx.de.