
Die Band Electric Callboy hat ein neues Album veröffentlicht. Es heißt "Tekkno" und ist ein Mix aus Schlager, Dancefloor und Metal. Die Band ist auf Tournee durch England und Frankreich, dann geht es in die USA. © Electric Callboy / Instagram
Castrop-Rauxeler Band Electric Callboy: Irres Jahr, neues Album, Erfolgs-Tour
Musikszene
Wer kurzfristig Tickets für die Tour von Electric Callboy kaufen möchte: keine Chance. Ausverkauft meldet die Castrop-Rauxeler Band. Jetzt brachte sie auch noch ein neues Album raus.
Pascal Schillo, Daniel Klossek, Daniel Haniß, Kevin Ratajczak, Nico Sallach, David Friedrich: sechs Männer aus Castrop-Rauxel und Umgebung. Kennen Sie nicht? Die Adresse ihres Probenraums: Wartburgstraße, Habinghorst. Zusammen nennen sie sich Electric Callboy, und einige ihrer Videos im Internet haben innerhalb weniger Wochen Millionen Klicks. Jetzt hat die Band aus der Europastadt ein neues Album veröffentlicht.
Zehn Titel gibt es auf der neuen Platte „Tekkno“: Es ist Musik aus einem Nischen-Genre, die klingt wie eine Mischung aus Heavy Metal und Dancefloor. Man nennt das Segment auch „Trancecore“ und es mit Worten zu beschreiben, ist schwer möglich. Ruhige und melodiöse Elektro-Passagen mit mildem Pop-Gesang mischen sich mit satten Gitarrenriffs, drückenden Beats und wildem Geschrei.
Electric Callboy übertreten alle Genre-Grenzen
Wenn man dazu die Musik-Videos der Band anschaut, in denen sie in schrillen 80er-Parodie-Outfits zu sehen sind, wirkt ihre Kunst wie Satire auf die Pop-, Schlager-, Eurodance- und Metal-Kultur zugleich. Ein Rundumschlag, der sich auch auf ihrem neuen Album widerspiegelt.
Mit „Pump It“ geht es in höchstem Druck-Tempo los. In „We Got the Moves“ mixt sich eine gerappte Sequenz mit dem markanten Geschrei der „Shouter“, dem hochmelodiösen Refrain und einer Döp-Döp-Mitgröl-Bridge a la Ballermann. Zum Ende der Platte kommt in „Hurrikan“ ein schier unfassbarer Schlager-Klang mit deutschem Gesang dazu. Die Platte ist auch schon nach rund 30 Minuten durchgehört: kurzweilig, schrill, bunt.
Das Musik-Fachmagazin „Metalhammer“ schreibt in einer aktuellen Kurzkritik: „Kaum jemandem gelingt gut gelaunter Dancefloor-Metal so überzeugend und erfolgreich (...). Es braucht mehr als nur stumpfe Eurodance-Beats – vor allem: Songs, Hits, Ohrwürmer. Und davon liefern die Castrop-Rauxeler zehn neue.“
Im März in der Lanxess-Arena Köln
Die Tournee zum neuen Album, das am Freitag (16.9.) erschien, ist erst für Frühjahr 2023 geplant. Dann geht es in die Olympiahalle München, die Lanxess-Arena in Köln (3.3.2023), die Frankfurter Festhalle (21.4.2023), um die größten Stationen in Deutschland zu nennen. Da sind einige der größten Hallen dabei, die man in Deutschland füllen kann. Und es gibt noch Tickets für ab 65 Euro.
Für die nun anstehenden Gigs der laufenden Tour gilt das nicht: Nottingham (23.9.) ist ebenso ausverkauft wie Newcastle, Manchester und Brighton. Dann geht es für die Jungs weiter von Großbritannien nach Frankreich: Toulouse, Lyon, Straßburg, Lille und Paris melden ebenfalls volle Hallen. Ab Mitte Oktober geht es dann auf US-Tournee mit 23 Gigs unter anderem in Dallas, Houston, Las Vegas, Los Angeles, Seattle, Denver, Cleveland und Brooklyn/New York.
Mitte November geht ein irres Band-Jahr zu Ende: Die Jungs benannten sich im März um von „Eskimo Callboy“ in „Electric Callboy“, um den inzwischen verbrämten Begriff für die Volksgruppe der Inuit nicht mehr zu nutzen. Sie waren unter den heißesten Kandidaten für den deutschen Beitrag zum Eurovision Song Contest und lösten eine Petition im Internet mit rund 100.000 Unterstützern aus.
Sie spielten im Sommer große Festivals wie Parookaville, Hurricane und Summer Breeze. Sie veranstalteten im August ihr erstes eigenes Festival in der Arena Oberhausen. Auf dem „Escalation Fest“ spielten fünf Bands. Electric Callboy selbst waren als Headliner zum Schluss vor 11.000 Leuten in der Halle auf der Bühne.
Nun stehen Kevin Ratacjzak und Co. also vor einem heißen Herbst.
Gebürtiger Münsterländer, Jahrgang 1979. Redakteur bei Lensing Media seit 2007. Fußballfreund und fasziniert von den Entwicklungen in der Medienwelt seit dem Jahrtausendwechsel.
