Carla und Frank verliebten sich im Eiscafé Bald übernimmt ihr Sohn das Dolomiti in Castrop-Rauxel

Bald in dritter Generation: Eiscafé Dolomiti feiert 50-jähriges Jubiläum
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Als die Türen des Castrop-Rauxeler Eiscafés Dolomiti um 12 Uhr aufgehen, kommt direkt die erste Stammkundin hinein. Hinterm Tresen steht der Sohn der Inhaber, Frank Francesco (22). Er weiß direkt, dass die Kundin einen Kaffee trinken möchte. Die Einrichtung des Eiscafés an der Bahnhofstraße 288 hat einen urigen Charme. In diesem Jahr feiert die familiengeführte italienische Eisdiele ihr 50-jähriges Bestehen.

Die Eltern der Inhaberin Carla De Filippo (61) haben das Eiscafé 1975 eröffnet, als Carla selbst noch zur Schule ging. Der Name „Dolomiti“ ist die italienische Bezeichnung der Dolomiten-Gebirgsgruppe, die sich durch den Nordosten von Italien zieht und die Heimat von Carlas Familie ist. Ein Bild des Dorfes schmückt den hinteren Teil des Cafés.

Nur am Wochenende half Carla im Eiscafé aus, als sie alt genug war. Vor rund sieben Jahren übernahm sie dann das Eiscafé zusammen mit ihrem Mann Frank Kohlhaas. Zu dritt teilen sich Carla, Frank, und Frank Francesco heute die Arbeit im Eiscafé Dolomiti auf. „Wir sind hier zu dritt und jeder weiß, was zu machen ist“, sagt die Inhaberin.

Ein Bild im hinteren Bereich des Eiscafés hängt ein Foto von dem Dorf, aus dem Carlas Familie kommt.
Ein Bild im hinteren Bereich des Eiscafés hängt ein Foto von dem Dorf, aus dem Carlas Familie kommt. © K.Langenkämper

Vor 50 Jahren war alles anders

„Früher war die Einrichtung hier im Laden natürlich ganz anders“, erklärt die Inhaberin. Damals habe es auch noch viel Konkurrenz zu anderen Eisdielen gegeben. Carlas Eltern haben ihrer Zeit noch zwei Eiswagen betrieben. Doch jede Eisdiele hatte ihr Einzugsgebiet und es führte unter den Betreibern schnell zu Problemen, wenn die Eiswagen in anderen Gebieten unterwegs waren. „Man musste um die Kunden kämpfen“, erinnert sich Carla. Vor 50 Jahren war auch der Preis pro Eiskugel ganz anders. Etwa 20 Pfennig habe eine Kugel im Jahr 1975 gekostet. Heute liegt der Preis bei 1,60 Euro pro Kugel. Grund dafür sind gestiegene Lebensmittelpreise.

Im Keller des Eiscafés Dolomiti stellen Carla, Frank und Frank Francesco selbst her. Das Eisrezept hat Carla von ihrem Vater übernommen. Saisonal probieren die drei immer wieder neue Eissorten aus. Im letzten Jahr gab es zum Beispiel die Eissorte „Tricolore“ in den Farben der italienischen Flagge: Erdbeerjoghurt mit Pistazie und weißer Schokolade. Die Verkaufsschlager bleiben aber Vanille- und Spaghetti-Eis.

Bei den Milchprodukten legen die Inhaber viel Wert auf gute Qualität. Deshalb beziehen sie die Milchprodukte vom regionalen Milchbauern Billmann aus Waltrop. Darüber hinaus werden Zutaten aus Italien importiert. Zitronen aus Sizilien oder Haselnüsse aus dem Piemont sollen dabei helfen, den besten italienischen Geschmack zu erreichen.

Die große Liebe im Eiscafé

Carla und Frank verbindet das Eiscafé aber nicht erst seit sieben Jahren. Die beiden Inhaber haben sich durch das Eiscafé vor mehr als 40 Jahren kennengelernt. Frank Kohlhaas hat auf diversen Märkten in Castrop-Rauxel und Dortmund einen Obst- und Gemüsestand betrieben. Wenn das Eiscafé an der Bahnhofstraße zur Eisproduktion frisches Obst brachte, gingen Carla und ihre Schwester auf den Markt zu Franks Stand. Aufgrund der Menge belieferte Frank das Eiscafé bald regelmäßig. „Irgendwie hat es sich dann ergeben, es passte einfach“, sagt der 61-Jährige über seine Frau.

Die Eistheke im Eiscafé Dolomiti an der Bahnhofstraße 288 in Castrop-Rauxel.
Im Eiscafé Dolomiti an der Bahnhofstraße 288 in Castrop-Rauxel wird auch bei niedrigen Temperaturen schon wieder Eis verkauft. © K.Langenkämper

Italienischer Familienbetrieb

Außerhalb der Saison machen Carla, Frank und Frank Francesco Urlaub in Italien. Sie fahren zu ihrer Familie in die Nordost-italienische Region Friaul-Julisch Venetien. Während der Winterpause nimmt Sohn Frank Francesco regelmäßig an Seminaren und Schulungen teil, um sein Wissen über die Eisproduktion zu erweitern.

Seit nun 50 Jahren ist der Betrieb in der Hand der Familie – und das soll auch so bleiben. Auch wenn Carla De Filippo und Frank Kohlhaas aktuell noch lange nicht über den Renteneintritt nachdenken, soll Sohn Frank Francesco perspektivisch den Laden übernehmen. Der 22-Jährige hilft auch schon tatkräftig im Laden mit. Er rührt das Eis an, bedient die Kunden und hält die Theke sauber. „Am meisten Spaß macht mir der Kundenkontakt“, sagt Frank Francesco.

Frank Francesco postet fleißig auf Instagram auf dem Profil @dolomiticastrop neue und spezielle Sorten. Und seine Bemühungen scheinen Früchte zu tragen. „Es stoßen auch Kunden durch Instagram und Google auf uns“, erzählt der 22-Jährige.

Insgesamt ist die Familie auch noch nach 50 Jahren im Geschäft sehr zufrieden mit ihrem kleinen Eiscafé. Das Café lebe hauptsächlich von Stammkunden. „Man sieht junge Kunden über die Jahre aufwachsen“, sagt der selbst noch junge Frank Francesco. „Wir sind sehr zufrieden hier“, sagt seine Mutter Carla De Filippo: „Wenn es so bleibt, brauchen wir uns keine Sorgen zu machen.“