Einmal selbst Müllwagen fahren - EUV öffnet seine Türen für Castrop-Rauxeler
Besuch beim Stadtbetrieb
Vom Müllauto fahren bis zur Kanalreinigung. Beim EUV war am Samstag Tag der offenen Tür. Von wegen dreckiger Job. Heute ist viel Technik im Einsatz und Know How gefragt.

Ulrike Gebbeken erklärt Mathilda (3) das Innenleben einer Kleinkehrmaschine und wie man sie fährt. © Volker Engel
Bei bestem Sommerwetter am Samstag besuchten viele Familien den EUV an der Herner Straße. Denn in der Zentrale des Stadtbetriebs war Tag der offenen Tür.
„Wenn der Müllwagen kommt, ist das immer ein Highlight, auch für meine kleine Tochter“, sagt Bürgermeister Rajko Kravanja. „Da will man auch mal rein.“ Genau das war am Samstag auf dem Betriebsgelände des EUV möglich.
„Esst viel Kuchen und habt Spaß“, forderte EUV-Leiter Michael Werner die Gäste auf. Spaß hatten die Kinder mit ihren Mamas und Papas auf jeden Fall. Es gab schließlich auch viel zu bestaunen.
Technisches Know How gefragt
Der schlechte Ruf der Müllmänner ist längst Schnee von gestern. Qualifizierte Mitarbeiter arbeiten hart, um Verbraucher von ihrem Müll zu befreien. Aber nicht nur bei der Entsorgung von Hausmüll ist viel technisches Know How gefragt. Auch die Kanalsäuberung und die Straßenreinigung verlangt den Mitarbeitern einiges ab.
Klemens Elsner führte den Besuchern vor, wie ein Multifunktionsfahrzeug funktioniert. Das riesige Auto ist für die kleine Mülltonne (80 Liter) genauso einsetzbar, wie für einen Großcontainer mit einem Fassungsvermögen von 7000 Litern.

„Tonni“ erklärte den Zuschauern, was in welche Tonne gehört. © Volker Engel
Das Cockpit ist gespickt mit Technik. Ein Bedienfeld für die Waage nebst Drucker für Wiegescheine, ein Toll-Collect-Gerät, ein Lifter für die Tonnen und ein Aufzeichnungsgerät für die Fahrerkarte befinden sich dort. Das Gerät zeichnet alle Bewegungen, einschließlich der Pausen des Fahrers an 365 Tagen auf.
„Ein Müllfahrzeug mit Elektroantrieb gibt es bei uns noch nicht“, erklärte Elsner. „Noch gibt es Probleme mit dem Akku. Der wäre viel zu schwer für so ein Auto.
Gleichberechtigung für Müllfrauen
Aber nicht nur Männer, auch vier Frauen sorgen sich im Team der EUV um die Müllentsorgung. „Wir laufen an jedem Tag bis zu 14 Kilometern“, sagte Manuela Reichow. Probleme mit den männlichen Kollegen seien ihr fremd. „Wir arbeiten alle Hand in Hand.“ Vorurteile gegenüber Frauen gebe es nicht.
Das Fortbewegen von großen Tonnen, mit einem Gewicht von 100 Kilo sei nur eine Frage der Technik, sagt sie. Zum Beweis führt sie dann vor, wie das in der Realität funktioniert.
Kampf gegen Zigarettenstummel
Ein weiteres Arbeitsgebiet ist die Straßenreinigung. Seit drei Monaten wird ein neues Fahrzeug getestet. Der „Glutton“ ist ein riesiger, elektrobetriebener Staubsauger, der in der Lage ist, schwierige Straßenritzen zu reinigen.
„Damit befreien wir auch den Marktplatz von Zigarettenstummeln“, erklärt Martin Kapitza. Auch die Straßenräumung bei Schnee und Eis war ein Thema. In einer Solemischanlage stellt der EUV eine flüssige Mischung für die Enteisung der Straßen her. Die soll die Bäume und die gesamte Umwelt entlasten.

So funktioniert ein Müllauto. © Volker Engel
Eine große Menschentraube bildete sich am Samstag um ein Fahrzeug für die Kanalreinigung. Zuerst sorgt ein unter Hochdruck arbeitender Wasserschlauch für die Säuberung des Kanals. Ein riesiger Absaugschlauch entfernt dann Schlamm und Unrat aus dem Kanalschacht.
Müllauto fahren
Mütter und Väter nahmen die Gelegenheit wahr, mit ihren Kindern die Fahrzeuge von innen anzuschauen. Sogar eine Fahrt mit einem Müllfahrzeug war möglich. Lange Schlangen bildeten sich an der dafür eingerichteten Haltestelle.
Nach so viel Technik und Müllentsorgung tobten sich die Kinder auf der Hüpfburg aus oder sahen sich die spannenden Müllgeschichten von Herrn Stinknicht an. Der Schauspieler machte auf die Probleme der Mülltrennung aufmerksam.