„Einer der Local Heroes ist ein totaler Glücksgriff“: Ruhrical-Chefs lüften Star-Geheimnis

© Tobias Weckenbrock

„Einer der Local Heroes ist ein totaler Glücksgriff“: Ruhrical-Chefs lüften Star-Geheimnis

rn100 Tage Radio Ruhrpott

Radio Ruhrpott ist 100 Tage alt. Zeit für eine Bilanz des Ruhricals aus Castrop-Rauxel, das besser anlief, als es sich die Macher erhofft hatten. Nun gibt es neue Arbeit und ein großes Ziel.

Castrop-Rauxel

, 31.08.2019, 16:55 Uhr / Lesedauer: 3 min

Radio Ruhrpott - das Ruhrical: Wer hätte gedacht, dass diese Idee funktionieren würde? Die Macher Bernd Böhne und Michael Kloßek ganz bestimmt. Aus ihrem Musical ist in der Tat bisher eine Erfolgsgeschichte geworden. Bei keiner der bisherigen Vorstellungen war es nur halbvoll. Einige waren nahezu ausverkauft. Und die Kritiken fallen positiv aus: Viele Leute lieben das Stück und die Stimmung.

Rund 100 Tage nach dem Start in der Stadthalle in Castrop-Rauxel war nun, am Ende der Sommerpause, Zeit für eine 100-Tages-Bilanz. Wir sprachen mit Kloßek und Böhne über...

... die nächsten Vorstellungen:

Im September sind sie zweimal auf der Bühne, im Oktober wieder dreimal zu sehen. Die Ferienzeit haben sie dagegen ausgespart, weil der Kartenverkauf da erfahrungsgemäß schlecht läuft. Im November gibt es dann sogar vier Aufführungen, inklusiver einer noch geheimen Sonder-Veranstaltung.

... das bisher Erreichte in der Aufführung:

„Wir wollten das Stück in den ersten Monaten an eine spezielle Stelle schieben, also perfektionieren“, sagt der Manager Kloßek. „Wir wollten im Juni und Juli spielen, obwohl es keine Musicalzeit ist, um das Ensemble sich einspielen zu lassen.“ Fazit: „Die Show ist auf einem sehr guten Weg.“ Bernd Böhne meint: „Sie steht. Wenn es in der Story nicht so stimmig war oder hakte, wenn noch ein Joke mehr drin stecke, um es humoristischer zu gestalten oder in die Abläufe mehr Tempo musste; Das haben wir nun gemacht. Das ist auch normal. Eine Premiere ist immer eine erste Bestandsaufnahme - danach wird optimiert. Die Show läuft jetzt wie ein Uhrwerk durch.“

... die bisher erreichte Zuschauerresonanz:

„Wir waren überrascht, wie die Leute abgehen“, sagt Michael Kloßek. Jede Vorstellung habe bisher in Euphorie mit stehendem Applaus geendet. „Meine Gespräche hinterher oder in der Pause mit Gästen - die sind wichtig“, so Kloßek. Dabei sei vor allem der Spaß am Stück das, was das Ensemble gut vermittelt habe. Vor allem die tollen Szenen, wenn das Steigerlied gesungen wird, schätzt er sehr: „Das ist eine ruhige, wohlige Atmosphäre.“ Bernd Böhne bezeichnet den Beatboxer Kevin O’Neall aus Dortmund als einen der Glücksfälle fürs Ruhrical. „Ich hatte immer schon die Idee, das Steigerlied mit der Zukunft, einem extrem modernen Element zu verbinden“, so Böhne. „Das hat funktioniert mit dem Steigerlied.“

... über die Kartenverkäufe:

Kloßek hebt den Sommer hervor: „Wir haben im Juni und Juli gespielt, das sind ausgewiesener Maßen keine Musicalmonate. Wir sind aber auch da mit den Besucherzahlen absolut zufrieden.“

... die größten Glücksfälle im Ensemble:

„Kevin war für uns einer von mehreren Glücksgriffen“, sagt Bernd Böhne, der vor allem den Zusammenhalt schätzt. „Und Marc Stahlberg, also euer ‚Local Hero‘.“ Dass der Sänger von Seven Cent an so vielen Stellen mitmischt und an der Front singt, war vorher nicht klar. „Ich versuche immer, mein Ensemble ohne Diven zusammenzustellen. Und ich habe allen gesagt: Wir wollen nur eure Stärken!“ Wer anderen großen Produktionen arbeite, der werde oft in eine Hülse gepresst, so Böhne. „Wir nehmen nur das, wo ihr eure Persönlichkeit zeigt. Das ist eine der Stärken des Ensembles“, so Böhne. Dazu komme, so Kloßek: „Es ist ein Kreis von Leuten, die eng zusammenhalten.“

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... die nächsten Ziele und Herausforderungen:

„Wir wollen dem Ruhrgebiet zu einer positiven Außendarstellung verhelfen“, sagt Michael Kloßek. Darum habe man anfangs Multiplikatoren eingeladen. „Wir wollten zeigen, was wir machen - in einer authentischen Geschichte, die sich gut anfühlt.“ Alle, die da waren, sollten ihren Bekannten Empfehlungen aussprechen.“ So könne sich das Projekt organisch entwickeln.

... die Euphorie am Anfang und die Ansage, Castrop-Rauxel zum festen Musical-Standort zu machen:

„Na klar, wir haben Castrop-Rauxel ja schon zu einer Musicalstadt gemacht“, sagt Bernd Böhne. „Das Thema kann man abhaken. Uns gibt es weiterhin. Auch 2020, dafür planen wir jetzt.“ Das mit dem Bau einer eigenen Halle, für das der Bürgermeister das Grundstück zur Verfügung stellen würde, das sei so ein Nebensatz gewesen. „So weit planen wir nicht“, so Böhne - und Kloßek sagt: „Wir schnappen nicht über, bleiben demütig und bescheiden. Das Produkt ist fertig, aber es gibt genügend Stellschrauben, an denen wir konzentriert arbeiten müssen. Das ist die Herausforderung fürs zweite Halbjahr. Neu sei zum Beispiel das Format der After-Hour nach ausgewählten Aufführungen, bei denen Unternehmen den Pub mieten können, in dem im selben Dutkus des Musicals weiter gefeiert werden kann. „Dann kommen die Januartermine, die sich auch als Weihnachtsgeschenke eignen“, so Kloßek: Im Januar gebe es mehr Termine als die vier pro Monat, die es bisher waren, sagt Böhne. „Mit dem Ticketverkauf in der Vorweihnachtszeit macht man rund 70 Prozent seines Umsatzes. Den Markt wollen wir mit abgreifen.“

... über den Plan, die Geschichte irgendwann weiter zu erzählen in einem Teil 2 des Musicals:

„Das ist weit entfernt“, sagt Bernd Böhne. Man könnte die Geschichte weiter erzählen - aber wichtiger sei: „Wir machen das Ding zu einer Marke im Ruhrgebiet. Wir wollen in der Außenwahrnehmung als fester Bestandteil der Ruhrgebietskultur wahrgenommen werden. Das Ruhrgebiet hat alles, was ein Musical braucht: tolle Songs, gute Geschichten, starke Darsteller und ein gutes Publikum.“

... das Ziel des Ruhrical-Teams:

Bernd Böhne: „Wenn Leute aus Stuttgart Freunde im Ruhrgebiet besuchen, dann sollen sie ihnen zeigen, wie das Ruhrgebiet ist - indem sie zu Radio Ruhrpott gehen.“

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