
Zwei Häuser, ähnliche Bauart, ähnliche Größe: Das eine ist saniert und kostet 235.000 Euro, das andere ist günstiger, aber bringt dem Käufer noch viel Arbeit. © Weckenbrock / Immobilienscout24
Immobilienmarkt: Eigenheime in Castrop-Rauxel angeboten für um 200.000 Euro
Reiheneigenheime
Raumwunder darf man nicht erwarten, aber es gibt doch Häuser in Castrop-Rauxel, die erschwinglich sind. Eines bietet sogar einen Hauch von Luxus, ein zweites ist billig, aber mit Arbeit verbunden.
Der Immobilienmarkt wandelt sich derzeit und ist schwer zu durchblicken: Zwar soll so langsam ein Abwärtstrend bei den Preisen sichtbar sein, sagen die ersten Experten, aber wer kaufen will, muss noch immer recht viel Geld mitbringen. In Castrop-Rauxel sind nun aber auch zwei günstigere Eigenheime im Internet inseriert: Bei einem muss man weniger Geld, aber wohl viel Arbeit investieren. Ein anderes, etwas teurer, sieht dafür von innen vielversprechend aus.
Beide Angebote, die wir dieses mal ausgewählt haben, um einen Einblick in den Markt in Castrop-Rauxel zu geben, kosten um 200.000 Euro. Beide liegen im Castrop-Rauxeler Norden. Beide sind Reihenmittelhäuser, beide sind weder was Wohnfläche noch was Grundstücksfläche angeht, ausufernd groß. Im Gegenteil: Sie sind klein.
Die Variante „günstig, aber aufwändig“:
Das Inserat ist betitelt mit „Charmantes Reihenmittelhaus mit viel Perspektive in Habinghorst“. Und der Titel verrät schon viel: Viel Perspektive bedeutet übersetzt so viel wie „Da kann man was draus machen“ oder böswilliger formuliert: „Da wartet viel Arbeit auf den Käufer“. Und wenn man sich die 41(!) Bilder des Hauses ansieht, dann wird das auch sehr schnell deutlich.

Dieses Reihenhaus in Habinghorst soll 175.000 Euro kosten. © Tobias Weckenbrock
Aber die Fakten vorweg: 66 Quadratmeter Wohnfläche auf drei Etagen plus Keller plus eine Garage auf einem 189-Quadratmeter-Grundstück klingt klein. Aber es könnte auch fein sein. Gerade mit Blick auf den Preis: 175.000 Euro sind angegeben. Wer findet aktuell schon Häuser zu diesem Kurs in Castrop-Rauxel?
Mit geschätzt 8000 Kilowattstunden Gas kommt man im Jahr für die Beheizung dieses Hauses aus dem Jahr 1951 aus. Das ist recht wenig, aber die Energieeffizienz ist auf einer Skala von A+ bis H nur mit F angegeben. Der Objektzustand wird als „renovierungsbedürftig“ bezeichnet.

Die Einrichtung auf den Fotos im Internet deutet auf einen größeren Renovierungsbedarf hin. © Tobias Weckenbrock
Küche, Wohnzimmer und Mini-Diele im Erdgeschoss, Kinder- oder Schlafzimmer, Büro und Bad im 1. OG, Schlafzimmer im Dachgeschoss plus ein Bad und zwei kleine Räume im Keller, dazu eine Terrasse und ein sehr schmaler, aber länglicher Garten: Das ist das Paket, das man erwirbt. Im Garten stehen ein nostalgischer gemauerter Brunnen und ein Gewächshaus. Die aktuelle Innenausstattung verrät: Hier wohnte jemand Älteres, Marke „Wohnwand Eiche rustikal“. In den Grundrissen hat die Maklerfirma aber schon mal konstruiert, wie es nach der Renovierung aussehen könnte.
Die Variante „etwas teurer, dafür schon schick“:
234.000 Euro für 79 Quadratmeter in Ickern: Das zweite „günstige“ Reihenmittelhaus gehört zu einer anderen Kategorie. Größe und Grundstücksfläche (241 qm) sind vergleichbar, das Baujahr (1954) auch. Aber der Zustand nicht: Hier ist der Titel „Fix und fertig modernisiert: Schickes Reihenhaus in den Aapwiesen“, und auch der spricht Bände.

In den Aapwiesen ist dieses Haus mit Garten und Garage zurzeit für rund 230.000 Euro zu haben. Es wurde 2009 bis 2011 saniert, inklusive Dacherneuerung. © Tobias Weckenbrock
Zwar wäre auch hier die eher triste, aber funktionale grau-braune Fassade noch überarbeitungsfähig, aber Treppen, Bäder, Fliesen, Garten: All das ist modern, durchaus schick, fast schon einzugsfertig und saniert zwischen 2009 und 2011, inklusive Dach. Das Badezimmer im Obergeschoss hat eine Eck-Badewanne, eine Wandheizung für Handtücher, eine gläserne Duschkabine. Fast schon Luxus im Vergleich zum Schnäppchen oben.
Selbst der Keller ist gefliest und hat ein weiteres Bad mit ebenerdiger Duschkabine. Auch zu diesem Haus gehören eine Gartenhütte am Ende des länglichen Gartens und eine Garage.

Das Badezimmer ist immer eine Visitenkarte eines Hauses. Hier wurde vor rund zehn Jahren aufwendig und zeitgemäß renoviert, das ist offensichtlich. © Tobias Weckenbrock
Bei beiden Häusern fallen Maklerkosten an: Das billige ist mit 3,5 Prozent Provision angegeben, das teurere mit 3 Prozent. Die rund 6000 Euro kommen zu den Erwerbs-Nebenkosten noch hinzu.
Gebürtiger Münsterländer, Jahrgang 1979. Redakteur bei Lensing Media seit 2007. Fußballfreund und fasziniert von den Entwicklungen in der Medienwelt seit dem Jahrtausendwechsel.
