
Große Lebensmittelmärkte in Castrop-Rauxel bieten keine Markenprodukte mehr an. © Privat
Preiskrieg: Mars und Miracoli Mangelware in Castrop-Rauxeler Supermärkten
Lebensmittel-Einzelhandel
Schokoriegel, Nudelfertiggericht, Hundeleckerli und Katzenstreu: Eine Reihe Markenprodukte fehlen derzeit bei Edeka, Netto und Rewe. Das liegt nicht am Ukraine-Krieg.
Mars, Twix, Miracoli, Catsan, Chappi – stellenweise sind die Regale in Supermärkten und Discountern leer. Edeka Gronemann hat keine Markenschokoriegel mehr im Angebot (Stand: 5.10.). Netto an der Pallasstraße versucht seine Lücken zu kaschieren, informiert seine Kunden aber über die Gründe.
„Wegen enormer Preiserhöhung zukünftig nicht mehr im Regal“, steht auf einem runden Schild, das am Supermarktregal hängt. Dieser Hinweis findet sich aber nicht allein in der Süßigkeitenabteilung, sondern auch beim Katzenstreu und den Hundeleckeri. Der „Netto“ an der Herner Straße hat kein Miracoli mehr im Angebot (Stand: 6.10.).
Ein ähnliches Bild (am 6.10.) auch in Ickern und Habinghorst. Leere Regale hinter den Preisschildern von Miracoli, sowie nur noch Restbestände an Reis und der Fertigprodukt-Reihe „Express“ von Uncle Ben’s bei Rewe Pöttinger, Edeka Lasarz und Penny. Auch bei den Süßwaren: nur hier und da noch Tüten M&M’s oder Balisto in der Variante Korn-Mix.
Einzelhandel will Preissteigerungen nicht akzeptieren
Hinter den fehlenden Produkten steckt die Firma Mars. Nach Recherchen der Lebensmittelzeitung (LZ) gibt es derzeit einen Streit zwischen dem Unternehmen und Lebensmittelriesen in Deutschland. Edeka, wozu auch Netto gehört, sowie Rewe beziehungsweise Penny wollten die enormen Preissteigerungen für Produkte von Mars nicht akzeptieren.

Auch bekannte Marken an Tierfutter produziert das Unternehmen Mars. © picture alliance / dpa
Folge der Auseinandersetzung: Mars liefert nicht mehr. Ob das leere Schokoladenregal bei Edeka Gronemann tatsächlich mit dem Streit in Zusammenhang steht, will uns kein Verantwortlicher verraten. Auf Anfrage dieser Redaktion bestätigt die Pressestelle lediglich, es gebe „laufende Lieferantengespräche“, zu denen man sich aber nicht äußern wolle.
Eine Mitarbeiterin in einem Discounter nimmt es gelassen. „Wir bekommen das, was uns die Zentrale liefert“, erklärt sie beim Auspacken von Weihnachtsgebäck einer Eigenmarke. Kunden sähen das durchaus anders und gäben ihr und ihren Kolleginnen die Schuld, wenn etwas im Regal fehle. „Wir haben keinen Einfluss darauf und bestellen auch nicht“, sagt sie.
Weniger Nachfrage bei Miracoli
Dass es Miracoli derzeit nicht gibt, mache sich kaum bemerkbar. „Das haben Kunden schon länger weniger gekauft, nachdem kein Parmesan mehr in der Packung ist“, erzählt sie. Den Streukäse strich Mars Food bereits 2019 aus dem Halb-Fertiggericht. Und reduzierte ebenso die Tütchen Tomatenkonzentrat und Gewürzmischung von 117 auf 110 Gramm, wie die Verbraucherzentrale Hamburg seinerzeit herausfand.

Das Halbfertig-Gericht Miracoli fehlt in einigen Supermärkten und Discountern der Konzerne Rewe und Edeka. © picture alliance/dpa
Derzeit sind es aber nicht nur Produkte aus dem Hause Mars, die in den Auslagen fehlen. Lücken in den Regalen gibt es immer wieder – seit dem Frühjahr infolge des Ukraine-Kriegs und den daraus resultierenden Lieferengpässen. Mal ist es eine Sorte Nudeln, ein anders Mal sind es stückige Tomaten, Mais oder Kidney-Bohnen.
Und dass derzeit Miracel Whip bei einigen Vollsortimentern und Discountern vergriffen liegt, kann nicht an der Auseinandersetzung zwischen Mars und den Lebensmitteleinzelhandels-Ketten liegen. Die Salatcreme produziert das Unternehmen Mondelez (Milka, Tassimo, Philadelphia) – und sie ist übrigens in dieser Woche in den vier Castrop-Rauxeler Edeka-Märkten im Angebot.
Geboren 1964. Dortmunder. Interessiert an Politik, Sport, Kultur, Lokalgeschichte. Nach Wanderjahren verwurzelt im Nordwesten. Schätzt die Menschen, ihre Geschichten und ihre klare Sprache. Erreichbar unter uwe.von-schirp@ruhrnachrichten.de.

Geboren und aufgewachsen im Bergischen Land, fürs Studium ins Rheinland gezogen und schließlich das Ruhrgebiet lieben gelernt. Meine ersten journalistischen Schritte ging ich beim Remscheider General-Anzeiger als junge Studentin. Meine Wahlheimat Ruhrgebiet habe ich als freie Mitarbeiterin der WAZ schätzen gelernt. Das Ruhrgebiet erkunde ich am liebsten mit dem Rennrad oder als Reporterin.
