
Einzelhändler Günther Behring muss bei jeder Kartenzahlung draufzahlen. © Lydia Heuser
Aus für EC-Karte: Castrop-Rauxeler Einzelhändler sehen „Große Sauerei“
Kartenzahlung
Immer mehr Banken schaffen die Girokarte ab. Für Einzelhändler ist das ein Problem. In Castrop-Rauxel suchen Geschäftsleute nach unterschiedlichen Lösungen für ihre Kunden.
Wohl jeder hat eine EC-Karte in seinem Portemonnaie, nutzt sie täglich zum Geldabheben und Bezahlen. Und genau Letzteres wird nun zum Problem. Denn immer mehr Banken stellen die Girocard ein. Der Grund: Mit der Girocard ist kein Onlineeinkauf bei Amazon und anderen Anbietern möglich.
Günther Behring, der zwei Tabak- und Zeitschriftenläden in der Castroper Altstadt betreibt, treibt dieses allmähliche Aus der EC-Karte um. Und er findet deftige Worte, spricht von einer „Katastrophe“, nennt die Abschaffung der EC-Karte „eine große Sauerei“.
Doch was ist der Plan? Statt mit der EC-Karte sollen Bankkunden mit einer sogenannten Debitkarte zahlen – einer Mischung aus Giro- und Kreditkarte. ING, DKB oder Comdirect etwa bieten diese Karten an.
Anders als bei Kreditkarten wird das Konto aber nicht einmal im Monat belastet, sondern unmittelbar, wie bei einer Zahlung mit EC-Karte auch. . Viele Händler haben jetzt aber ein Problem, so wie Günther Behring. Denn: „Die Gebühren sind bis zu viermal höher“, sagt er.
Händler zahlen Gebühren
Was vielen Kunden nicht bewusst ist: Einzelhändler müssen für jeden Kauf, der mit einer Plastikkarte und nicht mit Bargeld getätigt wird, zahlen. Da sind zum einen die Gebühren für das Kartenlesegerät, dann die Transaktions- und Buchungsgebühren.
„Es kommen immer mehr Kunden mit einer Debitkarte“, sagt Behring. Denen sagt er, dass sie die Schachtel Zigaretten und die Zeitung bei ihm nicht mit der Karte bezahlen können. Da der nächste Geldautomat nicht weit sei, hätten die meisten Kunden wohl Verständnis, sagt der Einzelhändler.

Nicht überall möglich: Die Zahlung mit einer Debitkarte. © Lydia Heuser
Auch andere Läden in der Castroper Altstadt kennen das Problem. Und sie suchen nach Lösungen. Frisörmeister Nadeem Camonita sagt, dass viele Kunden bei ihm im Salon Renegade mit Karte zahlen wollen. Doch längst nicht jeder kann das auch.
Paypal oder Klarna als Alternative
Wer keine Girokarte hat, muss die Kosten für seinen neuen Haarschnitt, die Haarfarbe auf andere Weise begleichen. Digital will Camonita aber trotzdem sein, das ist ihm wichtig. Deshalb verweist er nicht auf die nächste Bank oder Sparkasse, sondern auf Paypal oder Klarna. „Das ist von den Gebühren her für uns in etwa genauso teuer wie eine Transaktion mit der Girokarte“, sagt er.

Nadeem Camonita betreibt den Frisörsalon Renegade. Er kommt seinen Kunden entgegen. © Lydia Heuser
Im Buchgeschäft Leselust orientiert man sich an dem Betrag und entscheidet so, ob eine Kredit- bzw. Debitkarten-Zahlung möglich ist. Ab 10 Euro können Kunden so zahlen. „Man muss flexibel bleiben“, sagt Buchhändlerin Sylvia Sternemann. „Es bringt ja nichts, Kunden die Zahlung zu verweigern“, sagt sie.
Das Rega Prestige Bettenstudio hingegen nimmt alle Karten an, genauso wie das Restaurant 1910.
Geboren und aufgewachsen im Bergischen Land, fürs Studium ins Rheinland gezogen und schließlich das Ruhrgebiet lieben gelernt. Meine ersten journalistischen Schritte ging ich beim Remscheider General-Anzeiger als junge Studentin. Meine Wahlheimat Ruhrgebiet habe ich als freie Mitarbeiterin der WAZ schätzen gelernt. Das Ruhrgebiet erkunde ich am liebsten mit dem Rennrad oder als Reporterin.
