Wohin entwickelt sich unsere Stadt? Diese Frage steht bei der Gründung der ECAS GmbH im Vordergrund. Es geht dabei um neue Wohnbebauung. © Jens Lukas
Rats-Entscheid im Check
Löst diese Gesellschaft das Ungerechtigkeits-Problem auf dem Immobilienmarkt?
Die Castrop-Rauxeler Politik hat entschieden, eine Gesellschaft mit dem Namen ECAS zu gründen. Aber was soll das sein und was haben die Bürger davon? Der Rats-Entscheid im Check.
Das hat der Rat am 4. Juli 2019 entschieden: Die Stadt schließt mit der Sparkasse Vest Recklinghausen einen Gesellschaftsvertrag und gründet dann beim Notar eine Entwicklungsgesellschaft Castrop-Rauxel mbH, die den Arbeitstitel „ECAS“ trägt. In der nächsten Ratssitzung informiert die Stadtverwaltung über den Stand des Verfahrens.
Das steckt dahinter: Eigentlich war das Bestreben der Stadtverwaltung, eine GeWo 2 zu gründen, um auf dem Wohnungsmarkt wieder mehr Steuerungsmöglichkeiten zu erlangen und mehr soziale Gerechtigkeit herzustellen: Die Frage, wo Bauland entwickelt wird, liegt zwar schon in den Händen der Politik und Verwaltung, aber wie es entwickelt wird, ist häufig das Ding von Investoren - die aber natürlich auf wirtschaftlichen Profit aus sind und damit nicht die sozialen Anforderungen erfüllen. Wo zum Beispiel schafft man Wohnraum für weniger gut betuchte Menschen, zum Beispiel Alleinerziehende? Wo für Familien? Wo für ärmere Senioren? Und wie durchmischt man neu entstehende Wohnviertel am besten mit Menschen aller sozialer Klassen?
Dieser Plan scheiterte aufgrund zu hoher Kosten. Ein zweistelliger Millionenbetrag wäre nötig gewesen. Darum schlug die Stadtverwaltung eine andere Strategie ein: Weg vom eigenen Wohnungsbau, hin zu einer Entwicklungsgesellschaft für Bau-Grundstücke. Die kann Flächen selbst vorbereiten und entwickeln, ehe sie in Zusammenarbeit mit der Sparkasse Grundstücke verkaufen kann. Vorteil: Die Steuerung liegt in der eigenen Hand. Sparkasse und Stadt teilen sich das Einlagekapital von 25.000 Euro, wobei die Stadt mit 13.000 Euro Mehrheitsgesellschafterin ist. Sie trägt das Risiko, bekommt aber auch die Gewinne, sofern sie nicht in der Gesellschaft verbleiben.
So ging die Abstimmung aus: Gegen die Stimmen von Grünen, FDP, Linke und FWI stimmten SPD und CDU mit den zwei Stimmen der UBP dafür. Mit Mehrheit beschlossen! Außerdem wurde Bernd Goerke (SPD) in einer zweiten Abstimmung zum Ratsvertreter der Gesellschafterversammlung bestellt. Darin wird die Gesellschaft gegründet und ein Geschäftsführer bestimmt.
Das bedeutet die Entscheidung: Wohl noch in diesem Jahr wird die Gesellschaft gegründet. Sie kann wahrscheinlich gleich loslegen und schon beim nächsten Neubaugebiet theoretisch selbst gestalten und steuern. Ob es ein finanzieller Gewinn oder ein Verlustgeschäft wird, ist nicht in erster Linie wichtig. Entscheidend ist auch der Partner: Die Sparkasse kennt sich auf dem Immobilienmarkt vor Ort aus und soll in ihrem Geschäftsgebiet auch in anderen Städten schon in erfolgreichen Kooperationen stecken.
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