
© Thomas Schroeter (Archiv)
Diskussion um Maskenpflicht zeigt: Das Leben MIT dem Virus beginnt
Meinung
Auf einem Castrop-Rauxeler Flohmarkt herrschte zurecht keine Maskenpflicht. Doch es gab Diskussionen. Unser Autor sieht darin den Beleg: Der Umgang mit dem Virus wird uns nun stetig begleiten.
Die Corona-Regeln sind eindeutig: Bei Veranstaltungen im Freien müssen bis zu 1000 Besucher keine Maske mehr tragen. Ausgenommen davon sind nur Ecken, an denen es eng wird und die Abstände nicht eingehalten werden können. Deswegen war es völlig in Ordnung, dass am Sonntag beim Flohmarkt auf der Langen Straße in Habinghorst keine Masken getragen werden mussten.
Natürlich ist so ein Flohmarkt eine Grauzone. Am Wühltisch rücken die Leute enger zusammen. Genauso klar ist aber auch, dass sich eine Maskenpflicht auf dieser „Es könnte mal eng werden“-Basis nicht anordnen und schon gar nicht vom Ordnungsamt kontrollieren lässt.
Irritationen zeigen, wie die Zukunft aussehen wird
Dass es dennoch Irritationen gegeben hat, weil einige Markt-Besucher wollten, dass andere eine Maske tragen sollten, ist wie ein Blick in die Zukunft. In dieser Zukunft werden wir mit Corona leben und uns entscheiden müssen, wie dieses Leben aussehen kann.
Das Virus wird nicht von der Welt verschwinden. Das kann niemand annehmen, auch wenn wir am Montag den elften Tag hintereinander in Castrop-Rauxel eine Inzidenz von 0 hatten. Gleichzeitig hat es nämlich allein im benachbarten Dortmund acht Fälle mit der Delta-Variante des Coronavirus gegeben.
Wir stehen also nur vor der Wahl: Bleiben wir weiterhin zu Hause und beschränken Kontakte auf das Nötigste, wie es so lange nötig war? Oder wagen wir es, gehen auf die Straße und nutzen das Erlaubte aus? Auch wenn wir dadurch natürlich das mehr oder weniger große Risiko eingehen, uns doch zu infizieren oder unbemerkt andere anzustecken.
Rest-Risiko wird uns noch über Jahre begleiten
Für mich spricht aktuell einiges für den zweiten Weg. Und zwar, weil das eben beschriebene Rest-Risiko uns noch über Jahre begleiten wird, länger jedenfalls, als wir gesellschaftliche Isolation aushalten können. Deshalb: Seien Sie gerne vorsichtig, aber nutzen Sie die Freiheiten, die die Regeln und die aktuellen Infektionszahlen Ihnen bieten. Besser wird die Lage kaum noch werden, vorerst jedenfalls.
Wenn Delta tatsächlich zuschlagen sollte, dann müssen wir allerdings bereit sein, wieder Zurückhaltung zu üben. Und zwar schnell.
Als Journalist arbeite ich seit mehr als 25 Jahren. Im Kreis Unna bin ich dagegen noch recht neu, aber voller Neugier auf Menschen, Städte und Gemeinden. Schreiben habe ich gelernt, komme aber viel zu selten dazu. Dafür stehe ich gerne mal vor der Kamera.
