
© Timo Pianka
Habinghorster Trödelmarkt kehrt zurück - und sorgt für Diskussionen
Maske als Empfehlung
Am Sonntag hat der beliebte Trödelmarkt auf der Langen Straße erstmals wieder Hunderte Besucher angezogen. Es galten bestimmte Regeln - doch diese führten zu reichlich Diskussionen.
Historisches Porzellan, ein Micky-Maus-Heft aus den 70er-Jahren oder altes Kinderspielzeug: Auf der Langen Straße in Habinghorst ist am Sonntag (4.7.) die ein oder andere Rarität zum Vorschein gekommen. Der Grund: Zum ersten Mal nach dem Lockdown durfte hier wieder der beliebte Trödelmarkt stattfinden.
Zunächst hätte der Neustart auch nicht besser laufen können: Kurz nach dem Beginn um 11 Uhr herrschte zwischen den Ständen bereits reges Treiben. Die Sonne strahlte und lockte Hunderte Besucher in die Einkaufsstraße.
„Wir sind passionierte Trödelfans“, erzählen die Eheleute Gernemann. Dabei ginge es ihnen nicht vorrangig darum, etwas zu kaufen: „Sonntags ein wenig bummeln und danach noch etwas essen gehen, das hat uns sehr gefehlt“, so das Ehepaar.
Sorge über Verhalten einiger Besucher
Mit leichter Sorge blicken sie jedoch auf das Verhalten einiger Besucher: „Im dichten Gedränge ohne Maske - das muss noch nicht sein“, sagen die beiden. Mit diesen Bedenken sind sie nicht allein: „Es ärgert mich, dass manche Leute jetzt sofort wieder leichtsinnig werden“, äußert eine andere Castrop-Rauxelerin.
Dabei ist die Aufforderung klar: „Maske aufsetzen“, steht auf allen Schildern vor den insgesamt acht Eingängen. Dass es sich hierbei aber nur um eine Bitte handelt und keine Pflicht ist offenbar ein Problem.

Vor jedem der acht Eingänge wurden den Besuchern die Hygieneregeln nahegelegt. © Timo Pianka
„Wir können die Leute nicht zwingen“, erklärt Organisatorin Ute Brinckmann. Zwar halte sich der Großteil an die Regeln, doch „die Ordner müssen einige Besucher auch immer wieder darauf hinweisen, ihre Maske aufzusetzen“, berichtet sie. Denn: Gesetzlich wurde die Maskenpflicht für derartige Veranstaltungen aufgehoben.
Ärger und Verwirrung über die Regeln
Den Unmut darüber bekam Brinckmann persönlich zu spüren: „Manch ein Besucher regte sich darüber auf, wieso ich nicht dafür sorgen würde, dass jeder hier eine Maske trägt“, erzählt sie.
Ein Thema, das offenbar viele Besucher am Sonntag (4.7.) verwirrte. Gerade als die Organisatorin über die Regeln spricht, wird sie von der Seite unterbrochen: „Gilt hier eigentlich eine Maskenpflicht?“, fragt eine Besucherin. „Leider nur eine Empfehlung“, antwortet Brinckmann.
Es ist nicht das erste und auch nicht das letzte Mal, dass diese Frage gestellt wird. Auch in den sozialen Netzwerken sorgte die Situation für reichlich Diskussionen.
Dabei hätte es Ute Brinckmann derweil selbst begrüßt, wenn die Maskenpflicht weiter bestanden hätte. Sie traf deshalb zur Vorsicht auch mehr Vorkehrungen als vorgeschrieben. So wurde die Besucherzahl auf maximal 350 Personen begrenzt - obwohl noch mehr möglich gewesen wäre.

Dirk Paudert freute sich, seine eigenhändig reparierten Fahrräder wieder zum Verkauf anbieten zu können. © Timo Pianka
Die Händler vor Ort hätte es wohl nicht gestört, wenn noch mehr kauffreudige Castrop-Rauxeler auf das Gelände gedurft hätten. Dirk Paudert ist einer von ihnen. Vor seinem Stand stehen hauptsächlich restaurierte Fahrräder, aber auch „ein bisschen Deko und ein paar alte Bücher“ bietet er zum Verkauf an.
Besucher flüchteten vor dem Regen
Doch als dann am Mittag die ersten Regentropfen auf seine Habseligkeiten plätschern, wird es hektisch: „Ich muss jetzt schnell alles ins Auto räumen“, sagt er.

Am Nachmittag bummelten aufgrund des Wetters nur noch wenige Besucher auf der Langen Straße. © Timo Pianka
Einige Händler bauten auch sofort ihre Stände ab, da sie nicht mehr mit vielen Besuchern rechneten. Diese ergriffen die Flucht vor dem Unwetter - von dichtem Gedränge konnte am frühen Nachmittag nicht mehr die Rede sein.