Der große Knall, die dicke Staubwolke: Schwupp - und weg war die Landmarke Knepper

© Volker Engel

Der große Knall, die dicke Staubwolke: Schwupp - und weg war die Landmarke Knepper

rnMein Thema 2019

Dass das Kraftwerk Knepper nicht mehr läuft, ist keine Neuigkeit. Seit 2018 wird es abgerissen. Aber 2019 war trotzdem ein Knepper-Jahr: Schauplatz der größten Sprengung des Jahres in Deutschland.

Castrop-Rauxel

, 29.12.2019, 11:55 Uhr / Lesedauer: 1 min

Und plötzlich überkam mich ein komisches Gefühl. Irgendetwas stimmte nicht. Aber was? Eigentlich lief doch alles wie immer. Ich saß im Auto Richtung Redaktion – wie jeden Morgen. Im Radio lief der WDR-2-Stichtag – auch wie jeden Morgen. Doch dieses merkwürdige Gefühl im Bauch war neu.

Was fehlte da am Autobahnkreuz?

Ich rätselte, was es damit auf sich hatte. Und als ich schließlich die A42 verließ und auf der Habinghorster Straße Richtung Zentrum fuhr, fiel es mir ein. Natürlich: Es war Montag, der 18. Februar. Also Tag 1 nach der Knepper-Sprengung.

Seit anderthalb Monaten hatten mich die imposanten Landmarken des ehemaligen Kohlekraftwerks täglich am Autobahnkreuz Castrop-Rauxel-Ost begrüßt. Nun waren der 210 Meter hohe Schornstein, der 128 Meter hohe Kühlturm sowie das Kesselhaus plötzlich futsch.

Stundenlang das Gelände umkurvt

Einige Tage zuvor hatte ich noch stundenlang das Kraftwerks-Gelände umkurvt, um für unsere Leser die besten Aussichtspunkte für den Tag der Sprengung zusammenzustellen. Und natürlich hatte ich das Spektakel am Sonntagmorgen im Fernsehen verfolgt – die Sache danach aber schnell wieder vergessen.

Mit einer hochschwangeren Frau hatte man einfach andere Sachen im Kopf. Umso bemerkenswerter fand ich, wie mir das Kraftwerk am nächsten Tag fehlte. Irgendwie verständlich, wie es den Menschen gehen musste, die jahrzehntelang in direkter Nachbarschaft gelebt haben.

MEIN THEMA 2019

In der Serie „Mein Thema 2019“ blicken unsere Redakteure aufs Jahr in Castrop-Rauxel zurück. Welches Thema hat sie am meisten begeistert, mitgenommen, betroffen gemacht oder bewegt? Sie schildern auf den Punkt, warum es diese Geschichten geschafft haben, in Erinnerung zu bleiben.
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