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Damit Hausbau nicht zum Albtraum wird: Diese Versicherungen braucht man
Immobilien und Service
Wer ein Haus baut, muss an viele Dinge denken, damit der Traum nicht zum Albtraum wird. In einer Serie bieten wir Bauherren darum viele Servicethemen. Heute geht es um wichtige Versicherungen.
Wer baut, muss sich absichern. Sonst kann die Baustelle leicht zur Falle werden. Da geht es um Unfälle, um Diebstähle, um Naturkatastrophen. Man kann sich im Leben zwar nicht auf jede Gefahr einstellen, einige drohende Risiken sollte ein Bauherr aber im Auge haben.
Auch für Bauherren gibt es äußerst sinnvolle Versicherungen – aber es gibt auch komplett unnötige. Mancher Gefahr müssen Bauherren mit einer Versicherung vorbeugen, wollen sie nicht fahrlässig handeln. Wir geben einen Überblick über die Versicherungen, die ein Bauherr haben muss, und über solche, die man haben kann.
Ein Muss: die Bauherren-Haftpflichtversicherung
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft und die Verbraucherschützer von Stiftung Warentest sind sich einig: Unumgänglich ist die Bauherren-Haftpflichtversicherung:
Wenn sich auf Baustellen wegen unzureichender Unfallverhütung ein Unfall ereignet, steht fast immer der Bauherr für die Folgen gerade. Und Risiken gibt es viele: Ein Gerüst kann umstürzen und das Nachbarhaus beschädigen, spielende Kinder können in die Baugrube fallen oder herabfallende Teile Passanten verletzen. Hat sich das Opfer schwer verletzt, kann die Schadenersatzleistung für den Bauherren existenzbedrohend sein.
Davor schützt eine Bauherren-Haftpflichtversicherung. Sie sollte bereits vor dem ersten Spatenstich abgeschlossen werden. Der Versicherungsschutz gilt bis zur Abnahme des Gebäudes, die Kosten richten sich nach der Bausumme. Die Deckungssumme – das ist der Wert, bis zu dem der Versicherer Schäden maximal übernimmt – sollte ausreichend sein.
Laut Stiftung Warentest schließen aber längst nicht alle Versicherungen, die es auf dem Markt gibt, alle wichtigen Leistungen ein. Zudem gibt es große Preisunterschiede. Hier muss man genau vergleichen und kalkulieren.
Preis: Eine solche Bauherrenhaftpflicht gibt es für eine durchschnittliche Doppelhaushälfte je nach Versicherung zu einem einmaligen Preis ab etwa 100 bis 250 Euro.
Sehr sinnvoll: die Bauleistungsversicherung
Sie ist weniger wichtig als die Bauherren-Haftpflichtversicherung, aber ebenfalls sinnvoll: die Bauleistungsversicherung. Sie zahlt, wenn auf der Baustelle aus unvorhersehbaren Gründen Schäden entstehen.
Sie ersetzt Schäden, die durch Unwetter und Vandalismus entstehen – oder fahrlässiges Handeln von Bauarbeitern, wenn diese etwa bei Fassadenarbeiten eine Fensterscheibe zertrümmern.
Im schlimmsten Fall rettet diese Versicherung das Eigenheim. Denn viele Bauherren werden kaum in der Lage sein, einen von einem Unwetter zerstörten Rohbau auf eigene Kosten neu zu errichten. Aber auch hier gilt laut Stiftung Warentest: Angebote genau vergleichen.
Preis: Bei einer Bausumme von 250.000 Euro ist eine günstige Bauleistungsversicherung für einen Einmalbeitrag von weniger als 300 Euro zu haben. Bei vielen Tarifen ist ein Selbstbehalt zwischen 150 und 500 Euro üblich.
Empfehlenswert: die Feuer-Rohbau-Versicherung
In der Bauphase können Brände oder ein Blitzschlag die Arbeit von Wochen oder Monaten zunichte machen. Diese Schäden deckt eine Feuer-Rohbau-Versicherung ab. Viele Banken bestehen auf den Abschluss einer solchen Versicherung und vergeben andernfalls keinen Kredit. Tipp: Schon vor dem ersten Spatenstich können Bauherren eine Wohngebäudeversicherung abschließen, in der die Feuer-Rohbau-Versicherung eingeschlossen ist.
Die Feuer-Rohbau-Versicherung kann separat kostenpflichtig abgeschlossen oder als Vorversicherung in eine Wohngebäudeversicherung integriert werden. Die Kombination beider Versicherungen ist für Bauherren günstiger, da viele Versicherungsgesellschaften eine Feuerrohbauversicherung als kostenfreien Zusatz zur Wohngebäudeversicherung anbieten.
Preis: Bei einer separat abgeschlossenen Feuer-Rohbau-Versicherung differieren die Preise für eine 300.000 Euro-Doppelhaushälfte sehr stark. Laut des Vergleichsportals Verivox liegt der Preis zwischen 130 und 750 Euro im Jahr.
Kann man machen: Private Bauhelferversicherung
Der Hausbau ist eine teure Angelegenheit. Viele Bauherren setzen deshalb auf Eigenleistungen oder die Hilfe von anderen, um die finanzielle Belastung zu senken. Dabei kann es jedoch zu Unfällen kommen: Ein Helfer stürzt von der Leiter oder verletzt sich bei der Arbeit mit schwerem Gerät.
Wer beim Bauen regelmäßig hilft – ob Nachbar, Verwandte oder Freunde – ist bei Arbeitsunfällen oder bei Unfällen auf dem Weg zur Baustelle grundsätzlich über die gesetzliche Bauhelferversicherung abgesichert. Der Bauherr ist verpflichtet, seine Helfer bei der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) anzumelden.
Je nach Umfang der Arbeiten fallen dafür Beiträge an die Berufsgenossenschaft an. Der Bauherr selbst oder seine Ehefrau aber ist ausgenommen, da er nicht als Arbeitnehmer, sondern als Unternehmer gilt. Problematisch wird es auch bei Gefälligkeitsleistungen. Beispielsweise ist ein Angehöriger nicht arbeitnehmerähnlich tätig, wenn er dem Bauherren kurz beim Abladen von Baumaterial hilft.
Hier hilft eine private Bauhelfer-Unfallversicherung. Sie kann aber auch für sämtliche Hilfskräfte abgeschlossen werden, um die Leistungen aus der gesetzlichen Bauhelfer-Unfallversicherung zu ergänzen.
Preis: Die Bauhelferversicherung wird in der Regel pauschal je Bauhelfer bezahlt. Diese Versicherung ist je nach Tarif und Anbieter zu Preisen ab etwa 25-30 Euro je Bauhelfer zu bekommen.
1961 geboren. Dortmunder. Jetzt in Castrop-Rauxel. Vater von drei Söhnen. Opa. Blogger. Interessiert sich für viele Themen. Mag Zeitung. Mag Online. Aber keine dicken Bohnen.
