Bis die Altstadt einmal wieder so gut gefüllt ist, dürfte noch einige Zeit vergehen. Die Händler von Casconcept möchten ihren Kunden trotzdem zur Verfügung stehen.

© Volker Engel (Archiv)

Altstadt-Telefon-Hotline soll ab Montag Händler und Kunden in Castrop-Rauxel verbinden

rnGeschäftswelt

Die Altstadt-Händler von Casconcept wollen ab Montag, 30. März, eine zentrale telefonische Hotline anbieten. Hier können Kunden in Corona-Zeiten ihre Wünsche äußern und Aufträge geben.

Castrop

, 30.03.2020, 04:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Mit mehr als 100 Mitgliedern – Gewerbetreibenden, Freiberuflern und Immobilieneigentümern – ist Casconcept als die Standortgemeinschaft der Altstadt aufgestellt.

In diesen Corona-Zeiten liegt der stationäre Handel am Boden. Die meisten Geschäfte müssen geschlossen bleiben, da sie keine lebensnotwendigen Güter anbieten. „Eine schwere Situation für uns, keine Frage“, gibt Matthias Zimmer, Vorsitzender der Standortgemeinschaft, zu.

Kontakt zwischen Händler und Kunde

Aber auch keine leichte Zeit für Kunden, die nicht nur Lebensmittel oder Toilettenpapier brauchen, sondern ein Geschenk zum Geburtstag in der Familie oder andere Dinge, die den stockenden Alltag versüßen können.

Um beiden Seiten in Zeiten der Kontaktsperre den Kontakt zueinander zu ermöglichen, will Casconcept ab Montag, 30. März, eine Händler-Hotline für die Altstadt einrichten.

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Zimmer: „Wir haben dazu auch schon mit Bürgermeister Rajko Kravanja und vielen Kolleginnen und Kollegen in der Altstadt gesprochen und sind auf viel Zustimmung gestoßen.“ Und so will man nun ab Montag tatsächlich beginnen.

Die Idee der zentralen Händler-Hotline

Die Idee: An jedem Werktag sitzt von 10 bis 15 Uhr einer der Händler aus der Casconcept-Runde an einem zentralen Telefon. Hier können Castrop-Rauxeler (und natürlich auch auswärtige Kunden) anrufen und erklären, was sie benötigen: eine Flasche Wein für den Schwiegervater, eine Hose für den anbrechenden Frühling, Eine nette Kleinigkeit für die Gattin oder was auch immer.

Matthias Zimmer (Geschäftsführer von Zimmer-Manufakturschmuck und erster Vorsitzender von Casconcept), sieht die Schließung des Einzelhandes bis auf wenige Ausnahmen als "sehr schmerzhaft, aber gesellschaftspolitisch notwendig" an.

Matthias Zimmer (Geschäftsführer von Zimmer-Manufakturschmuck und erster Vorsitzender von Casconcept), sieht die Schließung des Einzelhandes bis auf wenige Ausnahmen als "sehr schmerzhaft, aber gesellschaftspolitisch notwendig" an. © Marian von Hatzfeld

Der Händler am Telefon nimmt den Bedarf auf, kontaktiert einen infrage kommenden Händler der Standortgemeinschaft und gibt den Wunsch weiter. Dieser Händler ruft dann den Kunden zurück und unterbreitet sein Angebot. Wird man handelseinig, können Kunde und Händler eine Abholung oder eine Lieferung vereinbaren.

Viele Altstadt-Händler wollen mitmachen

„Wir haben schon ganz viele Kollegen, die mitmachen wollen, ob Ludger Vollmer vom Bioladen Löwenzahn oder Jens Reiter mit seinem Modegeschäft oder auch Christina Toewe von Le Paris und viele weitere Händler aus anderen Branchen“, erzählt Zimmer. Man wolle mit dieser Zusammenarbeit auch deutlich machen, dass es in diesen Zeiten nicht um Konkurrenz, sondern um Zusammenhalt geht.

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„Wir wollen uns als Händler so natürlich gegenseitig unterstützen, denn leicht ist das für uns alle gerade nicht“, sagt Zimmer, der auch seinen zweiten Laden auf der Nordseeinsel Sylt schließen musste. Denn auf die Inseln darf gerade niemand, der dort nicht seinen ersten Wohnsitz hat. Die Gesundheit von Kunden und Mitarbeitern gehe natürlich vor allem, aber für manchen Händler gehe es auch um das wirtschaftliche Überleben.

Man erhoffe sich aber auch, dass man möglichst viele Kunden in Castrop-Rauxel so an die Händler vor Ort binden könne und die nach dem Shutdown mit ihrem Geld dann wieder in die Läden in Castrop kämen. „Hoffentlich ist das nicht in zu ferner Zukunft“, so der Altstadtjuwelier.

Zusammenhalt nach der Krise konservieren

Matthias Zimmer zeigt sich da relativ zuversichtlich, „auch wenn in dieser Krise schon massive Ängste mitschwingen“, so der 62-jährige Kaufmann. „Ich erlebe aber, dass es schon so etwas wie ein neues Zusammengehörigkeitsgefühl gibt, das sich da breit macht.“ Nun sei es wichtig, dieses Zusammenrücken in der Krise auch nach der Krise zu konservieren, um die Gesellschaft so zu stärken.

Aber erst einmal geht es jetzt um das ganz konkrete Geschäft. Die Castroper Händler-Hotline werde „irgendwann am Montag freigeschaltet“, so Matthias Zimmer, und ist dann unter der Nummer (0152) 59 00 51 45 zu erreichen.“

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