
Oho! Leuchtend rot erstrahlt die Corona-Warn-App unserer Autorin. Gleichzeitig bedeutet dies aber immerhin, dass sie einen vergünstigten Schnelltest am Testzentrum bekommt. © Verena Schafflick
Corona-Schnelltest: Holpriger Start der 3-Euro-Regel in Castrop-Rauxel
Corona-Teststationen
Jetzt gilt eine neue Regelung für Corona-Tests: Bürgertests sind kostenpflichtig. 3 Euro oder 9,50 Euro müssen die meisten Kunden bezahlen. Ein Stotter-Start, zeigt unser Test in Castrop-Rauxel.
Seit November 2021 konnte man kostenlos einen Schnelltest an den Corona-Teststationen im Land machen. Am Donnerstag (30.6.) lief die generelle Regelung für diese Bürgertests aus. Es gibt noch kostenlose Testungen, die meisten Menschen müssen sich nun aber an den Kosten beteiligen. Auch, wenn die Corona-Warn-App rot aufleuchtet, wie bei unserer Reporterin. Sie hat drei bekannte Teststellen am Freitag (1.7.) getestet.
Zugegeben, seit der Omikron-Welle war meine Corona-Warnapp im vergangenen halben Jahr gefühlt nur an drei Tagen grün. Seitdem leuchtet sie mit kurzen Unterbrechungen rot. Das bedeutet: erhöhtes Risiko durch vermehrte oder direkte Kontakte mit Corona-Infizierten.

Die Corona-Warnapp ist definitiv rot. © Verena Schafflick
Doch besonders überrascht war ich am Donnerstagabend, als von jetzt auf gleich meine Zahl der Begegnungen mit erhöhtem Risiko von einer auf vier stieg. Die letzte davon erst am Mittwoch (29.6.). Ein unschönes Gefühl, auch nach so langer Zeit. Vor allem, weil nun andere Schnelltest-Regeln an Teststellen gelten.
Natürlich könnte ich mich selbst testen, aber irgendwie gibt mir der Test im Testzentrum immer ein besseres Gefühl. Doch die Zeiten der kostenlosen Tests sind vorbei. Nur noch für Schwangere, Kinder unter fünf Jahren, zum Freitesten oder für Besuche in Krankenhäusern kommt man kostenlos dran.
Für mich mit der roten Kachel in der Warn-App gilt die neue Regelung der Selbstbeteiligung: Pro Test muss ich 3 Euro zahlen. Im Vorfeld wurde viel spekuliert, dass dies für Chaos an den Testzentren sorgen könnte. Aber ist dem so? Ich hab es am Freitagmorgen (1.7.) in den beiden Castroper Co-Care-Testzentren (Marktplatz / EvK) sowie im Testzentrum auf Schwerin (Dortmunder Straße) getestet.
Bezahlung direkt über die Internetseite
Für alle drei Testzentren habe ich im Vorfeld einen Termin gebucht. Die Buchung lief wie sonst auch: Man gibt seine Adresse und Kontaktdaten an. Nur muss man jetzt ankreuzen, warum man die Berechtigung auf einen kostenlosen oder vergünstigten Antigen-Schnelltest hat.
Auf der Internetseite des Co-Care-Testzentrums am Evangelischen Krankenhaus kann ich den Test direkt bei Buchung bezahlen. Ich wähle die Variante per Kreditkarte, es geht aber auch mit Direktüberweisung. Was nun erstmal klingt, als sei dies nur für Menschen mit Onlinebanking geeignet, kann beruhigt sein: Man kann auch vor Ort zahlen, auch bar.
Auch den Test im zweiten Co-Care-Testzentrum (Medicare) am Markt 18 bezahle ich direkt. Hier besteht noch die zusätzliche Möglichkeit der Bezahlung per Paypal. Bei der dritten Teststation, dem Pavillon neben dem Glascontainer-Stellplatz an der Dortmunder Straße 195, muss ich nicht bei der Buchung zahlen.
Insgeheim hatte ich gehofft, dass auch eines der Testzentren in Castrop-Rauxel es einigen Kollegen aus der Nachbarstadt in Datteln und Dortmund nachmacht und die 3 Euro für die Testperson selbst übernimmt. Ist aber leider nicht so.
Erste Station: Co-Care am EvK
Ich fahre also zuerst beim EvK (Grutholzallee) vor. Die Frau am Schalter des Testcontainers fragt mich nach meiner Berechtigung. Ich erzähle ihr von meiner roten Warn-App und präsentiere meine Buchung. Sie will auch die Warn-App sehen. Dann drückt sie mir einen Zettel in die Hand. Ich bin verwirrt. Alles, was ich bei der Online-Buchung bereits angegeben habe, muss ich nun nochmal wiederholen und unterschreiben. Mehraufwand, den es vorher nicht gab.

Trotz Angaben der Kontaktdaten bei der Buchung musste unsere Autorin vor dem Test nochmal einen Zettel ausfüllen. © Verena Schafflick
Ich muss mich nach dem Ausfüllen ein zweites Mal in die kleine Warteschlange stellen, die es hier trotz (oder wegen) der neuen Regelung gibt. Das gilt auch für die anderen Tests: Man muss etwas mehr Geduld mitbringen. Einfach kurz Buchung und Ausweis vorzeigen und dann weiter zum Test wie zuvor ist nicht mehr. Akzeptabel, finde ich, denn länger als fünf Minuten muss ich nirgendwo warten. Zu Stoßzeiten könnte das aber anders aussehen.
Auch das Personal wirkt überfordert
Was an allen drei Testzentren auffällt, ist die Verwirrung bei den Testwilligen. Am EvK will sich vor mir ein Mann „freitesten“, also aus mit einem negativen Testergebnis die Isolation beenden. Um den dafür kostenlosen Test zu bekommen, braucht er aber ein offizielles Schreiben des Arztes über die Infektion. Hat er nicht dabei. Um nicht noch einmal wiederkommen zu müssen, zahlt er die 10 Euro, die für einen Schnelltest ohne jeglichen Grund fällig sind.
Auf Schwerin bezahle ich per EC-Karte vor Ort. Meine Warn-App will der Mann im Testzentrum nicht sehen. Aber auch hier: anmelden, Zettel ausfüllen, wieder anstellen. Beruhigend: Nicht nur ich scheine etwas überfordert mit den Änderungen zu sein. Auch der Tester braucht etwas, bis er Zettel, Scanner und Kartenlesegerät bereit hat.
Zuletzt am Testzentrum in der Altstadt: Inzwischen sind mir die Abläufe bekannt. Warum ich allerdings nochmal alles auf Papier ausfüllen muss, was ich online bereits angegeben hab, kann mir hier niemand sagen.
Mein Fazit: Die Neuerungen in der Schutzverordnung haben nicht dazu beigetragen, einen Bürgertest attraktiver zu gestalten. Eher im Gegenteil. Zwar bin ich Freitagmittag 9 Euro ärmer, aber ich dafür bin ich immerhin: dreimal negativ.