Infektionen

Corona und andere Viren: Infektionswelle rollt über Castrop-Rauxel hinweg

Jeder kennt jemanden, der mit einer Atemwegsinfektion ausfällt: Husten, Schnupfen, Fieber grassieren in Castrop-Rauxel. Aber welchen Anteil hat Corona? Zahlen, Fakten und Erfahrungen.

Castrop-Rauxel

, 07.10.2022 / Lesedauer: 3 min

Sie niest. Die Stimme ist angekratzt. Aber das Eltern-Kind-Singen der Musikzwerge in Castrop-Rauxel findet statt. Eine Erkältung, sagt die Musikschul-Lehrerin, aber kein Corona. Das hätten Tests ergeben. So findet die wöchentliche Einheit statt.

Husten, Schnupfen, Halsschmerzen: Fast jeder kennt jemand anderen, der zurzeit erkrankt ist. Die Erkältungswelle ist da, nimmt seit Ende September zu; und das lässt sich auch mit Zahlen belegen: Der sogenannte Praxisindex der akuten Atemwegserkrankungen, den das Robert-Koch-Institut ermittelt, zeigt einen Index-Wert von annähernd 200 für ganz NRW an. Tendenz steigend. Von einem Normalwert spricht man bei einem Indexwert bis 115.

Doch der Wert liegt schon im gesamten Jahr 2022 bis auf wenige Wochen über 115. Und Werte bis zu 230, gemessen Anfang/Mitte Februar und Ende April, sind nicht unüblich im Jahresverlauf. In den beiden Vorjahren lagen die Werte meist deutlich unter 100, phasenweise sogar um den Indexwert 60.

Weniger Masken, mehr Kontakte

Der Grund: Es gab in den beiden Vorjahren Kontaktbeschränkungen und besondere Schutzmaßnahmen wie Masken und Desinfektionsmittel. In diesem Herbst nutzen wir sie deutlich seltener. Fachleute wie der Virologe und Epidemiologe Alexander Kekulé (Corona-Kompass) begründen das mit einem Rebound-Effekt: Die Menschen sind weniger immunisiert gegen Rhino-Viren, weil ihre Immunsysteme länger nicht in Kontakt zu ihnen standen. Darum können sie sich nun stärker austoben.

Die Beobachtung macht auch Dr. Holger Knapp, Hausarzt mit Praxis in Ickern: „Es ist derzeit eine ziemlich starke Erkältungs-Grippe-Corona-Herbstwelle unterwegs“, bestätigt er. „Es sind viele Leute verschnupft und erkältet. Was dem jeweils zugrunde liegt, ist unterschiedlich.“ Es seien aber vor allem Rhino-Viren und grippale Infekte, bei denen sich weder im Schnelltest noch im PCR-Test eine Corona-Infektion erkennen lasse.

Corona-Inzidenz in Castrop-Rauxel höher als andernorts

Corona ist aber nicht weg, auch das belegen Zahlen: Die Inzidenz liegt in Castrop-Rauxel bei 473,5, als um etwa 35 höher als noch vor einer Woche. Kreisweit ist das nach Haltern und Dorsten der dritthöchste Wert. Und auch höher als in den Nachbarstädten Dortmund (353), Bochum (263) und Herne (457).

55 Personen lagen im Kreis RE in der abgelaufenen Woche mit Covid-19 in Krankenhäusern, 7 bis maximal 19 lagen zeitgleich mit Corona auf Intensivstationen (Vorwoche: 58 Personen / 7 bis 13 auf Intensivstationen). 79 Prozent der Menschen in NRW gelten als grundimmunisiert (mindestens zwei Impfungen), 65,6 Prozent haben mindestens eine Booster-Impfung gegen Corona.

Seit Ausbruch der Pandemie starben 150 Castrop-Rauxeler im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion. 3 der Todesfälle wurden allein in den vergangenen zwei Wochen gemeldet, 18 entfielen auf den Zeitraum seit Ende Mai.

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