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Corona-Impfaktion mit 45 Impflingen: Harte Überzeugungsarbeit in Merklinde
Coronavirus
Ehrenamtliche haben viel getan, um eine Impfaktion in einem Castrop-Rauxeler Stadtteil zum Erfolg zu machen. Horst Kiewitt ist einer von ihnen. Für eine Erstimpfung gibt er ein Versprechen.
Stadtteilkümmerer Devrim Ozan, der Verein Wir sind Merklinde, zu dem auch Horst Kiewitt gehört, die Falken und die Flüchtlingshilfe – sie alle waren beteiligt, um möglichst viele Menschen für die Sonder-Impfaktion in Merklinde zu begeistern. Am Samstag (29.1.) hat ein Team des Kreises Recklinghausen in den Räumen der Marienschule an der Johannesstraße geimpft.
„Eigentlich war die Aktion schon vor Weihnachten geplant“, erläutert Devrim Ozan. Damals hatte der Kreis keine Zeit. Aufgegeben werden sollte der Plan aber nicht. Schließlich steigen die Corona-Zahlen weiter. „25 Prozent Nichtgeimpfte, das kann ich nicht akzeptieren“, sagt Horst Kiewitt zu seiner Motivation.
Ozan und Kiewitt und andere Ehrenamtliche wie Kalle Burghardt von den Falken haben 1000 Flyer in Briefkästen geschmissen, Plakate in Kiosken und Geschäften aufgehängt, mit vielen Menschen gesprochen. „Impfen verbindet!“, das Motto, mit dem die Stadt für die Aktion auf den Flyern wirbt, wurde auf der Rückseite um den Slogan „Impfen rettet Leben“ ergänzt und das auch auf Arabisch und Rumänisch.
Vor Ort Mann von einer Impfung überzeugt
„Impfen verbindet, das versteht doch keiner“, sagt Horst Kiewitt (68) kritisch zu einer neuen Werbeaktion der Bundesregierung. Aber ja, Werbung müsse man machen. Das stürmische Wetter sei nicht optimal gewesen. Und doch ist die Aktion für ihn letztlich ein Erfolg. Jeder Einzelne zählt. So wie der Mann, der seine Frau und die drei Kinder zum Impftermin begleitete. Sie brauchte die Impfung unbedingt beruflich. Er wollte nicht.
Das wollte Kiewitt nicht so stehen lassen, erzählt er. Dass der Mann seine Kinder nicht die Schule oder anderswo als Nichtgeimpfter nicht begleiten konnte, das war ein Argument. Am Nachmittag kam der Mann mit den notwendigen Ausweisen wieder und ließ sich impfen. „Das war eine schöne Erfahrung“ sagt Horst Kiewitt. „Dafür macht man das.“ Zum Zweittermin will er den Mann notfalls selbst fahren. Das habe er ihm versprochen.
Eine andere Frau, die zufällig in der ehemaligen Marienschule war und nicht gut Deutsch sprach, so Kiewitt, habe er informiert, dass ihre Impfung mit Johnson & Johnson aus dem Sommer nicht mehr sehr viel wert sei. „Man muss aufklären, die Angst nehmen“, sagt Horst Kiewitt. Auch hier mit Erfolg.
Am Ende waren es vier Erstimpfungen, die in den sechs Stunden verabreicht wurden. Vier weitere Merklinder kamen zur Zweitimpfung. Für 37 Menschen gab es eine Boosterimpfung, so informiert der Kreis Recklinghausen auf Anfrage.