Corona-Krise: Chemiewerk Rütgers ordert Tausende Atem-Masken für NRW

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Corona-Krise: Chemiewerk Rütgers ordert Tausende Atem-Masken für NRW

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Die Bezirksregierung bat Industrie-Unternehmen um schnelle Hilfe in Corona-Zeiten. Rütgers aus Rauxel liefert: Das Chemieunternehmen hat Tausende Atemschutzmasken und Schutzanzüge bestellt.

Castrop-Rauxel

, 01.04.2020, 04:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Carsten Grabosch ist Standortleiter bei Rütgers in Rauxel, dem traditionsreichen Chemiewerk des globalen Konzerns Rain Carbon Inc. Er sagt: „Wir machen zurzeit nicht viel anderes als Krisenstab.“ Jetzt konnte er mit seinem Werk aufgrund der guten Kontakte in die Welt dem Land NRW und der Bezirksregierung helfen.

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Die Bezirksregierung hatte die Industrie um Amtshilfe gebeten, „der wir natürlich sofort nachgekommen sind“, sagt Grabosch am Dienstag (31.3.) gegenüber unserer Redaktion. Die Bitte lautete konkret, dass das Unternehmen Schutzausrüstung einkauft.

Denn es gibt auf mittlere Sicht wahrscheinlich Mangel an FFP2- und FFP3-Masken. Das sind die professionellen Atemschutzmasken, die mit einem Filter ausgestattet sind und keine ungefilterte Luft in die Lungen lassen. Die werden im klinischen Bereich gebraucht, damit Pflegepersonal und Ärzte nicht angesteckt werden, wenn sie Sars-CoV-2-Infizierte behandeln.

Bei Rütgers in Rauxel werden täglich Atemmasken und bei Reparaturen an den Leitungen auch Schutzanzüge verbraucht. Bei den Atemmasken hat man nun das System umgestellt, damit man die FFP2- und FFP3-Masken an Krankenhäuser abgeben kann.

Bei Rütgers in Rauxel werden täglich Atemmasken und bei Reparaturen an den Leitungen auch Schutzanzüge verbraucht. Bei den Atemmasken hat man nun das System umgestellt, damit man die FFP2- und FFP3-Masken an Krankenhäuser abgeben kann. © Tobias Weckenbrock

Rütgers benutzt solche Masken selbst: „Die brauchen wir für unsere Anlagen“, sagt Carsten Grabosch. Und zwar immer zwei in drei Schichten, also sechs Masken für 24 Stunden. Bei Reparaturen ist der Bedarf noch größer. Jetzt nicht mehr: Rütgers hat mit seinen Mitarbeitern laut Grabosch umgestellt auf gebläseunterstützte Vollmasken. Die sitzen auf dem Helm, haben einen Schlauch und sind mit einem Ventilator am Gürtel verbunden. Man könne sie den ganzen Tag tragen, denn es gebe keinen Atemwiderstand.

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7000 Stück in 500er-Chargen

Das Einsparen ist aber nicht alles. Über das Rain-Büro in China kann Rütgers direkt auf dem chinesischen Markt einkaufen. 7000 Atemschutzmasken habe man bestellt – und weil sie gerade so begehrt sind und auf dem Versandwege immer Mengen verschwinden, streue man das Risiko: „Wir lassen die Masken an Privatadressen unserer Mitarbeiter liefern und stückeln die Mengen in 500er-Pakete.“

Carsten Grabosch ist Standortleiter der Rütgers-Werke in Rauxel und Duisburg.

Carsten Grabosch ist Standortleiter der Rütgers-Werke in Rauxel und Duisburg. © Rütgers

Man versuche derzeit, das mit einer weiteren Lieferung auf 10.000 Masken auszubauen. Die erste Testlieferung sei schon da: Die Masken kommen nicht per Schiff, sondern per Luftfracht.

Ein Geschäft ist das für Rütgers laut Grabosch nicht. „Wir berechnen die Eigenleistung nicht, schlagen keine Marge auf“, erklärt er. Die Masken seien so schon teuer genug: „Vor Corona gab es sie für unter 2 Euro“, so Grabosch. „Mittlerweile kostet eine bei Amazon 14 Euro, das ist Wucher“, so der Rütgers-Werksleiter.

Auch 1100 Anzüge bestellt

Schutzanzüge hat Rütgers auch bestellt: Die sind in Rauxel im Einsatz, wenn Leitungen, durch die giftige Chemikalien fließen, repariert werden müssen. „Wir stellen unseren Bestand zur Verfügung und haben über Kontakte 1100 Anzüge bestellt“, sagt Grabosch. „Wir rechnen täglich mit der Ankunft der ersten Lieferungen.“ An Privatadressen und in kleineren Portionen, damit nichts weg kommt.

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