In der JVA Meisenhof gibt es mehrere Coronafälle. Leiter Julius Wandelt sagt, wie man darauf reagiert. © Montage RVR Luftbild 2022/Wecken
Coronavirus
Corona-Alarm in der JVA: Gefangene dürfen nicht mehr nach Hause
Gefangene, die in der JVA Castrop-Rauxel positiv auf Corona getestet wurden, wurden bislang nach Hause geschickt. Das geht nicht mehr. 15 Gefangene sind infiziert. Darauf hat die JVA reagiert.
Man könnte meinen, in einer Justizvollzugsanstalt hätte das Coronavirus keine große Chance. Abgeschottete Bereiche, kaum Außenkontakte, das sollte helfen. Auch wenn die JVA in Castrop-Rauxel eine Anstalt des Offenen Vollzuges ist, setzte deren Leiter Julius Wandelt darauf. Jetzt muss doch reagiert werden. Das sorgt für Unruhe unter den Gefangenen.
Wandelt spricht von einer „Insel der Glückseligen“, auf der man sich lange befunden habe. Doch jetzt sei das Virus doch durch die Knastmauern gedrungen. 15 Gefangene sind am Montag (24.1.) nachweislich infiziert. Dann gibt es noch Männer, bei denen es nach Schnelltests einen Verdacht gibt. „Die zwei- bis dreifache Menge“, schätzt Wandelt. Das ändere sich auch immer wieder.
Auch unter den rund 130 Bediensteten gibt es Corona-Fälle. „Aktuell sind sechs Bedienstete in Quarantäne“, sagt Wandelt im Gespräch am Montag mit unserer Redaktion. Mitte vergangener Woche hat sich deshalb einiges geändert.
Anfangs wurden infizierte Gefangene einfach nach Hause geschickt
Anders als im geschlossenen Vollzug ließen sich Bereiche nicht stark abtrennen, so der Anstaltsleiter. „In einem Hafthaus mit bis zu 50 Gefangenen gibt es vier Toilettenanlagen“, erläutert er.
Anfangs der Pandemie habe man die Gefangenen, die in Quarantäne mussten, nach Hause geschickt, wo sie sich dann „wie jeder anderer Familienvater auch“ isolieren mussten. „Damit wir hier geschützt waren“, so Wandelt. Das galt als Haftunterbrechung, „die Zeit mussten sie später nachsitzen“. Doch irgendwann habe das Gesundheitsamt das nicht mehr mitgetragen.
Als die Fallzahlen stiegen, wurden vor einer Woche zwei Hafthäuser freigeräumt. In einem wohnen jetzt Männer mit einem positiven PCR-Test, im zweiten die Männer, bei denen es erst einen Verdacht gibt.
Umzug in andere Hafthäuser sorgt für viel Unruhe unter Gefangenen
Es mussten also viele Gefangene ihre angestammten Hafträume verlasse, umziehen und zusammenrücken. Das sei gerade eine wichtige logistische Herausforderung, so Wandelt. Er sagt: „Das gab Unruhe unter den Gefangenen.“ Er könne das nachvollziehen. Bislang konnten verschiedene Gruppen räumlich getrennt werden. Also die Gefangenen mit langen Haftstrafen von denen, die nur kurze Zeit da sind. „Da ist es viel quirliger“, erläutert er.
Oder diejenigen, die außerhalb der Gefängnismauern einer Arbeit nachgehen, zum Teil im Schichtdienst, und deshalb auch tagsüber Ruhe wollen. „Man spürt die Enge“, sagt er.
Es sei ein glücklicher Zufall, so Wandelt, dass die JVA derzeit nur zu 55 Prozent belegt ist. 359 Gefangene sind es aktuell, von denen sich die Gesunden jetzt auf neun Hafthäuser verteilen. Eins davon ist für Neuzugänge reserviert.
Viele der Infizierten haben keinerlei Corona-Symptome
„Wir testen, was das Zeug hält“, sagt Julius Wandelt. Rund 700 Tests würden wöchentlich gemacht. Das sei wichtig. „Viele der Corona-Infizierten haben überhaupt keine Symptome“, schildert er eine Beobachtung aus der vergangenen Zeit.
Ansonsten müssen alle Gefangenen und Bediensteten FFP2-Masken tragen – jeden Tag gibt es eine neue – und das drinnen und draußen. Hygienemaßnahmen gebe es auch im großen Speisesaal. Plexiglasscheiben trennen Bereiche ab, mittags werde in Schichten gegessen und abends nähmen sich die Gefangenen ihr Essen mit aufs Zimmer.
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