Die Helga und Edzard Reuter-Stiftung hat am Freitag (12.5.2023) in Anwesenheit von Stiftungsgründer Edzard Reuter und Bundesminister Cem Özdemir einen Preis vergeben. Das Chancenwerk aus Castrop-Rauxel, ein Bildungs- und Nachhilfe-Verein, wurde mit 20.000 Euro Preisgeld geehrt. Die Gründer Murat Vural und Şerife Vural-Banik nahmen den Scheck in Sichtweite des Brandenburger Tors in Berlin-Mitte entgegen.
Gelingende gesellschaftliche Integration für die deutsche und europäische Zukunft: Es ist eines der Lebensthemen von Edzard Reuter, dessen Kindheit durch Vertreibung und Flucht geprägt wurde. Er schaffte es an die Spitze eines Weltkonzerns als Vorstandsvorsitzender der Daimler-Benz AG von 1987 bis 1995.
Das schaffte das Geschwisterpaar Şerife Vural-Banik und Murat Vural nicht. Aber sie schufen aus einer Idee der Frau heraus, die sagte: „Bruder, wir müssen was tun!“, einen Verein. Der entwickelte die Idee der Lernkaskaden: Aus einem einfachen Nachhilfeunterricht in der Aya-Sofya-Moschee in Ickern mit 15 Kindern wurde ein Modell, bei dem ältere Schüler jüngeren helfen und Studenten älteren Schülern und ältere Studenten den Erstsemestern beim Ankommen an der Hochschule.
Nach dem Start im Kleinen 2004 wurden aus dem damaligen Bildungsverein IBFS Chancenwerk, Chancenschule, Chancencampus und Chancenakademie. 40 festangestellte Mitarbeiter allein in Castrop-Rauxel, 100 deutschlandweit, treiben das Projekt in inzwischen zehn Bundesländern voran, pflegen Kooperationen mit Schulen und Hochschulen, suchen Freiwillige, die sich ehrenamtlich als Nachhilfe-Lehrer einbringen und gewährleisten kostenfreie Hausaufgabenhilfe.
„Diesen Integrationspreis von einer Person wie Edzard Reuter für unsere Integrationsarbeit in Deutschland verliehen zu bekommen, ehrt uns sehr“, sagte Murat Vural im Gespräch mit unserer Redaktion.
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