Mehr als 100 Bürger sind dem Aufruf der CDU gefolgt und haben ihren Bogen mit 14 Fragen ausgefüllt. Inhaltlich ging es unter anderem um Sicherheit, Integration, Wohnraum und Schulen. Der Fokus habe darauf gelegen, Anregungen, Probleme und Sorgen zu erfahren, sagt Yasemin Breilmann. Die stellvertretende Vorsitzende des Stadtverbands war an der Konzeption und Auswertung der Fragebögen beteiligt. Da sie unter anderem in vielen Briefkästen in Castrop-Rauxel lagen und im Stadtgebiet verteilt wurden, denke sie nicht, dass es nur Teilnehmer gab, die der CDU nahestehen. „Ich glaube, es sind Bürger, die sich gehört fühlen wollen.“
40 Prozent fühlen sich unsicher
Der Fragebogen beginnt mit der Frage „Fühlen Sie sich sicher?“. 61 Teilnehmer antworteten mit „Ja“, 41 dagegen mit „Nein“. Fünf Personen machten keine Angabe. „Auffällig war, dass viele mit ‚Ja, aber...‘ geantwortet haben“, sagt Breilmann. „Sehr viele haben trotz der positiven Antwort Orte genannt, an denen sie sich unsicher fühlen. Hierzu gehören zum Beispiel der Hauptbahnhof, die Lange Straße, der Lambertusplatz oder der Münsterplatz.“ Im freien Textfeld seien von 32 Personen eine erhöhte Präsenz der Polizei und / oder des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) vorgeschlagen worden. Das hielten sie für eine Maßnahme zur Erhöhung der Sicherheit. Weitere 14 Anregungen für ein besseres Sicherheitsgefühl fasst Breilmann unter „Beleuchtung / Angsträume besser gestalten / Sauberkeit“ zusammen.
„Das Thema Sicherheit ist sehr vielschichtig“, sagt Breilmann. Einerseits sorgten Ereignisse wie die vergangenen Schlägereien und Tumultlagen im Stadtgebiet, die „Situation an der Lange Straße“ oder schlecht beleuchtete Bereiche bei manchen Bürgern für ein Gefühl der Unsicherheit. Das könne sie nachvollziehen. Andererseits spielten auch externe Ereignisse wie der Krieg in der
Ukraine und Anschläge in Deutschland eine Rolle für das allgemeine Sicherheitsempfinden.

Ist Integration erlebbar?
Die zweite Frage der Union lautet, ob Integration in Castrop-Rauxel erlebbar sei. Darauf antworteten 43 Teilnehmer mit „Ja“ und 48 mit „Nein“. 16 Personen machten keine Angaben. Auf die Frage, wo man in der Integration ansetzen sollte, antworteten die Teilnehmer sehr verschieden. Elf Antworten fasst Breilmann als „Gemeinsame Veranstaltungen / Kennenlernen / Sportvereine“ zusammen. Sieben Rückmeldungen sind unter „Verhinderung der Parallelgesellschaft“ vermerkt. Sechsmal wurde das Stichwort „Sprache“ genannt.
Wohnraum und Schule
„Sehen Sie einen Wohnraumbedarf in Castrop-Rauxel?“, lautet eine weitere Frage. Von den 107 Teilnehmern sehen 49 einen Wohnraumbedarf, 39 sehen keinen. 19 Personen enthielten sich. „Überwiegend wurde Wohnraum für Familien und Senioren genannt“, sagt Breilmann. Außerdem sei Bedarf an Sozialwohnungen und Eigentumshäusern geäußert worden.
„Das Thema Schule beschäftigt nicht alle Teilnehmer. 40 Personen haben dazu keine Angaben gemacht.“ Von den übrigen 67 Teilnehmern kritisierten laut Breilmann 17 den Renovierungsstau, fehlende Ausstattung und Sauberkeit. 16-mal sei die fehlende Digitalisierung angesprochen worden. „Interessant war auch, dass sich 6 Teilnehmer gewünscht haben, dass die Themen Integration, Demokratie, Antisemitismus und Mobbing mehr thematisiert werden.“
Viele Themen und konkrete Anregungen habe die CDU in ihr Wahlprogramm für die Kommunalwahl im Herbst eingearbeitet. Zusätzliche Antworten zu einzelnen Fragen kamen über Social Media bei der Union an. Yasemin Breilmann geht davon aus, dass insgesamt bis zu 150 Personen teilgenommen haben. Die Online-Teilnehmer ließen sich allerdings schlecht beziffern, da einzelne Nutzer nicht immer alle Fragen beantwortet hätten.