Modellrechnung

Castroper Markt: Wie realistisch ist freies Parken?

Samstags kostenfrei auf dem Marktplatz parken und durch die Altstadt bummeln: Ein Szenario, das vielen Kunden in Castrop-Rauxel gefallen würde. Die CDU hat genau das vorgeschlagen, die Standortgemeinschaft Casconcept ist dafür, doch von der FDP kommt Kritik. Wie viele Einnahmen würden der Stadt dadurch entgehen? Wir haben mal nachgerechnet.

CASTROP-RAUXEL

, 03.02.2017 / Lesedauer: 3 min

Der Castroper Altstadtmarkt von oben.

„Die CDU hat zum Wochenende die ersten Wahlkampfforderungen zum Besten gegeben“, heißt es in einer aktuellen Stellungnahme der FDP. Die Union habe vergessen zu erwähnen, dass Forderungen wie freies Parken an Samstagen nur erfüllt werden könnten, wenn die dadurch entstehenden Mindereinnahmen woanders im Haushalt kompensiert würden.

„Die CDU hat dem Haushalt zwar zugestimmt, aber wohl immer noch nicht realisiert, was es heißt, eine Kommune im Stärkungspakt zu sein.“

Markt-Standort als offene Frage

Zwei Fragen bleiben offen: Sind das eigentlich Mindereinnahmen? Denn vor dem Umbau des Marktplatzes war es doch so, dass diese Einnahmen ohnehin nicht bestanden, weil der Wochenmarkt am Samstag den Parkplatz belegte.

Dass der Wochenmarkt nicht auf den Marktplatz zurückkehrt, ist zwar nach den Umfrageergebnissen und den bisherigen Äußerungen aus dem Rathaus wahrscheinlich, aber logisch wäre es schon. Denn auch dazu wurde der Marktplatz in der Altstadt eigentlich saniert; seine Bestimmung trägt er doch im Namen.

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Und die zweite Frage: Wie hoch wären eigentlich die Mindereinnahmen? Dazu hat unsere Redaktion eine Anfrage an die Stadtverwaltung gestellt, die die 109 Stellplätze bewirtschaftet. Was kommt an einem durchschnittlichen Samstag in die Kasse? Die Stadtverwaltung kann diese Frage nicht so einfach beantworten: Das Geld aus den 32 Parkautomaten im Stadtgebiet, also auch das aus den drei Automaten am Markt, wird einmal in der Woche eingesammelt.

Eine Auswertung für einzelne Tage sei nicht so einfach möglich. Darum hat unsere Redaktion der Stadtverwaltung mehr Zeit eingeräumt, um für zwei Samstage in unterschiedlichen Jahreszeiten – im September und Januar zum Beispiel – die Einnahmen zu ermitteln.

Deshalb stellten wir eine Modellrechnung auf:

 

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Zur Steigerung der Attraktivität der Altstadt an Samstagen hatte die CDU am Freitag dazu aufgefordert, ganztägig kostenfreies Parken an Samstagen auf dem Marktplatz zu ermöglichen. Dabei sei eventuell zu Geschäftszeiten eine Parkscheibenpflicht denkbar.

„Wir sind davon überzeugt, dass durch eine kostenlose Nutzung der Parkplätze ganztägig an Samstagen eine Attraktivitätssteigerung der Altstadt insgesamt erfolgen kann“, ließ sich der CDU-Chef Michael Breilmann zitieren.

FDP kritisiert freiwilligen Verzicht

Es sei ja nicht so, „dass die FDP nicht selbst schon vor dem Stärkungspakt die Abschaffung der Parkgebühren in der Altstadt gefordert hätte“, so Nils Bettinger in der Stellungnahme.

Aber hier greife nicht einmal das Argument, dass auf dem Marktplatz ja sonst der Markt stattfindet und er deshalb in der Zeit nicht bewirtschaftet würde. „Ein freiwilliger Verzicht auf Einnahmen ist ein freiwilliger Verzicht auf Einnahmen“, so Bettinger.

Casconcept begrüßt den Vorschlag

Die Standortgemeinschaft Casconcept sagte in Person von Vorstandsmitglied Matthias Zimmer: „Wir begrüßen die Initiative und unterstützen sie.“ In Gesprächen mit den Kunden höre man immer wieder, dass in Einkaufszentren in der Umgebung das Parken kostenfrei ist.

Und was meint die Verwaltung? „Im Zusammenhang mit der Umgestaltung und der zukünftigen Organisation des Wochenmarktes“, sagte Sprecherin Maresa Hilleringmann, „werden Stadtverwaltung und EUV auch diesen Vorschlag prüfen.“  

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