
Die Castroper Altstadt wird mal gemocht, mal verlacht. Sie wird von manchem regelmäßig besucht und genutzt, von vielen aber auch gemieden. Es soll Ickerner, Henrichenburger geben und Merklinder, die auch ohne Castrop City auskämen. Und doch: Eine Stadt ist nur so lebendig wie ihr Kern.
Darum war es eine gute Idee, ein Innenstadtmanagement aufzubauen, das sich mit fachlicher Sicht ihren Problemen, aber auch ihren Vorzügen beschäftigt. Nicht die Immobilien-Eigentümer und die Geschäftsleute selbst sollten ihr Schicksal steuern, sondern externe Fachleute, die sich mit Innenstädten in Klein- und Mittelstädten und deren Problemen.
Ist ein Stadtzentrum gesund, ist die Stadt gesund. Und umgekehrt kann man das wahrscheinlich auch sagen. Man muss dabei die Besonderheiten unserer Bindestrichstadt berücksichtigen, klar: Sie ist nicht so sehr eins wie manch andere Stadt, wie Schwerte oder Lünen zum Beispiel, wo sich (fast) alles auf das Stadtzentrum fokussiert. Hier sind Henrichenburg und Ickern, aber aus der Geschichte heraus auch Habinghorst eigene kleine Geschäftswelt-Universen. Aber Castrop bleibt das Herz der Stadt.
Es wäre in diesem Sinne sehr gut gewesen, das Innenstadt-Förderprogramm auf Habinghorst auszuweiten. Es ganz einzustellen, ist dagegen genau falsch. Es geht nicht darum, auf Ewigkeiten etwas die Flügel zu stützen, das allein nicht (mehr) fliegen kann. Aber unsere Altstadt ist viel zu wertvoll, als sie einfach sich selbst zu überlassen. Diese Fördergelder sollte sie uns wert sein. Man bedenke auch: Fließen sie nicht nach Castrop-Rauxel, fließen sie womöglich schon bald nach Lünen, Schwerte, Dortmund, Bochum oder sonstwohin. Wollen wir das?
Mein Kollege Uwe von Schirp hat auch eine Meinung zu diesem Thema. Er schreibt: Lasst das Gießkannenprinzip sein!
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