
© Ahmed Inan
Ärger um Corona-Testzentren vor Castrop-Rauxeler Moscheen
Corona-Schnelltests
Am Montag (31.5) hat der Kreis Recklinghausen einem Corona-Testzentrum in Ickern die Genehmigung entzogen. Mit dem Skandal um möglichen Abrechnungsbetrug hat das Ganze aber nichts zu tun.
Der Kreis Recklinghausen hat einer Corona-Teststelle in Castrop-Rauxel-Ickern überraschend die Betriebsgenehmigung entzogen. In einer Zeit, in der ganz Deutschland über Betrugsvorwürfe gegen Betreiber privater Testzentren in NRW wegen mutmaßlich falscher Abrechnungen berichtet, schrillen sofort die Alarmglocken. Doch bei dem Testzentrum vor der Moschee an der Vinckestraße lag der Grund woanders, wie Betreiber und Behörde gleichermaßen beteuern.
„Es war wie ein Paukenschlag“, berichtet Ahmet Inan, der Projektleiter des Unternehmens „Corona Schnelltests NRW“. Inan betreut insgesamt fünf Teststellen – zwei davon in Castrop-Rauxel.
Arbeit musste sofort niedergelegt werden
Um etwa 12 Uhr erhielt er am Montag (31.5.) eine Mail vom Gesundheitsamt des Kreises Recklinghausen: Mit sofortiger Wirkung werde ihm die Lizenz für alle Testzentren entzogen. Eine Stunde später war dann das Ordnungsamt vor Ort: „Meine Mitarbeiter mussten sofort ihre Arbeit niederlegen, alle Kunden wurden weggeschickt“, sagt Inan.
Hiervon waren auch die zwei Teststellen in Castrop-Rauxel betroffen: an der Dortmunder Straße 175 auf Schwerin sowie an der Vinckestraße in Ickern. Beide befinden sich vor Moscheen.
„Ich habe Blut und Wasser geschwitzt, als ich das gehört habe“, erzählt der Organisator. Zu diesem Zeitpunkt habe er keinerlei Information darüber gehabt, wieso ihm die Genehmigung für seine Teststellen entzogen wurde. „Ich bin sofort zum Gesundheitsamt gefahren, um alles zu klären“, führt er fort.
Missverständnis bei der Definition
Dort habe es geheißen, er habe seine Teststellen beim Kreis als „mobile Teststationen“ angemeldet. Nach einer erneuten Prüfung habe sie das Gesundheitsamt allerdings als „feste Teststationen“ eingestuft. Daher sei man von einem Täuschungsversuch ausgegangen, erzählt Inan.
Die Tests vor den Moscheen finden in Zelten statt – und damit nicht in feststehenden Gebäuden. Inan erklärt, das sei der Grund, warum er von einem mobilen Service ausgegangen sei. Für das Gesundheitsamt gelten sie aber als „feste Teststation“.
„Das Gesundheitsamt ist davon ausgegangen, dass ich von Moschee zu Moschee ziehe“, erklärt Inan. Dass dies nicht der Fall ist, habe er bereits bei der Anmeldung klar vermittelt, sagt Inan.
Nur zwei Testzentren dürfen wieder öffnen
In einem Gespräch mit den Behörden sei man dann zu einer „gütlichen Lösung“ gekommen: „Ich durfte mir dann zwei Teststellen aussuchen, die weiterhin geöffnet bleiben dürfen“, berichtet Inan. Neben einer Teststelle in Waltrop entschied er sich auch für die Castrop-Rauxeler Teststation an der Dortmunder Straße 175.

Die Teststation an der Dortmunder Straße darf weiter geöffnet werden. © Ahmed Inan
Inan ist froh, dass wenigstens zwei Stellen ihren Betrieb wieder aufnehmen konnten: „Die Situation ist tragisch. Das Gesundheitsamt macht auch nur seine Arbeit und möchte die richtigen Entscheidungen treffen“, erzählt der Organisator.
Aber er betont: „In diesem Projekt steckt viel Arbeit und Herzblut.“ Und Inan habe es in erster Linie gemacht, „um eine Zielgruppe zu testen, die vorher nicht genügend erreicht wurde“ – nämlich vor allem die Moschee-Besucher.
Auf Schwerin ändert sich für alle, die sich dort testen lassen wollen, nichts, wie auch das Gesundheitsamt der „Waltroper Zeitung“ bestätigt hat. Nur intern werde über eine andere Teststellen-Nummer abgerechnet.