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Castrop-Rauxeler soll Senioren um viele Tausend Euro betrogen haben
Telefonabzocke
Eine alte Masche ist es eigentlich, und doch fallen immer wieder vor allem Senioren darauf rein. Jetzt stand ein Mann aus Castrop-Rauxel wegen einer solchen Telefonabzocke vor Gericht.
An einem Morgen im März 2021 gegen 10 Uhr erhält ein älterer Mann in Datteln einen Telefonanruf. Er solle umgehend 3100 Euro auf ein Konto bei der Commerzbank einzahlen. Die entsprechende IBAN wird zum Mitschreiben durchgegeben.
Während dieser Senior nicht wie gewünscht reagiert, sondern umgehend die Polizei informiert, werden zwei andere Opfer der Betrugsmasche erst später stutzig und erstatten dann Anzeige.
Allerdings mit einem wichtigen Unterschied – sie haben bereits gezahlt. In einem Fall 10.200 Euro, im anderen 4078 Euro. Mit welcher Lüge das Geld bei den Opfern jeweils erpresst worden ist, wurde bei Verlesung der Anklage vor dem Castrop-Rauxeler Amtsgericht nicht thematisiert.
Gewerbsmäßiger Betrug
Ihr Geld haben die Gutgläubigen bis auf einen Rest inzwischen zurück bekommen. Wie, blieb vor Gericht unerwähnt. Der vermeintliche Anrufer musste sich aber wegen gewerbsmäßigen Betrugs vor Gericht verantworten: ein 28-jähriger Castrop-Rauxeler, zur Tatzeit im Frühjahr 2021 noch kokainabhängig.
Obwohl er Inhaber der fraglichen Konten bei der Commerzbank wie der Volksbank ist, wies er die Taten von sich. „Ich habe keinen angerufen und kenne auch keinen, der das gemacht haben könnte“, sagte er. Zeigte zum Beweis einen Kontoauszug ohne derartige Eingänge vor.
Damit war der Richter aber noch nicht zufrieden. Er will nun eigene Recherchen anstellen, auch bei Ebay, wo der Angeklagte einen Missbrauch seiner Daten vermutet. Und dann will der Richter ein neues Verfahren aufrufen.
Ich bin seit etlichen Jahren als freie Mitarbeiterin für die Lokalredaktion tätig, besuche regelmäßig Gerichtsverhandlungen, um darüber zu berichten, und bin neugierig auf alles, was in Castrop-Rauxel passiert.