Energiewende
Castrop-Rauxeler Energiegenossenschaft am Gründungs-Abend überrannt
Mit diesem Ansturm hat niemand gerechnet: Die Bürgerenergie-Genossenschaft Castrop-Rauxel unter dem Namen Gemeinschaftsenergie kommt. Der Initiator zeigte sich überwältigt vom Ansturm.
Mit 30 oder 35 Leuten rechneten die Initiatoren Sebastian Land und Ulrich Werkle. Doch dann wollten über 100 Castrop-Rauxeler am Mittwoch (7.9.) im Dieze im Erin-Park dabei sein, als sich eine Bürgerenergie-Genossenschaft gründete.
„Um halb sieben hatte ich etwas Angst, wie verloren die Menschen in dem großen Saal im Dieze wohl auf einem Foto wirken würden“, berichtete Sebastian Land am Tag danach. Keine 20 Minuten später aber habe man „mit unserer ersten Gemeinschaftsaktion angefangen: Stühle holen.“
Er legte weitere Teilnehmerlisten aus, damit die Registrierung am Eingang schneller ging. Trotzdem gab es noch eine Schlange vor der Tür, auch um 19.15 Uhr noch. Am Ende registrierten sich 105 Menschen, die aktiv dabei sein wollen, wenn die Energiewende in Castrop-Rauxel Gestalt annimmt
Allein 50 meldeten sich bei Sebastian Land schon binnen Stunden, nachdem unser erster Vorbericht am Montag erschienen war. „Fast schon gut, dass die meisten von ihnen Mittwoch verhindert waren...“, sagte Land mit einem Schmunzeln.
Er war erst um 23 Uhr wieder raus aus dem Saal mit dem guten Gefühl, dass es nun losgehen kann, viel Arbeit auf ihn und seine Mitstreiter wartet, aber der Startschuss kaum lauter hätte ausfallen können.
Wer haftet im Ernstfall für die Anteile?
Es gab ein paar Fragen, vor allem die nach dem Risiko der Mitglieder wurde etwas länger besprochen. „Im allerschlimmsten Fall“, so Land, „haftet die Genossenschaft mit den eingezahlten Anteilen, also wäre das von den Mitgliedern eingezahlte Geld weg. Da sich unsere Anlagen aber über das Stadtgebiet verteilen werden und wir eine gesetzlich garantierte Einspeisevergütung bekommen, müsste dafür dann schon ganz Castrop-Rauxel in Schutt und Asche gelegt worden sein. Das wäre nicht von unserer Versicherung abgedeckt. Ich denke, dann haben wir aber eh alle andere Sorgen.“
Ulrich Werkle (v.l.), Sebastian Land und Karsten Zygowski sind in den Vorstand der Bürgerenergie-Genossenschaft gewählt worden. © Gemeinschaftsenergie
Das ist der Aufsichtsrat der Genossenschaft Gemeinschaftsenergie (v.l.): Dr. Ronald Jankovics, Josef Berkle, Vorsitzende Sandra Breidenbach, Dr. Daniela Kruse und Jens Langensiepen als Vertreter der Stadtwerke. © Gemeinschaftsenergie
Am Ende zeichneten 79 Gründungsmitglieder schon mal 733 Geschäftsanteile im Wert von 36.650 Euro, also 50 Euro je Anteil. Maximal zehn waren zum Start möglich. „Ein wahnsinniger Vertrauensbeweis, der uns alle ziemlich motiviert“, sagte Sebastian Land. Vier Personen hätten der Genossenschaft auch schon Flächen und Dächer für Photovoltaik-Anlagen angeboten.
So geht es nun weiter mit Gemeinschaftsenergie
Aber wie geht es nun weiter? „Nun werden Arbeitsgruppen organisiert, Kommunikationskanäle aufgebaut und Projekte gesucht“, berichtet Land. Parallel werden die letzten Gründungsformalien geregelt. „Unsere Genossenschaft wird wie jede andere auch von einem externen Verband daraufhin geprüft, ob unsere Geschäfte tragfähig sind und dem Interesse der Mitglieder entsprechen“, sagte der Gründer.
Dann folgt der gerichtliche Eintrag ins Register, dann kann die eingetragene Genossenschaft auch regulär neue Mitglieder aufnehmen und erste Projekte vertraglich besiegeln und realisieren. Land peilt dafür das Frühjahr 2023 an. „Interessierte können sich bei uns über die Webseite gemeinschaftsenergie.org melden, egal ob sie auf dem Laufenden bleiben, Mitglied werden oder aktiv mitwirken wollen“, so Land.
Der in Bochum wohnende Castrop-Rauxeler wurde auch in den Vorstand gewählt. Außerdem zählen Ulrich Werkle und Karsten Zygowski dazu. Im Aufsichtsrat sind Ronald Jankovics, Josef Berkle, Daniela Kruse und Jens Langensiepen als Vertreter der Stadtwerke. Aufsichtsrats-Vorsitzende ist Sandra Breidenbach.
Vorstandsmitglied und Initiator Sebastian Land im Interview auf rn.de/castrop
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