Ruziye Malkus hält nichts vom Drama um das Haus Oe Jetzt hat sie eine ganz neue Idee

Ruziye Malkus wünscht sich Kulturzentrum im Haus Oe
Lesezeit

Als wir Ruziye Malkus auf das Drama und den Streit rund um das Haus Oe in Castrop-Rauxel ansprechen, schüttelt sie resigniert den Kopf. Die sonst wortgewandte und resolute Frau muss zuckt mit den Achseln: „Ich finde das alles nicht gut.“ Ruziye Malkus ist mit Anfang 20 aus der Türkei nach Deutschland gekommen und hat kurz danach ihren Mann Reinhard geheiratet. Sie ist eine Institution auf Schwerin. Hat den internationalen Frauenverein gegründet und packt überall an, wo Hilfe gebraucht wird. Ihr Wort hat in dem Stadtteil Gewicht.

Wer nun wem unrecht getan hat und warum es Streit gibt, da will sich Ruziye Malkus nicht einmischen. „Das ist alles Kinderkram“, findet die gelernte Näherin. Aktuell streiten sich der Pächter und der ehemalige Unterpächter der Kneipe öffentlich über Geld, Schulden und Verträge. Die Vorwürfe sind teilweise massiv und gehen immer wieder unter die Gürtellinie.

„Wir wollen keinen Faschismus“

Ruziye Malkus findet es vor allem für das Haus Oestreich schade. Mit seiner über 120 Jahre langen Geschichte sei es wichtig für den Stadtteil Schwerin: „Das wirft ein schlechtes Licht auf den Stadtteil.“ Was Ruziye Malkus sehr wichtig ist: „Rechte Gedanken haben keinen Platz bei uns auf Schwerin. Wir wollen keinen Faschismus.“ Um den ehemaligen Unterpächter hat es immer wieder Diskussionen über rechtsextreme Aussagen gegeben.

Das Haus Oe in Castrop-Rauxel. Die Kneipe ist aktuell wegen Sicherheitsmängeln geschlossen.
Das Haus Oe in Castrop-Rauxel. Die Kneipe ist aktuell wegen Sicherheitsmängeln geschlossen. © Nora Varga

Die Schwerinerin hat eine ganz eigene Idee, was jetzt mit dem Haus Oe passieren sollte: „Ich möchte, dass wir ein internationales Kulturzentrum eröffnen.“ Das könnte dann für alle Vereine auf Schwerin da sein: „Es gibt viele Vereine, die müssen sich in Restaurants treffen, das ist ja keine gute Lösung auf lange Zeit.“ Das Haus Oe könnten sich mehrere Vereine teilen und etwas zur Pacht dazuzahlen. Den Rest der Pacht könnte man über die Vermietung des Saals regeln. „Ich weiß, das ist mal wieder so eine Idee von mir, aber ich finde das wirklich gut. Sonst hat das Haus Oestreich keine Zukunft.“

Malkus kennt das Haus Oe

Ruziye Malkus wünscht sich schon seit mehreren Jahren ein Kulturzentrum für Schwerin. Das Haus Oe sei perfekt: „Im Biergarten kann man Picknick machen.“ Der große Saal eigne sich für Konzerte oder Theateraufführungen. Den Schankraum könnte man auch so lassen: „Wer Bier trinken will, kann das natürlich weiter machen.“ Wie es im Haus Oe funktioniert, weiß Ruziye Malkus auch schon. Sie hat in den vergangenen zwei Jahren immer wieder Veranstaltungen in der Kneipe auf Schwerin abgehalten. Am Handy zeigt sie Fotos von Konzerten oder vom Fastenbrechen: „Genau so, so schön könnte es sein.“

Handgeschriebene Verträge, „Waffengewalt“ und Schulden: Wer ist Pächter im Gleis 4 und Haus Oe?

„Da waren ja abends alle Kneipen voll“: Die Geschichte des Kneipensterbens in Castrop-Rauxel