Hans-Joachim Schmale-Baars hat zusammen mit seinem Mann Gerald Baars ein Buch über sein Café Residenz geschrieben. © Matthias Langrock

Residenz

Der 100. Geburtstag und die Bauchtänzerinnen: Erinnerungen des Residenz-Konditors

Im Januar hat die Traditions-Konditorei Residenz in der Castroper Altstadt geschlossen. Nun legt Konditor Hans-Joachim Schmale-Baars seine Erinnerungen vor. Selbst Stammgäste erfahren Neues.

Castrop

, 15.06.2021 / Lesedauer: 3 min

Dem letzten Tag ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Der letzte Tag des Cafés Residenz war Sonntag, der 17. Januar 2021. An diesem Tag öffnete Hans-Joachim Schmale Baars früh morgens sein Café und verkaufte Torten. Sehr viele Torten Es war das furiose Finale eines Endspurts, der mit der Bekanntgabe der Schließung zehn Tage zuvor begonnen hatte.

Nach dem 18. Januar führte Schmale-Baars noch für knappe zwei Wochen seinen Hotelbetrieb weiter, Ende des Monats war endgültig Schluss. Seitdem pendeln Hans-Joachim Schmale-Baars und sein Ehemann Gerald Baars zwischen Castrop-Rauxel und ihrem Zweit-Domizil in Italien – und hatten Zeit, Erinnerungen an über 35 Jahre Residenz aufzuschreiben.

„Das war schon immer geplant. Ich wollte die Geschichte zusammenfassen für Mitarbeiter und Kunden“, erzählt Hans-Joachim Schmale-Baars, als wir ihn an einem sonnigen Montagmorgen in den Räumen der Residenz treffen.

Schönes und weniger Schönes ist versammelt

„Nettes, Schönes, Skurriles, weniger Schönes“ soll das Buch versammeln. Und, so viel lässt sich vorwegnehmen: Das ist dem Anekdoten-Erzähler Hans-Joachim Schmale-Baars und dem Anekdoten-Aufschreiber Gerald Baars gelungen.

Dabei finden sie durchaus teils überraschend offene Worte, nie böswillig, aber doch so, dass selbst einige Dauergäste ihr Fett abkriegen (es muss aber niemand Angst haben: Alle Namen sind verändert). Ebenso wie das Castrop-Rauxeler Ordnungsamt, mit dessen Arbeit in der Corona-Pandemie das Ehepaar Baars offenbar nicht ganz zufrieden war.

Gut erholt: Hans-Joachim Schmale-Baars © Matthias Langrock

Doch letztlich ist Corona nur ein kleines Kapitel. Es überwiegen die Erlebnisse, die Hans-Joachim Schmale-Baars mit seinen Gästen hatte. Langeweile kommt beim Leser nie auf, anstrengen muss er sich nicht. Nachdenklich dagegen wird er schon manchmal – zum Beispiel bei der Episode der Stammkundin, die offenkundig einsam war, allein in ihrer Wohnung starb und erst nach Tagen gefunden wurde.

Planungen für den 100. mit der Bauchtanztruppe liefen schon

Doch oft mischt sich Trauriges mit Kuriosem, so wie bei der 99-Jährigen, die seit Jahrzehnten ihr Kaffeekränzchen in der Residenz gehalten hatte und es zum 100. noch mal richtig krachen lassen wollte. „Ihr größter Wunsch war eine Bauchtanztruppe“, erzählt Hans-Joachim Schmale-Baars. Doch einen Tag vor der Feier starb das Geburtstagskind ...

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Teile des Buches sind dem gewidmet, was nach der Schließung der Residenz geschah, auf der Suche nach einem Käufer und Pächter. Es ist kein Zufall, dass es hier heute aussieht wie an Tag 1 nach der Schließung, dass das Mobiliar komplett stehen geblieben ist.

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Denn nach wie vor hofft das Ehepaar Baars darauf, einen Nachfolger für das Café und das Hotel zu finden. Vorher sollen die Möbel nicht weggegeben werden, auch wenn es schon Anfragen nach Tischen und Stühlen gab.

Betrüger unter den Interessenten

Doch im Moment gestalte sich die Suche schwierig, berichten Hans-Joachim Schmale-Baars und Gerald Baars. Wer wirklich an der Gastronomie interessiert sei, erhalte keinen Kredit, es gebe auch Betrüger, die bar zahlen wollten, um Schwarzgeld zu waschen. Auch von solchen „Verkaufsgesprächen“ berichtet das Buch „Das Café Residenz und sein Konditor“, das in Castrop in der Leselust und der Mayerschen für 13,50 Euro zu bekommen ist und überall bestellt werden kann – und das, auch das mag ein Kaufanreiz sein, einige von Hans-Joachim Schmale-Baars‘ Torten-Rezepten enthält.

Er und sein Mann hoffen derweil auf das Ende der Corona-Pandemie und darauf, vielleicht doch noch einen Käufer zu finden, der die Residenz in die Zukunft führt. So, wie Hans-Joachim Schmale-Baars das vor 35 Jahren getan und eine Castroper Institution geschaffen hat.

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