
© Café Residenz
Hotel Café Residenz steht jetzt öffentlich zum Verkauf
Immobilienmarkt
„Beliebtes Altstadt Café-Restaurant-Hotel in zentraler, aber ruhiger Lage“: Kurz nachdem das Castroper Traditionshaus geschlossen hat, steht es jetzt öffentlich zum Verkauf. Ein Detail fehlt.
Im Hotel Café Residenz ist Hans-Joachim Schmale-Baars damit beschäftigt, aufzuräumen. Nach dem Sonntag (17.1.), nachdem der letzte Kunde gegangen war und der Konditormeister in einem Kraftakt noch viele Dutzende Torten gebacken und verkauft hatte, müssen die Spuren der Arbeit der vergangenen Wochen beseitigt werden. Und jetzt sucht er öffentlich nach einem Käufer.
Es gibt viele Details dazu, nur eines fehlt in der Anzeige: „Beliebtes Altstadt Café-Restaurant-Hotel in zentraler, aber ruhiger Lage“ heißt es in der Überschrift der Anzeige bei Immobilienscout24. Auch auf der Residenz-Facebookseite weist Schmale-Baars auf den Verkauf hin. „Wir hoffen sehr, jemand zu finden, der es weiterführt“, heißt es.
Hans-Joachim Schmale-Baars und sein Lebensgefährte Gerald Baars, der auf dem Immobilienportal als Ansprechpartner genannt wird, wollen verkaufen. 36 Jahre hat der Konditormeister Schmale-Baars Café und Hotel Residenz geführt und das Gebäude zu dem gemacht, was es heute ist: „Es sollte ein schöner Treffpunkt bleiben. Auch ein Restaurant wäre denkbar“, sagt Gerald Baars im Gespräch mit unserer Redaktion.
Ein Seminargebäude wäre laut Anzeige ebenfalls denkbar. Baars: „Wir wollen nicht, dass jemand kommt, es abreißt und ein fünfstöckiges Wohnhaus hinstellt.“
Haus aus dem Jahr 1888 steht nicht unter Denkmalschutz
Theoretisch stünde einem Abriss wahrscheinlich nichts im Wege. Das uralte Haus wurde 1888 gebaut, steht aber nicht unter Denkmalschutz, auch wenn man dies vermuten dürfte. Ein Grund dafür ist eben genau die Aufbauarbeit von Hans-Joachim Schmale-Baars. 1985 übernahm er das Gebäude, das einst eine Apotheke mit darüber liegender Wohnung beherbergte.
„Die Fassade hatte damals überall hässliche Fliesen“, erzählt Gerald Baars. Hans-Joachim Schmale-Baars habe das Äußere so hergestellt, wie es sich heute an der Wittener Straße zeigt, und sich dabei an alten Fotografien orientiert. Originalgetreu, aber eben nicht original.
Mit den Jahren wurde im Inneren vieles verändert, bis hin zum Stuck in den Salons. „Unter fünf Tapetenschichten tauchten damals alte Wandmalereien auf“, berichtet Gerald Baars.
Über 36 Jahre entwickelten sich Café und Hotel
Der Anzeige auf dem Immobilienportal ist zu entnehmen, was alles über 36 Jahre entstand: Im ersten Stock und im ausgebauten Dachgeschoss hat Schmale-Baars neben einer Klein-Wohnung mit Büro elf Hotelzimmer geschaffen. Im Erdgeschoss befinden sich das Ladenlokal der Confiserie und drei Gästesalons mit insgesamt 100 Plätzen, dazu die Küche.
Im Keller mit seinen ehemaligen „Verliesen des Apothekers“ entstanden über die Jahre Backstube, Couvertüre, Kühlhäuser, Waschküche und Lagerräume. Alles zusammen hat 743 Quadratmeter Gesamtfläche und 285 Quadratmeter Gastraumfläche. Das Grundstück selbst mit dem Parkplatz hinter dem Gebäude ist 716 Quadratmeter groß.
Corona-Pandemie kann Verkauf negativ beeinflussen
Theoretisch wäre ein Verkauf zum 1. Februar möglich. So schnell wird es nicht gehen, weiß Gerald Baars. Gerade in Pandemiezeiten. Schließlich hat Hans-Joachim Schmale-Baars schon in der Vergangenheit die Fühler ausgestreckt, um die Betriebsnachfolge zu regeln. Interessenten gab es, aber kein Ergebnis.
Die Corona-Pandemie könnte nicht nur potenzielle Interessenten von größeren Investitionen abhalten. Auch auf den Kaufpreis wird sie sich auswirken, glaubt Gerald Baars. Wie viel das Hotel Café Residenz kosten soll, das will er aber nicht verraten.