
© Lydia Heuser
Castrop-Rauxeler Hebamme hat ein Lastenrad als Firmenfahrzeug
Lastenrad
Rosa Araszewicz fährt jährlich 22.000 Kilometer beruflich mit dem Auto. Nun ist sie umgestiegen und hat ein besonderes Hebammen-Mobil. Das musste sie nur teilweise selbst bezahlen.
Schon immer ist Rosa Araszewicz (34) viel Fahrrad gefahren. Als Hebamme mit Hausbesuchen in Dortmund und Castrop-Rauxel sind mit dem Auto schnell 22.000 Jahreskilometer zusätzlich auf dem Tacho. Das ist viel und völlig unnötig, wie die 34-Jährige zeigt.
Seit Januar hat sie ein Lastenrad als Firmenfahrzeug. Gefördert hat die Anschaffung das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit innerhalb der sogenannten Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI). Dass Rosa Araszewiczs Lastenrad gefördert ist, macht eine Plakette deutlich, die an der Seite des riesigen Korbs angebracht ist. 25 Prozent oder maximal 2500 Euro übernimmt der Bund.
„Hier passen meine beiden Hebammentaschen rein, mehr Platz brauche ich nicht“, sagt die Wahl-Dingenerin und zeigt auf den Korb zwischen Vorderrad und Lenker.
Der Lastenkorb lässt sich auch nutzen, um zwei Kleinkinder von A nach B zu fahren. „Der Sitz lässt sich einfach umklappen“, so die zweifache Mutter.

Der Bund hat die Anschaffung des neuen Hebammen-Mobils gefördert. © Lydia Heuser
„An das Lenken muss man sich gewöhnen“
Das Rad mit Elektroantrieb wiegt 24 Kilogramm, kein Leichtgewicht also. Wohl und sicher fühlt sich die 34-Jährige trotzdem auf ihrem Arbeitsgefährt. „Ich wollte ein handliches Lastenrad.“ Da ist sie auf das Muli gestoßen. „Das derzeit kürzeste Lastenrad auf dem Markt“, wie Rosas Ehemann Milosz sagt. Laut Herstellerangaben ist das Muli 195 Zentimeter lang. Der Korb fasst ein Volumen von 100 Liter.
„An das Lenken muss man sich gewöhnen“, gibt die Hebamme zu. Toll findet sie vor allem die automatische Schaltung. „Das Rad erkennt, wenn ich einen Berg hochfahre, und schaltet dann automatisch in einen leichteren Gang.“ Fünf Gänge hat das Rad. Bis 30 km/h könne man damit erreichen. Der Akku hält bei der Hebamme „ein paar Tage“, wie sie sagt.

Das Hebammen-Mobil ist knapp zwei Meter lang. Der Korb fasst 100 Liter. © Lydia Heuser
Rosa Araszewicz genießt die Fahrten mit ihrem „Muli“. „Man entdeckt ganz neue Wege. Und ich kann abschalten zwischen den Terminen.“ Das ist ihr wichtig. Manchmal gebe es schließlich auch Hausbesuche, die nicht einfach sind.
Nicht nur die Fahrten an sich heben ihre Lebensqualität: „Die nervige Parkplatzsuche entfällt.“
Gerade bei Besuchen in der Dortmunder Innenstadt komme ihr das Lastenrad zugute. „Manchmal bin ich deshalb sogar schneller mit dem Rad als mit dem Auto.“
Das Auto nehme sie nur noch, wenn es richtig regnet. „Dann wäre ich einfach zu nass, wenn ich beim Termin ankomme. Und zu matschig ist es dann auch.“ Denn die 34-Jährige fährt gerne abseits der viel befahrenen Straßen in die Stadt rein.
Die werdenden Mütter, die sie besucht, sind begeistert von der Lastenrad fahrenden Hebamme. „Auch Kolleginnen haben mich schon darauf angesprochen.“ Vielleicht steigen durch Rosa Araszewiczs Vorbild mehr Menschen auf ein Lastenrad um.
Ein Einreichungsfrist endet am 29. April 2024.
Geboren und aufgewachsen im Bergischen Land, fürs Studium ins Rheinland gezogen und schließlich das Ruhrgebiet lieben gelernt. Meine ersten journalistischen Schritte ging ich beim Remscheider General-Anzeiger als junge Studentin. Meine Wahlheimat Ruhrgebiet habe ich als freie Mitarbeiterin der WAZ schätzen gelernt. Das Ruhrgebiet erkunde ich am liebsten mit dem Rennrad oder als Reporterin.
