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Unfallbrücke: Bis zum Neubau der Becklembrücke werden wohl noch Jahre vergehen
Rettungswagen-Unfall
Die Brücke, auf der in Castrop-Rauxel ein Rettungswagen verunglückte, ist seit 2004 marode. Ein Neubau soll kommen, doch die Prioritäten haben sich verschoben. Es werden noch Jahre vergehen.
Es ist 16 Jahre her, da stellte das Wasser- und Schifffahrtsamt Datteln (WSA) bei turnusmäßig durchgeführten Vermessungsarbeiten an der Becklembrücke über den Rhein-Herne-Kanal fest, dass sich die Brücke um bis zu vier Zentimeter abgesenkt hatte und nun durchhing. Die Brücke also, auf der am Dienstag ein Rettungswagen verunglückte.
Die Brücke, die bis dahin für Fahrzeuge bis zu 6 Tonnen zugelassen war, wurde sofort auf eine Maximalbelastung von 3,5 Tonnen herabgestuft. Damit diese Beschränkung auch eingehalten werde, ließ das WSA an beiden Enden der Brücke ein Portal mit einer maximalen Durchfahrtshöhe von 2,80 Meter aufstellen.
Damals ging man davon aus, dass diese Regelung voraussichtlich bis Herbst 2005 Bestand habe. Da hat man sich getäuscht, denn kurze Zeit später schränkte man die Durchfahrtshöhe auf die heute noch geltenden 2,30 Meter ein. Und verwies darauf, dass im Zuge einer projektierten Kanalverbreiterung und -vertiefung eh eine neue Brücke gebaut werden müsse.
2015 gab es eine Bürgerbeteiligung
Dann passierte lange Zeit nichts. Erst im Jahr 2015, zwei Jahre nachdem es den ersten spektakulären Unfall auf der Brücke gegeben hatte, gab es Neuigkeiten. Bei einer vorgezogenen Bürgerbeteiligung stellte das WSA Pläne für den Ausbau des Kanals vor. 2017, so die Botschaft damals, wolle man in das Planfeststellungsverfahren einsteigen, 2021 mit dem Neubau der Brücke starten. Der Bau sollte etwa zwei Jahre dauern.

Ein Zeitungsausschnitt beelegt: 2004 wurde festgestellt, dass die Brücke abgesackt war. Seitdem ist sie nur noch eingeschränkt befahrbar.
Geschehen ist danach aber nichts. Oder zumindest nicht viel, wie Johannes Paß, Sachbereichsleiter für den Streckenausbau am Rhein-Herne-Kanal, am Mittwoch (29. Januar) auf Nachfrage erläuterte. Denn, so Paß unverblümt, „das Baulos, zu dem die Becklembrücke gehört, ist bei uns erst einmal auf Eis gelegt worden.“
Im Amt habe man die Priorisierung der Baumaßnahmen nach 2015 deutlich geändert und dabei sei der mit einem Volumen von 35 Millionen Euro kalkulierte Ausbau der rund 3,5 Kilometer langen Strecke, zu der der Henrichenburger Abschnitt gehört, nach hinten gerückt.
Bauarbeiten wohl erst Ende der 20er-Jahre
Wie weit nach hinten, konnte und wollte Johannes Paß am Mittwoch nicht im Detail sagen, „es ist aber schon der Plan, dieses Baulos noch in den 20er-Jahren zu realisieren. Aber in den späten 20er-Jahren.“ Allein für das noch nötige Planfeststellungsverfahren benötige man zwei bis drei Jahre, bis zum Baustart einer neuen Brücke kann es also noch lange dauern.
Das liegt laut Paß übrigens nicht nur an der Änderung der Prioritäten, sondern auch am Personalmangel. „Wir finden keine Leute für frei gewordene Stellen, der Markt ist komplett leer gefegt. Und ohne Mitarbeiter kann ich keine Planung vorantreiben“, so der Sachbereichsleiter.
1961 geboren. Dortmunder. Jetzt in Castrop-Rauxel. Vater von drei Söhnen. Opa. Blogger. Interessiert sich für viele Themen. Mag Zeitung. Mag Online. Aber keine dicken Bohnen.
