Ein Leerstand mitten in der Castrop-Rauxeler Altstadt. Es ist nur einer von vielen – aber der Kampf geht nun in eine neue Runde.

© Nora Varga

Billigmiete zum Start: Das ist eine Chance für Castrop, aber ...

rnMeinung

Ist die Castroper Altstadt zu retten? Immer mehr Leerstände machten sie zuletzt unattraktiver. Jetzt gibt es ein Modell, das Billigmieten ermöglicht. Das ist gut, meint unser Autor. Aber...

Castrop

, 06.10.2021, 11:55 Uhr / Lesedauer: 1 min

In ein leeres Ladenlokal in der Castroper Altstadt ist neues Leben eingezogen: Louis Burmann eröffnet ein Geschäft, in dem man sich beraten lassen kann zum Bau einer Photovoltaikanlage. Der Leerstand ist behoben. Mit einem Modell, das Billigmieten ermöglicht, aber nicht (allein) auf dem Rücken der Vermieter.

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Für mich bedeutet das Dreierlei:

(1) Gut, wenn Leerstände verschwinden! Es gibt davon viel zu viele in der Altstadt. Jedes leere Ladenlokal verringert die Attraktivität. Eine gefährliche Abwärtsspirale. Jedes Modell, das dagegen angeht, ist gut.

(2) Neue Mieter sollten attraktive Ideen für ein Stadtzentrum mitbringen. Ist eine Solarenergie-Beratung da das Richtige? Die Verbraucherzentrale in der Mühlengasse berät auch, eine „Energiespardetektivin“ ist gleich um die Ecke. Elektriker, die sich damit auskennen, gibt es in der Peripherie – und da sind sie vielleicht besser aufgehoben.

(3) Billigmieten wie die 96 Euro, die Louis Burmann aus eigener Tasche zahlen muss, mischen den Wettbewerb auf: Wenn etablierte Geschäfte, die Umsatzprobleme haben, die volle Miete zahlen, andere hingegen mit Fördergeld vom Steuerzahler stark unterstützt werden, kann das ungerecht sein.

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Unter dem Strich aber steht: Offensichtlich kann es nur mit Förderung etwas werden. Das bestätigen Eigentümer, die attraktivste Ladenlokale seit Jahren nicht vermarktet bekommen. Castrop droht den Wettbewerb mit dem Internet und Shoppingzentren wie dem Ruhr Park zu verlieren.

Dies ist ein neuer Versuch, um die Wende zu schaffen. Das Gute: Der Photovoltaik-Berater Burmann ist nur der erste Neustart. Andere werden folgen. Vielleicht sind dann auch Kleinunternehmen mit Altstadt-Ideen dabei, die Frequenz bringen und echte Attraktivität ausstrahlen.