„Ihre Berichterstattung gibt uns Hoffnung“ Wartburgstraße nun auch im Fokus der Abfall-Behörde

Wartburgstraße im Fokus der Behörden: „Berichterstattung gibt Hoffnung“
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Schon spätestens seit Herbst 2024 laufen Ermittlungen. Anwohner und Teil-Eigentümer meldeten unter anderem dem Kreis Recklinghausen die zum Teil prekären Wohnverhältnisse an der Wartburgstraße zwischen Schwarzer Weg und Dornbachstraße. Demnach wird wegen einer widerrechtlichen Abfallablagerung ermittelt, die schon am 20.9.2024 dem Kreis schriftlich zur Kenntnis gegeben wurde.

Doch es gibt es ein Problem: Der Kreis Recklinghausen als Untere Abfallwirtschaftsbehörde hat das Schreiben nach eigener Aussage erst am 31.10.2024 erhalten. Nächster Haken: Mit Datum vom 11.11.2024 übermittelte der zuständige Sachbearbeiter dem Beschwerdeführer, dass es vonnöten sei, das Grundstück an der Wartburgstraße dafür zu begutachten. Es sei verschlossen.

Und jetzt? Der Kreis Recklinghausen gibt auf Anfrage unserer Redaktion über die Pressesprecherin Lena Heimers bekannt, dass der Abfallwirtschafts- und Bodenschutzbehörde bisher nur die angegebene Adresse bekannt gewesen sei. Unsere Anfrage und Berichte sowie Fotos machten aber inzwischen weitere Problem-Grundstücke deutlich. „Die Fotos, die Sie uns zugesendet haben, weisen auf zwei weitere Hausnummern hin. Diese Fälle haben wir nun neu aufgenommen“, antwortet Lena Heimers per E-Mail auf unseren Fragenkatalog.

Zur erstgenannten Anschrift an der Wartburgstraße könne sie mitteilen, dass die Kollegen vor Ort gewesen seien, ihnen aber der Zutritt verweigert worden sei. „Es ist jedoch unerlässlich, dass wir uns selbst einen Eindruck verschaffen, um handeln zu können“, so Heimers. Aktuell prüfe man weitere Möglichkeiten, auf das Grundstück zu gelangen. „Sollte es nicht gelingen, auf freiwilliger Basis Zutritt zu erhalten, wäre eine Duldungsverfügung der nächste Schritt.“

Unserer Redaktion wurden Bilder wie dieses zugespielt. In den Kellern manch eines Hauses an der Wartburgstraße sieht es aus wie im Krieg.
Unserer Redaktion wurden Bilder wie dieses zugespielt. In den Kellern manch eines Hauses an der Wartburgstraße sieht es aus wie im Krieg. © privat

Seit dem Bekanntwerden der Umstände ist nun also mehr als ein Vierteljahr vergangen. Anwohner meldeten uns vor Weihnachten und zu Jahresanfang, dass es nach wie vor Probleme mit herumliegenden Abfällen und Ratten gebe. „Die Zustände sind erschreckend und belasten uns täglich“, teilten Castrop-Rauxeler unserer Redaktion Mitte Dezember mit. „Bitte bleiben Sie an diesem Thema dran und helfen Sie dabei, Aufmerksamkeit auf diese Missstände zu lenken. Ihre Berichterstattung gibt uns Hoffnung, dass sich endlich etwas ändern könnte.“

An diesem Straßenzug sprechen viele Castrop-Rauxel von einem „Problemviertel“. Dabei handelt es sich eigentlich nur um ein paar benachbarte Häuser, in denen und um die herum prekäre Verhältnisse herrschen. Die Stadt Castrop-Rauxel wurde solchen Verhältnissen an anderen Stellen (Lange Straße 107 / Wittener Straße in Merklinde) zum Teil Herr, allerdings steckten zum Teil langwierige Prozesse dahinter. An der Wartburgstraße wird seit der medienwirksamen Massenschlägerei auch unter Sicherheitsaspekten mehr getan als vorher. Zudem läuft in der Gegend durch einen privaten Investor aktuell eine Erneuerung mancher verfallener Gebäude.

Die Zustände im Bereich der Wartburgstraße sind zum Teil prekär. Von wann die Aufnahmen sind, ist unbekannt. Doch Anwohner berichten immer wieder über Müll und unhaltbare Zustände.
Die Zustände im Bereich der Wartburgstraße sind zum Teil prekär. Von wann die Aufnahmen sind, ist unbekannt. Doch Anwohner berichten immer wieder über Müll und unhaltbare Zustände. © privat