„Wenig aktenkundige Aggressionsdelikte“ Polizei spricht über Maßnahmen auf der Wartburgstraße

Polizei zur Wartburgstraße: „Wenig aktenkundige Aggressionsdelikte“
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Während der Abriss einiger Problem-Immobilien vorbereitet wird, anläuft oder sogar schon in vollem Gange ist, sind die Probleme an der Wartburgstraße weiterhin Thema. Anwohner, ehemalige Eigentümer, weitere Informanten melden sich. Klar ist: Missstände herrschen dort in jedem Fall vor. Wie groß sie sind und wie man sie bekämpfen kann, recherchieren wir seit Wochen in vielen Richtungen. Nun hat uns die Kreispolizeibehörde Recklinghausen ihre Einschätzung gegeben. Wie steht es aus Ihrer Sicht um die Sicherheit?

„Wir veröffentlichen keine konkreten Zahlen zu einzelnen Adressen oder Straßenzügen“, heißt es im ersten Satz einer schriftlichen Stellungnahme der Polizei auf einen Fragenkatalog unserer Redaktion, den wir vor der Weihnachtspause an die Pressestelle in Recklinghausen richteten. Aber im weiteren Verlauf gibt es dann doch Einschätzungen zu einem Gebiet, das vor allem im Sommer 2023 auf der ganz großen Medienplattform erschien. Bundesweit berichteten Zeitungen über die Massenschlägerei vom 15. Juni 2023, die sich zwei Großfamilien auf offener Straße lieferten.

„Im Polizeipräsidium Recklinghausen wird intern täglich das Kriminalitäts- und Einsatzgeschehen aufbereitet und ausgewertet. Dies dient dazu, frühzeitig zu erkennen, in welchen Bereichen Auffälligkeiten entstehen“, erklärt Sprecherin Ramona Hörst das Vorgehen allgemein. Mit dem Präsenzkonzept „Flex“ könnte die Polizei flexibel auf Entwicklungen im Zuständigkeitsbereich reagieren.

Konkret habe die Wartburgstraße nach den Auseinandersetzungen 2023 im Fokus polizeilicher Maßnahmen gestanden. „Mit verstärkter Präsenz und einer strategischen Fahndung reagierte die Polizei auf die Tumultdelikte“, so Hörst. Die Ermittlungskommission Wartburg habe eine Vielzahl von Tatverdächtigen ermitteln können.

In manchen Häusern an der Wartburgstraße sieht es so aus. Die prekären Wohnverhältnisse spiegeln sich teilweise auch im Umgang der Menschen wider.
In manchen Häusern an der Wartburgstraße sieht es so aus. Die prekären Wohnverhältnisse spiegeln sich teilweise auch im Umgang der Menschen wider. © privat

„Seit den Vorfällen gibt es regelmäßige Streifen des Bezirks- und Schwerpunktdienstes und des Streifendienstes der Polizei Castrop-Rauxel“, schreibt die Sprecherin. Im aktuellen Abgleich mit dem Vorjahr seien „derzeit keine auffälligen Entwicklungen im Bereich der Kriminalitätsentwicklung und den Einsatzanlässen an der Wartburgstraße festzustellen“.

Bei der überwiegenden Zahl der Delikte handele es sich um Sachbeschädigungen und Verstöße gegen das Pflichtversicherungsgesetz, das heißt, wenn ein Auto genutzt wird, obwohl dafür keine Haftpflichtversicherung besteht. Zudem gebe es verschiedene Nachbarschaftsstreitigkeiten. Aber Aggressionsdelikte seien kaum aktenkundig geworden, erklärt Ramona Hörst.

Auch Kontakt zur Stadt Castrop-Rauxel bestehe regelmäßig: Die Polizei sei auf gemeinsamen Streifengängen mit dem Kommunalen Ordnungsdienst. Seien die rechtlichen Voraussetzungen gegeben, führten Polizei und Stadt auch gemeinsame Kontrollen durch: „Letztmalig gab es am 17.12.2024 eine von der Stadt initiierte Kontrolle an der Wartburgstraße“, so die Polizeisprecherin.

Sie rate grundsätzlich dazu, alle Straftaten anzuzeigen und die Polizei bei bedrohlichen oder handgreiflichen Konflikten gleich hinzuzurufen. „Sie wird sich auch zukünftig mit der Stadt hinsichtlich weiterer rechtlich möglicher Kontrollen abstimmen“, so Hörst.

Verschiedene Informanten, die aus Angst oder Sorge ihre Namen nicht nennen wollten, kritisierten zuletzt gehäuft gegenüber unserer Redaktion die Zustände im Bereich der Wartburgstraße rund um den Kreisverkehr Schwarzer Weg.