Belastung der Castroper Luft: Kritik an Messmethode

Schadstoffwerte

Bremsen, Anfahren, Warten an der Ampel mit laufendem Motor - laut einer aktuellen Messung ist die Schadstoffbelastung der Luft in der Castroper Altstadt im grünen Bereich. Trotzdem bleibt etwas Unwohlsein. Denn: Die besseren Werte könnten mit der neuen Messmethode zu tun haben.

von Abi Schlehenkamp

CASTROP-RAUXEL

, 30.05.2016, 19:10 Uhr / Lesedauer: 1 min

Vorgegangen ist die Stadt mit dem „Luftschadstoffscreeningprogramm des Lanuv“. Spätestens hier kommt auch der interessierte Bürger an seine Toleranzgrenzen. In der Praxis bedeutet dies, dass mit einer anderen Messmethode der zuständigen Landesfachbehörde gearbeitet wurde.

Und siehe da, es ward gut, wie Thorsten Werth-von Kampen im Umweltausschuss berichtete. Die Feinstaubgrenzwerte wurden in allen berechneten Abschnitten eingehalten. Beim Stickstoffdioxid ist bis auf einen „Beobachtungswert“ am Biesenkamp beim Abzweig zum Markt ebenfalls alles okay.

Messbereich wurde vergrößert

Dass es diese im Vergleich zu früher besänftigenden statt alarmierenden Werte gibt, liegt unter anderem daran, dass Gehwege mit zum Straßenschluchten-Bereich gezählt wurden. Dadurch wurde der Bereich größer. „Die Behörde hat gesagt, das sei völlig okay“, so Werth-von Kampen. Auch der geringere Schadstoffausstoß bei Diesel-Autos spiele eine Rolle.

„Darf ich lachen?“, fragte die Ausschussvorsitzende Notburga Henke (Grüne). „Für VW kann ich jetzt auch nix“, antwortete der stellvertretende EUV-Chef schlagfertig. Gezählt von Menschen wurde der Verkehr übrigens auch. Und zwar von November bis Dezember vergangenen Jahres.

"Zahlen bilden nur ein Gerüst"

Dass es durch das Anfahren an Ampeln etwa eine deutliche Erhöhung des Schadstoff-Ausstoßes geben könnte, diese Bedenken teilt Werth-von Kampen nicht. „Das spielt in diesem Bereich nicht so eine große Rolle, es wird deutlich unter 30 gefahren und nicht plötzlich beschleunigt,“ so Werth-von Kampen.

Für Notburga Henke ist klar: „Mit jedem Grenzwert, der nicht reduziert wird, nehmen die gesundheitlichen Schäden bei den Menschen zu.“ Insofern bildeten die Zahlen nur ein Gerüst, das es mit konkreten Maßnahmen zur Reduzierung der Schadstoffe aufzufüllen gelte. Die Förderung von öffentlichem Personennahverkehr und Radfahren gelten neben anderen als Puzzle-Teilchen. 

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