Arbeitslosigkeit in Castrop-Rauxel geht im März trotz Corona zurück

Arbeitsmarkt

Hat die Corona-Krise auch den Arbeitsmarkt erreicht? Die aktuellen Zahlen für Castrop-Rauxel spiegeln die Krise nicht wider. Doch wie aussagekräftig ist der Marktbericht für März?

Castrop-Rauxel

, 31.03.2020, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min
Dachdecker können zurzeit noch weiter arbeiten. Sie müssen aber Sicherheitsabstände einhalten – auch auf den Baustellen. Die Agentur für Arbeit erkennt derzeit in der Statistik noch keine Corona-Delle.

Dachdecker können zurzeit noch weiter arbeiten. Sie müssen aber Sicherheitsabstände einhalten – auch auf den Baustellen. Die Agentur für Arbeit erkennt derzeit in der Statistik noch keine Corona-Delle. © Andreas Kalthoff

Die Zahl der arbeitslosen Menschen in Castrop-Rauxel ist im März leicht zurückgegangen. 2856 Menschen waren von Arbeitslosigkeit betroffen. Das sagen die Zahlen der Agentur für Arbeit.

Auf dem Papier steht für Castrop-Rauxel im März eine Arbeitslosenquote von 7,3 Prozent – im Vorjahr lag sie bei 8,1 Prozent. Doch wie passt das in Zeiten von Corona mit der Wirklichkeit zusammen?

Stefan Bunse, Leiter der Agentur für Arbeit, erklärt: „Aufgrund der drastischen Entwicklungen in den vergangenen zwei Wochen sind die Zahlen für den aktuellen Zustand auf dem Arbeitsmarkt nur noch sehr bedingt aussagekräftig. Diese spiegeln sich nämlich darin noch nicht wider.“

Der Statistik-Zeitraum März umfasst die Zeit von Mitte Februar bis zum 12. März, reicht also genau bis zum Beginn der umfangreichen Schutzmaßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus. Das hat negative Begleiterscheinungen für den Arbeitsmarkt – aber statistisch wohl erst im Bericht des kommenden Monats.

Mitarbeiter halten gelingt nicht immer

„Die Zahlen können heute also allenfalls noch eine Idee davon vermitteln, wie es ohne diese Corona-Krise weitergegangen wäre“, erläutert Bunse nun. Man müsse damit rechnen, dass die Arbeitslosenzahlen im kommenden Monat steigen. „Auch wenn viele Arbeitgeber über das Instrument Kurzarbeitergeld versuchen, ihre Mitarbeiter zu halten, gelingt das leider nicht immer, weil die Perspektiven zu schlecht sind oder keine Rücklagen vorhanden sind.“

Die Mitarbeiter der Agentur für Arbeit täten derzeit alles, um den Firmen und Betrieben, die Kurzarbeitergeld beantragen müssen, bestmögliche Beratung und Unterstützung zukommen zu lassen. Für die Menschen, die unverschuldet ihren Job verloren haben, sei es zentral, eine rasche Geldauszahlung sicherzustellen.

Stefan Bunse leitet die Geschäftsstelle der Agentur für Arbeit in Castrop-Rauxel.

Stefan Bunse leitet die Geschäftsstelle der Agentur für Arbeit in Castrop-Rauxel. © Tobias Weckenbrock

Wie es nun auf dem Arbeitsmarkt weitergeht, hänge entscheidend davon ab, wie lange die Einschränkungen andauern würden und wie die umfangreichen Hilfspakete von Bundesregierung und Landesregierung wirken, so Bunse.

Man dürfe in einer solchen Situation den Blick für die Zukunft nicht verlieren. So sei es möglich, Kurzarbeitergeld bis zum bisherigen Nettogehalt über eine geringfügige Beschäftigung zum Beispiel als Erntehelfer aufzustocken. „Und es gibt auch eine Zeit nach Corona“, sagt Bunse.

Jetzt ist die Zeit für Fortbildung

Der Agenturchef empfiehlt: „Während des Bezuges von Kurzarbeitergeld besteht in Absprache mit dem Arbeitgeber die Möglichkeit, sich qualifizieren zu lassen und für die Zukunft fit zu machen.“ Einige Bildungsanbieter hätten auf Online-Angebote umgestellt. So könne man die Zwangspause sinnvoll nutzen, so Bunse.

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