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Apothekerin zeigt: So kann man FFP2-Masken mehr als einmal tragen
Coronavirus
In Bayern sind FFP2-Masken beim Einkaufen schon Pflicht. Auch in NRW ist dies künftig denkbar. FFP2-Masken schützen gut. Aber es gibt einiges zu beachten, sagt eine Castrop-Rauxeler Apothekerin.
In Bayern gilt die FFP2-Maskenpflicht bereits für den Einkauf oder die Fahrt in öffentlichen Verkehrsmitteln. Für Menschen ab 60 Jahren und Risikopatienten gibt es in einer Aktion des Bundes kostenlos 15 FFP2-Masken pro Person. Alle Anzeichen deuten daraufhin, dass diese Maßnahme auch diskutiert wird, wenn am Dienstag (19.1.) die Ministerpräsidenten und die Bundeskanzlerin entscheiden, wie es in der Coronakrise weitergehen soll.
FFP2-Masken schützen besser als textile Mund- und Nasenmasken vor dem Coronavirus, da sie auch den Träger selbst abschirmen vor Aerosolen und anderen schädlichen Tröpfchen. Mindestens 94 Prozent der Aerosole sollen sie filtern. Damit dies so ist, muss man einiges beachten, betont Apothekerin Angelika O‘Donnell, Inhaberin der City-Apotheke in der Castroper Altstadt. „Sie hilft nur, wenn man richtig damit umgeht“, sagt sie.
Das machen viele nicht, angefangen beim Aufsetzen bis hin zur Aufbewahrung. Und bei manchen Menschen scheint die Maske offensichtlich bereits seit Beginn der Pandemie im Einsatz zu sein. Angelika O‘Donnell weist auf die Maske und die Kennzeichnung: „NR, das bedeutet, dass es sich um eine Einmal-Maske handelt“, sagt sie. Der Hinweis gelte aber für einen dauerhaften Gebrauch. Inzwischen weiß man, dass man die Maske auch mehr als einmal benutzen kann.
CE-Kennzeichen und vierstellige Nummer sind wichtig
Doch zurück zum ersten Schritt. Woran erkennt man eine gute FFP2-Maske? Die Apothekerin zeigt noch einmal auf die Maske. „Sie haben CE-Kennzeichen und eine vierstellige Nummer“, sagt sie. Apotheken müssten immer sicherstellen, dass es sich um geprüfte Masken handele, so berichtet sie weiter und verweist auch auf „schwarze Schafe“ im Internet.
Nicht nur bei der fehlenden Kennzeichnung sollte man skeptisch werden. Zum einen auch beim Preis. Gute FFP2-Masken, so Angelika O´Donnell, kosten zwischen 2,50 und 4 Euro. Sie hat auch hochwertigere Masken im Angebot, die kosten dann noch mehr. Masken für 1 Euro müsse man mit Vorsicht prüfen.
Sie nennt ein weiteres Indiz: „Im Internet wird manchmal geschrieben, man könne die Masken waschen. Das ist grundsätzlich falsch“, sagt Angelika O’Donnell. „Es gibt keine waschbaren Einwegmasken.“ Aber es gebe andere Wege, die Maske mehrfach einzusetzen, vor allem dann, wenn man sie nicht viele Stunden ununterbrochen trägt, sondern nur mal schnell zum Einkaufen.
Maske muss gut trocknen
Das Wichtigste ist, so sagt sie, dass die Maske gut trocknen kann. „Man sollte sie am besten geöffnet in einem trockenen Raum aufhängen“, so die Apothekerin. Also nicht in der Küche oder im Badezimmer. Auf der Heizung aber auch nicht, weil sich in der Wärme die Viren und Bakterien noch besser verbreiten können.

Die Masken sollten geöffnet getrocknet werden. © Ronny von Wangenheim
„Die FFP2-Maske braucht bei Raumtemperatur sieben Tage, bis sie durchgetrocknet ist“, sagt sie. Erst nach sieben Tagen, davon geht die Wissenschaft aus, ist die Virenbelastung deutlich reduziert. Also sieben Haken anbringen für sieben Masken für Montag bis Sonntag: Ja, das sei durchaus eine gute Idee.
Man kann die Masken auch im Backofen von Viren befreien. „Ich rate dazu, dann aber dabei zu bleiben“, sagt Angelika O‘Donnell. Denn es müssen mindestens 80 Grad sein, damit es funktioniert. Bei 90 Grad werden die Maske beschädigt. Und Brandgefahr sei auch nicht auszuschließen. Hier kann ein Backofen-Thermometer hilfreich sein.
Erst Hände waschen, dann Maske aufsetzen
Und wie setzt man die Masken am besten auf? Angelika O‘Donnell wäscht sich erst einmal die Hände, bevor sie zu einer weißen Maske greift. Das ist wichtig, sagt sie. Sie fasst die Maske an den Bändern an – „nie am Vlies“ – und zieht die Bänder über die Ohren. Sie selbst macht Knoten in die Bänder, nur so sitzen bei ihr die Masken fest am Kopf. „Jeder Kopf ist verschieden“, so die Apothekerin.
Sie drückt den Nasenbügel an. Dann pustet sie in die Maske und zieht die Luft ein. Deutlich sichtbar wird auch die Maske nach innen gezogen – der Beweis, dass sie dicht genug am Kopf anliegt.
Beim Absetzen gilt das Gleiche: an den Bändern anfassen, offen zum Trocknen auf Küchenpapier legen oder aufhängen oder nach mehrmaligem Tragen einfach wegschmeißen.
Apothekerin rechnet nicht mit Lieferengpässen
Mit Lieferengpässen rechnet Angelika O‘Donnell übrigens nicht mehr. Als die erste kostenlose Verteilaktion vor Weihnachten für ältere Menschen startete, da hatte auch sie wie andere Apotheker einmal drei Tage keine FFP2-Masken vorrätig. Inzwischen ist die zweite Phase gestartet, bei der die Betroffenen Coupons von ihren Krankenkassen zugesandt bekommen. Und die City-Apotheke hat wie andere Apotheken in Castrop-Rauxel genügend Masken vorrätig. Angelika O’Donnell: „Auch wenn es bei uns zu einer FFP2-Maskenpflicht kommen wird.“