Apotheken in Castrop-Rauxel Patienten haben Anspruch auf fünf neue Dienstleistungen

Patienten haben Anspruch auf fünf neue Dienstleistungen der Apotheken
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Die Apotheken vor Ort sind oftmals die erste Anlaufstelle in Gesundheitsfragen – von der Abgabe von Medikamenten über Schutzimpfungen bis hin zur Beratung bei verschiedensten Beschwerden. Jetzt haben Patientinnen und Patienten Anspruch auf fünf weitere Dienstleistungen aus ihrer Apotheke.

„Ziel ist es, damit die Sicherheit in der Arzneimittelversorgung und damit auch die Gesundheitsversorgung insgesamt weiter zu stärken und zu verbessern“, sagt Apotheker Claus Ehrensberger, Sprecher der Apothekerschaft in Castrop-Rauxel. Die Kosten für die einzelnen Leistungen übernimmt die Krankenkasse.

Bis alle Apotheken mitmachen, wird es aber wohl noch etwas dauern. Für manche der Dienstleistungen sind spezielle Fortbildungen notwendig. Und dann ist da noch die Bürokratie. „Wir benötigen Unterschriften, damit wir die Dienstleistung auch ordnungsgemäß mit den Krankenkassen abrechnen können“, sagt Claus Ehrensberger und klingt nicht sehr glücklich dabei. Den bürokratischen Aufwand findet er definitiv zu hoch. Der Nutzen der neuen Angebote sei aber unbestreitbar.

Es geht um fünf Angebote für bestimmte Personengruppen. Die wichtigste ist für Ehrensberger die Medikationsberatung bei Polymedikation. Wer fünf oder mehr Medikamente gleichzeitig einnimmt, kann sich von nun an umfassend in der Apotheke beraten und vor allem auch die gesamte Kombination der Arzneimittel prüfen lassen.

Eine Frau zeigt einem Apotheker die Medikamente, die sie einnimmt.
In den Apotheken soll geprüft werden, ob die Medikamente gut zueinanderpassen und keine unerwünschten Neben- oder Wechselwirkungen aufkommen können – intensiver als ohnehin schon. © ABDA

„Er kann alles mitbringen, was er zu Hause hat“, sagt der Apotheker, der seine Glückauf-Apotheke an der Dortmunder Straße hat. Erfahrungsgemäß wisse der Hausarzt von manchen zusätzlichen Einnahmen seiner Patienten nichts. Manchmal verordnen verschiedene Ärzte Präparate. „So kommt es Doppelungen, die nicht sein müssten, oder zu unerwünschten Wechsel- und Nebenwirkungen“, so Ehrensberger aus langjähriger Erfahrung.

Fortbildung notwendig

Denn Apotheker beraten auch jetzt schon. Nur künftig, können sie sich mehr Zeit nehmen, so der Castrop-Rauxeler. „Vor allem immer mehr ältere Menschen nehmen immer mehr Präparate gleichzeitig ein“, so der Apotheker. „Und Patienten, die mehr als drei Arzneimittel einnehmen, haben im Schnitt über sechs sogenannte arzneimittelbezogene Probleme – und die sind nicht immer harmlos, ganz im Gegenteil.“

Die Beratung durch die Apotheke könne damit einen großen Beitrag zum Erfolg der Therapie und der Lebensqualität leisten. Um zur Polymedikation beraten zu können, muss der Apotheker so wie Claus Ehrensberger eine entsprechende Fortbildung haben.

Ein Apotheker zeigt, wie ein Inhalator funktioniert.
Auch die Beratung zur Anwendung von Inhalatoren zählt zu den Dienstleistungen der Apotheken vor Ort. © ABDA

Das zweite Angebot betrifft die Beratung zur Anwendung von Inhalatoren. „Es gibt sehr viele unterschiedliche Geräte. Wir können zeigen, wie sie funktionieren, auch mal ein Video zeigen“, sagt Ehrensberger. Die Bedienung sei nicht so einfach, wie es den Anschein habe. Auch die korrekte Inhalationstechnik wird demonstriert. Diese Einweisung kann jährlich wiederholt werden.

Spezielle Erfahrung benötigen Apotheker beim dritten und vierten Angebot – wenn es um die pharmazeutische Betreuung zum einen von Krebspatienten und zum anderen Patienten mit Spenderorgan geht. „Wir können mit unserer Betreuung die Sicherheit in der medikamentösen Behandlung dieser Menschen mit erhöhen“, sagt Ehrensberger über seinen Berufsstand. Er selbst sei hier nicht der richtige Ansprechpartner, sagt er weiter. Da fehle ihm die Erfahrung. Er würde entsprechende Kunden an Kollegen verweisen.

Eine Apothekerin misst bei einem Mann den Blutdruck.
Blutdruckmessungen ist eine der neuen Leistungen, die jede Apotheke bieten kann, für andere Angebote sind spezielle Schulungen notwendig. © ABDA

Anders ist das bei der Risikoerfassung bei Bluthochdruck-Patienten. Hier sind Patienten bei allen Apothekern richtig, den die haben auch in der Vergangenheit den Blutdruck gemessen. Fast jeder dritte Erwachsene leidet unter der Volkskrankheit. Jeder, der deswegen mindestens einen Blutdrucksenker einnimmt, kann ab sofort den Blutdruck durch die Apotheke überwachen lassen. „Wir messen dann mehrmals über einen bestimmten Zeitpunkt“, so Claus Ehrensberger. Das kann einmal im Jahr wiederholt werden, wenn sich etwas an den verschriebenen Arzneimitteln ändert, auch eher.

Blutdruck regelmäßig überprüfen

Er geht davon aus, dass dieses Angebot gut angenommen wird. „Wir erleben, dass viele Menschen nur in die Arztpraxis gehen, um sich das Rezept abzuholen, dort aber nicht regelmäßig den Blutdruck überprüfen lassen“, sagt er. Dabei sei dies wichtig, damit die Therapie gegen den Bluthochdruck positiv verlaufe und ansonsten bei Bedarf angepasst werden könne. Langfristig, so Ehrensberger, gilt es, mögliche blutdruckbedingte Folgen wie zum Beispiel Schlaganfall oder Organschäden zu verhindern.

Castrop-Rauxeler, die eine oder mehrere Dienstleistungen in Anspruch nehmen wollen, können sich jetzt an ihre Apotheke wenden. Im Vorfeld sind allerdings einige Formalitäten notwendig, damit die Dienstleistung auch ordnungsgemäß mit den Krankenkassen abgerechnet werden kann.

Auch Claus Ehrensberger steckt noch wegen der Bürokratie in den Vorbereitungen. In anderen Apotheken fehlen noch die speziellen Fort- und Weiterbildungen. Der Apotheker empfiehlt: „Man sollte einfach in der Apotheke vor Ort direkt nachfragen, wann dort welche pharmazeutischen Dienstleistungen starten.“

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