Anwalt will Unfallopfer Alexander Scheidle helfen Gemeinsam suchen sie nach einer Frau

Anwalt will schwer verletztem Unfallopfer Alexander Scheidle (29) helfen
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Das Leben für Alexander Scheidle hat sich mit diesem Unfall am Mittwoch (20.11.2024) in aller Frühe verändert. Der 29-Jährige liegt im Krankenhaus. Vierfacher Wirbelbruch, Lungenquetschung, Gehirnerschütterung, Prellungen: All das ist kein Pappenstiel. Seit Tagen ist er ans Bett gefesselt. Seine Kinder (4 und 8 Jahre alt) kann er nur am Krankenhausbett sehen. Seine Frau muss alles allein managen: Familie und Beruf. Nun haben sie sich anwaltliche Hilfe geholt.

Jürgen Wischnewski aus der Kanzlei im alten Casino der Zeche Graf Schwerin steht nun an der Seite von Scheidle. Er will die Familie rechtlich beraten, zunächst aber vor allem bei einer Suche unterstützen: Wer war die Unfallbeteiligte aus dem weißen Kleinwagen, der von der Recklinghauser Straße in den Ickerner Knoten einfuhr, obwohl Alex Scheidle dort mit seinem Motorroller Vorrang hatte? Die Frau verließ mit einer Delle am hinteren Teil des Autos die Unfallstelle, ohne sich um den Verletzten zu kümmern.

Alexander Scheidle im Evangelischen Krankenhaus Castrop-Rauxel. Nach dem Roller-Unfall muss er sich dort erst einmal ein paar Tage erholen. Er brach sich vier Wirbel. Die Lunge wurde gequetscht.
Alexander Scheidle im Evangelischen Krankenhaus Castrop-Rauxel. Nach dem Roller-Unfall muss er sich dort erst einmal ein paar Tage erholen. Er brach sich vier Wirbel. Die Lunge wurde gequetscht. © privat

Nachdem die Polizei unserer Redaktion gegenüber sagte, ein erster Hinweis habe sich wohl als nicht zielführend herausgestellt, beharrt Jürgen Wischnewski im Gespräch mit unserer Redaktion darauf, dass man intensiv weiter ermittelt. „Es gibt nicht viele tödliche Unfälle im Jahr in Castrop-Rauxel, zum Glück. Da ist ein Unfall mit einer solch schweren Verletzung es in jedem Fall wert, ihn ganz genau aufzuklären“, sagt er. Mit dieser Argumentation wolle er sich auch an das zuständige Verkehrskommissariat der Kreispolizeibehörde Recklinghausen in Herten wenden.

Es gebe ein ominöses Video von einer Hauskamera in der Nähe der Unfallstelle. „Spezialisten könnten darauf ein Auto vielleicht genau erkennen“, meint Wischnewski. Inwieweit das Video offiziell verwertbar sei, sei mal dahin gestellt: Denn den öffentlichen Raum aufzunehmen, sei nicht statthaft und tauge damit vermutlich nicht als Beweismittel. Aber bei den Ermittlungen könnte es möglicherweise doch sachdienlich sein.

Polizei ermittelte bei Fahrzeughalter

Er unterstreicht, dass sich jemand bei seinen Mandanten gemeldet habe, dessen Nachbarin ein vergleichbares Auto (Hyundai i10 oder ähnlich) mit einer neuen Beule am Fond habe. „Die Polizei war auch wohl vor Ort, soll sich das Auto mit dem Ehemann der möglichen Verursacherin* angesehen haben“, sagt Wischnewski. Es würden dann Höhenmessungen vorgenommen; Ermittler sähen sich an, ob Lackspuren vorhanden sind. Und dann gingen sie in der Regel wieder.

Ein kleiner Hinweis könnte aber noch sein, wenn man sich die Kleidung und den Helm des Unfallopfers ansehe. „Vielleicht sind da noch Lacksplitter dran“, meint Wischnewski. „Im Labor könnte man eventuell erkennen, welches Auto beteiligt war.“

Wie in einem Film liefen die Szenen rund um den Unfall bei Alexander Scheidle ab. Die Verursacherin des Unfalls schaute noch kurz, aber fuhr dann einfach weiter.
Wie in einem Film liefen die Szenen rund um den Unfall bei Alexander Scheidle ab. Die Verursacherin des Unfalls schaute noch kurz, aber fuhr dann einfach weiter. © privat

Relevant sei all das zur Geltendmachung von Ansprüchen: „So lange wir niemanden haben, muss meine Mandantschaft sie zunächst gegen unbekannt geltend machen“, erklärt der Schweriner Rechtsanwalt. Das soll sich ändern: Gemeinsam wollen sie dafür sorgen, dass bekannt wird, welche Frau am Steuer des Kleinwagens saß.

Wie hoch am Ende der Streitwert ist, ist offen. Die Verletzungen sind schwerwiegend, eine Reha nach längerem Klinikaufenthalt ziemlich sicher notwendig, so Wischnewski. Ob der Unfall bleibende gesundheitliche Beeinträchtigungen nach sich zieht, ist noch vollkommen unklar.

* Anmerkung der Redaktion: Wir haben den Text an dieser Stelle leicht verändert.

Aktualisierung am 20.12.2024: Eine Besitzerin eines weißen Autos, das zunächst in Verdacht geraten ist, am Unfallgeschehen beteiligt gewesen zu sein, ist raus aus der Sache: Ihr Auto wurde nachweislich schon sonntags beschädigt, war montags beim Gutachter und war schon vor dem Unfall beschädigt. Die Polizei ließ diesen ersten Zeugenhinweis auch direkt fallen. Der Zeuge zog seine Verdächtigung zurück.