Angeklagter: Bandidos schuld an Brandanschlägen
Erster Verhandlungstag
Wer steckt hinter den zwei Brandanschlägen im Dezember 2013? Zum Prozessauftakt behauptet der 26-jährige Angeklagte: die Bandidos hatten ihre Finger im Spiel. Er gehörte früher selbst zu den Rockern, erzählte ihnen von seinen Racheplänen.

Innerhalb einer Woche wurden an der Ohmstraße zwei Brandanschläge auf zwei Häuser verübt.
Wer steckt hinter zwei Brandanschlägen, die im Dezember 2013 in Habinghorst für Angst und Schrecken sorgten? Die Staatsanwaltschaft glaubt, dass zwei Drogendealer damals hinterhältig Rache an einem Konkurrenten nehmen wollten.
Zu Prozessbeginn vor dem Dortmunder Landgericht brachten die Angeklagten am Freitag aber andere mögliche Täter ins Spiel. Ausdrücklich gesagt hat es der 26-jährige Mann nicht, aber er könnte sich durchaus vorstellen, dass Rocker der Bandidos bei den Molotow-Anschlägen ihre Finger im Spiel hatten.
Dazu muss man wissen, dass er selbst wohl auch mal zu der Gruppe gehörte. Als er dann zusammen mit seinem mitangeklagten Freund wenige Tage vor dem ersten Brandanschlag von einem Dealer-Konkurrenten brutal zusammengeschlagen wurde, habe er den Bandidos natürlich davon erzählt, behauptet er jetzt. „Die sagten mir, dass sie selbst auch Ärger mit dem anderen Typen hatten“, erinnerte sich der 26-Jährige vor Gericht. Alles Weitere habe sich dann so ergeben.
An den fraglichen Abenden will der Angeklagte jedenfalls nicht in Habinghorst unterwegs, sondern bei Freunden gewesen sein. Er gebe allerdings zu, dass er sich später im Gespräch mit anderen Bekannten missverständlich ausgedrückt haben könnte.
Dort hatte er nämlich tatsächlich den Anschein erweckt, selbst der Feuerteufel gewesen zu sein. „Die Anschläge kamen mir ja auch sehr gelegen. Da habe ich mich gerne mit fremden Federn geschmückt“, behauptete der 26-Jährige am ersten Verhandlungstag.
Hausnummer verwechselt
Wegen einer Auseinandersetzung mit einem Dealer-Konkurrenten hatte sich der 26-Jährige, gemeinsam mit seinem Freund, dazu entschlossen, einen Brandanschlag auf ein Haus in der Ohmstraße zu verüben. Er vermutete, dass die Kontrahenten dort ihren Treffpunkt eingerichtet hatten.
Zweiter Brandanschlag in Castrop-Rauxel
Am 5. Dezember 2013 warf er einen Brandsatz gegen die Haustür. Allerdings verwechselte er die Hausnummer. Nur wenige Tage später, am 11. Dezember, verübte der Angeklagte einen weiteren Brandanschlag - diesmal auf das Nachbarhaus. Weil in beiden Häusern Bewohner mit Migrationshintergrund leben, gingen die Beamten erst von einem rechtsradikalen Hintergrund aus.